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Materialsammlung zur internen Radiodekontamination von Personen

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Emetika<br />

Liegt die orale Aufnahme des Radionuklids erst kurze Zeit <strong>zur</strong>ück und ist der Patient<br />

bei Bewusstsein, so kann die Gabe <strong>von</strong> Emetika angezeigt sein. Erwachsene nehmen<br />

oral 5 – 10 mg Apomorphin oder 15 ml Ipecacuanha-Sirup [103]. Zu möglichen Nebenwirkungen<br />

und Risiken siehe Kap. 1.5.1.<br />

Ein Vorteil der Anwendung <strong>von</strong> Emetika gegenüber der Magenspülung liegt neben<br />

seiner größeren Effektivität (siehe Kap. 1.5.1) darin, dass die Gabe auch außerhalb eines<br />

Krankenhauses möglich ist, zu beachten ist allerdings die Verzögerung des Wirkungseintritts<br />

<strong>von</strong> etwa 10 bis 40 Minuten (Durchschnitt: 20 min) [155].<br />

Adsorbenzien und Antazida<br />

Aluminiumphosphat und –hydroxid sowie andere aluminiumhaltige Säurebinder bewirken,<br />

dass die ingestierten Radionuklide wie Sr, Ra, Actinoide und Lanthanoide<br />

weniger <strong>von</strong> Magen- und Darmwand aufgenommen werden, denn die Löslichkeit vieler<br />

Substanzen sinkt mit steigendem pH-Wert. Besonders effektiv sind Antazida kurz<br />

nach der Ingestion <strong>von</strong> Strontium (siehe Kap. 2.1.9).<br />

Adsorbenzien wie Bariumsulfat (Kap. 2.2.4), Calciumphosphat und Alginate (Kap.<br />

2.2.1) binden Radionuklide durch Ionenaustausch. Es sind unlösliche Substanzen, die<br />

zumeist gegen Sr, Ba und Ra-Nuklide eingesetzt werden.<br />

Blockierer und Verdünner<br />

Blockierer hemmen die Aufnahme des betreffenden Radionuklids in ein Zielorgan,<br />

das bekannteste Beispiel ist Kaliumiodid (Kap. 2.2.9) <strong>zur</strong> Blockierung der Aufnahme<br />

<strong>von</strong> Radioiod in die Schilddrüse. Hier ist die rechtzeitige Gabe des Medikaments besonders<br />

wichtig, da die Wirkung schon wenige Stunden nach der Aufnahme des Radioiods<br />

in den Körper stark abnimmt.<br />

Verdünner wirken dadurch, dass sie stabile (oder chemisch ähnliche) Isotope des jeweiligen<br />

Radionuklids enthalten, welches dann in geringerem Maße vom betreffenden<br />

Zielorgan aufgenommen wird. Die Ausscheidung <strong>von</strong> Tritium erhöht sich beispielsweise<br />

signifikant durch die vermehrte Aufnahme <strong>von</strong> Wasser. Die Aufnahme <strong>von</strong><br />

Strontium in den Knochen kann durch die Gabe <strong>von</strong> Strontium- oder Calciumsalzen<br />

verringert werden (Kap. 2.1.9).<br />

Abführende Mittel<br />

Laxanzien stimulieren die Entleerung des Darms und beschleunigen somit die Exkretion<br />

<strong>von</strong> Radionukliden, wenn diese nicht in schnell resorbierbarer Form vorliegen.<br />

Unter der großen Menge <strong>von</strong> abführenden Substanzen gibt es zwei Hauptgruppen:<br />

• Osmotisch wirksame Stoffe wie Magnesiumsulfat (Kap. 2.2.12), Natriumphosphat,<br />

Sorbit oder Polyethylenglykol-Elektrolytlösung, die die Wassermenge<br />

im Darm erhöhen. Beginn der abführenden Wirkung nach 0,5 bis 4<br />

Stunden (orale Einnahme) [133].<br />

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