BS 08-2018
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Schifffahrt<br />
Am Rhein können die Schiffe nur<br />
noch mit Teilladung fahren<br />
Zu befürchten sei zudem, dass das<br />
Wasser auch in den Seitenarmen<br />
des noch gut gefüllten Oder-Havel-<br />
Kanals knapp werden könnte, sagt<br />
Dosch. Vor allem Landwirte ziehen<br />
seinen Angaben nach aktuell viel<br />
Wasser, um Felder zu bewässern.<br />
Der Kanal ist die Hauptverkehrsader<br />
der Güterschifffahrt zwischen<br />
Berlin und dem polnischen Stettin.<br />
»Um dies zu gewährleisten, müssen<br />
wir mehr Wasser aus den Seitenarmen<br />
nehmen«, erläutert Dosch. Die Konsequenz<br />
sei, dass die 40 Schleusen in<br />
diesem Bereich möglicherweise nicht<br />
jederzeit betriebsbereit sein könnten.<br />
Auch auf der Elbe bei Dresden kam<br />
Anfang August neben der Berufschifffahrt<br />
auch die Personenschifffahrt<br />
zum Erliegen, da die Pegel nur<br />
noch einen Wasserstand von nicht<br />
einmal mehr 0,5 m zeigten. Dass sich<br />
die Elbe und andere Gewässer immer<br />
weiter in ihr Flussbett zurückgezogen<br />
haben, eröffnet Blicke auf Stellen, die<br />
normalerweise durch Wasser bedeckt<br />
sind. Auch Altlasten aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg kommen somit zum Vorschein.<br />
In Sachsen-Anhalt wurden<br />
nach Angaben des Technischen Polizeiamtes<br />
Ende Juli binnen einer Woche<br />
an fünf Stellen Granaten, Minen<br />
oder andere Sprengkörper entdeckt,<br />
sodass die Anzahl der diesjährigen<br />
Funde auf 21 anstieg. Auch aus dem<br />
benachbarten Bundesland Sachsen<br />
wurden vermehrt derartiger Munitionsfunde<br />
gemeldet, die meist von<br />
Spaziergängern angezeigt wurden,<br />
die diese gefährlichen Altlasten in<br />
den Flussläufen gesichtet hatten, die<br />
gewöhnlich unter Wasser stehen.<br />
Frei fließende Flüsse betroffen<br />
Von Niedrigwasser sind nach BDB-<br />
Angaben insbesondere frei fließende<br />
Flüsse wie etwa der Rhein, die Donau,<br />
die Elbe und die Oder betroffen.<br />
Auf staugeregelten Flüssen wie<br />
Mosel, Neckar und Main sowie im<br />
westdeutschen Kanalgebiet und auf<br />
weiteren Kanälen seien die Auswirkungen<br />
geringer, da dort das Wasserabflussverhalten<br />
ein anderes sei,<br />
hieß es.<br />
Mit welcher Auslastung Binnenschiffe<br />
im Bundesgebiet noch fahren<br />
könnten, ließe sich nicht pauschal beantworten.<br />
Dies sei von verschiedenen<br />
individuellen Faktoren wie der<br />
Art der Ladung, dem Schiffstyp und<br />
der im Fahrtgebiet zur Verfügung stehenden<br />
Fahrrinne abhängig.<br />
Dadurch, dass Schiffe nur mit halber<br />
Ladungsmenge oder noch weniger<br />
fahren, erhöhen sich für die Betreiber<br />
jedoch die Kosten, da für den<br />
Transport zusätzliche Einheiten eingesetzt<br />
werden müssen. In einigen<br />
Häfen sei zudem ein höheres Eisenbahnaufkommen<br />
zu beobachten.<br />
Der Appell des Binnenschifffahrtsgewerbes<br />
an die Politik lautet, die seit<br />
Jahren bestehenden und hinlänglich<br />
bekannten Engstellen, »so schnell<br />
wie möglich zu beseitigen«, bekräftigt<br />
der BDB. Zu nennen seien etwa<br />
die geplanten Abladeoptimierungen<br />
der Fahrrinnen an Mittelrhein und<br />
Main, die Beseitigung des Engpasses<br />
an der Donau zwischen Straubing<br />
und Vilshofen sowie die Umsetzung<br />
des Gesamtkonzepts Elbe. TWG<br />
Foto: WSV<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 8 11