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BS 08-2018

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Wasserstraßen | Häfen<br />

Hafentag feiert Premiere in Emmerich<br />

Gemeinsam Marketing ist eine der verbindenden Klammern der Anfang dieses Jahres<br />

gegründeten Gesellschaft Deltaport Niederrheinhäfen. Nun gab es in Emmerich den<br />

ersten Hafentag<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Der Schirmherr des Hafentages, der<br />

nordrhein-westfälische Verkehrsminister<br />

Hendrik Wüst, schob alle Argumente<br />

gegen eine Verlagerung der Verkehre<br />

auf die Wasserstraße in nur einem Satz<br />

beiseite: »Das Bewusstsein, das etwas geändert<br />

werden muss, ist da, das Geld dafür<br />

ist auch da.«<br />

Natürlich passte diese Ansage zum<br />

Leitgedanken des Hafentages: »Binnenhäfen<br />

gegen den Verkehrsinfarkt« und<br />

zur Erkenntnis, dass man auf allen Ebenen<br />

selbigem vorbeugen müsse.<br />

Dass den NRW-Binnenhäfen vor dem<br />

Hintergrund einer drohenden Überbelastung<br />

der Verkehrsinfrastruktur in den<br />

Ballungsräumen eine wachsende Bedeutung<br />

zukomme, war eine der Kernaussagen<br />

der Organisatoren. »Politik und<br />

Wirtschaft müssen gemeinsam die Verlagerung<br />

der Straßengüterverkehre auf die<br />

Wasserstraße fördern, um auch in Zukunft<br />

einen effzienten Warenfluss zu gewährleisten«,<br />

hatten sie dabei als Botschaft<br />

kommuniziert. Dass die Niederrheinhäfen,<br />

bestehend aus dem Port Wesel, dem<br />

Stadthafen Wesel, dem Rhein-Lippe-Hafen,<br />

dem Hafen in Emmelsum, der NIAG<br />

mit den Häfen Rheinberg und Orsoy, dem<br />

Port Emmerich und dem Hafen Emmerich,<br />

diese Botschaft ernst nehmen, zeigte<br />

sich in der Agenda des Hafentages.<br />

Andreas Stolte, der Geschäftsführer der<br />

Deltaport Niederrheinhäfen, nutzte sein<br />

Grußwort für eine deutliche Botschaft.<br />

In keinem anderen Bundesland, so Stolte,<br />

sei die Verkehrslage so angespannt wie in<br />

Nordrhein-Westfalen. Was für die Pendler<br />

lästig und nervenaufreibend sei, könne für<br />

die Wirtschaft erhebliche Folgen haben,<br />

wenn Waren oder Produkte wegen maroder<br />

Straßen, gesperrter Brücken und täglicher,<br />

kilometerlanger Staus nicht rechtzeitig<br />

an ihren Bestimmungsort gelangen<br />

würden. »Binnenhäfen können helfen,<br />

den Verkehrsinfarkt abzumildern.« Alle<br />

notwendigen Elemente sowie eine Vielzahl<br />

von Logistikbetrieben seien vorhanden,<br />

um große Teile des Güterverkehrs<br />

von der Straße auf das Wasser zu verlagern,<br />

konstatierte Stolte. 720 km Wasserstrassen<br />

in NRW und 120 Häfen, davon<br />

97 privat betrieben, stünden als Knotenpunkte<br />

zur Verfügung. Allenfalls das Bewusstsein<br />

für die Verlagerung fehle zum<br />

Teil noch, da müsse bei allen Ladungsbeteiligten<br />

Überzeugungsarbeit geleistet<br />

werden. Zudem gelte es, an weiteren<br />

Baustellen zu arbeiten, beispielsweise an<br />

der Praxis der Genehmigungsverfahren<br />

für Infrastrukturprojekte. Es könne<br />

nicht sein, dass man in Deutschland<br />

an der Komplexität von Genehmigungsverfahren<br />

ersticke. Politik und Verwaltung<br />

müssten die Rahmenbedingungen<br />

drastisch verändern, die Menschen stärker<br />

mitnehmen und der Bevölkerung die<br />

Vorteile geplanter Verkehrsprojekte klar<br />

machen. Möglicherweise müsse ihnen<br />

auch ein angemessener Ausgleich angeboten<br />

werden, um Proteste und Bürgerinitiativen<br />

unnötig zu machen.<br />

»Die Verkehrsverlagerung beginnt im<br />

Kopf«, brachte es Stolte auf den Punkt.<br />

Der Einsatz von Lkw sei auf die so genannte<br />

»letzte Meile« zu reduzieren. Deltaports<br />

nehme die Zukunft aktiv in die Hand,<br />

auch was Schlagworte wie Digitalisierung,<br />

Blockchain-Technologie und innovative<br />

Logistikkonzepte betreffe. »Alle Ampeln<br />

für eine Verkehrsverlagerung müssen auf<br />

grün gestellt werden«, appellierte Stolte.<br />

Dem konnte und wollte Verkehrsminister<br />

Hendrik Wüst nicht widersprechen.<br />

»Das Bewusstsein der Menschen ist heute<br />

da, dass Verkehrsprojekte, die zur Entlastung<br />

der Straßen dienen, vorangetrieben<br />

werden müssen.« Gerade bei der Binnenschifffahrt<br />

gebe es noch Luft nach oben.<br />

»Deshalb kann ich Sie zum Zusammenschluss<br />

nur beglückwünschen. Danke,<br />

dass Sie diesen Schritt gemacht haben«,<br />

so der Verkehrsminister.<br />

Wüst hat für den Verkehrsträger Wasserstraßen<br />

nach eigenen Angaben im<br />

Haushaltsausschuss »Klinken geputzt«.<br />

Mit Erfolg: Neben 30 neuen, bundesweiten<br />

Stellen in der Wasserstraßenschifffahrtsverwaltung<br />

konnte er für NRW<br />

15 Stellen »on top« herausschlagen. »Ich<br />

58 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 8

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