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BS 08-2018

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Wasserstraßen | Häfen<br />

freue mich, dass Sie die Initiative zur<br />

Stärkung des Hafenlogistikstandorts<br />

am Niederrhein vorantreiben. Wir<br />

unterstützen die Belange der Binnenschifffahrt<br />

gerne«, sagte Wüst und verwies<br />

auf die Anstrengungen, die das<br />

Land NRW unternimmt. »Wir werden<br />

die Infrastruktur sanieren, modernisieren<br />

und bedarfsgerecht ausbauen«, versprach<br />

er den versammelten Logistik-<br />

Fachleuten. Dabei seien nicht fehlende<br />

Mittel das Problem, vielmehr gebe es aktuell<br />

Schwierigkeiten, die zur Verfügung<br />

stehenden Gelder vollständig verbaut zu<br />

bekommen, weil Planer- und Ingenieursstellen<br />

in den Verwaltungen fehlten.<br />

Rhein soll vertieft werden<br />

Hendrik Wüst, Verkehrsminister NRW,<br />

war Schirmherr des Hafentags<br />

Dennoch könne man heute »Dinge machen,<br />

von denen Verkehrspolitiker früher<br />

geträumt haben«, so Wüst. Das gelte<br />

auch für die Binnenschifffahrt und die<br />

Binnenhäfen, die ihre Chancen und Potenziale<br />

nutzen müssten. Seitens der Politik<br />

in NRW sei man mit Planungen für<br />

eine Rhein-Vertiefung aktiv und in Gesprächen<br />

mit niederländischen Kollegen.<br />

Auch der besondere Schutz der Häfen sei<br />

als Thema auf dem Tisch. »Wir arbeiten<br />

gerne Hand in Hand mit Ihnen zusammen,<br />

nehmen Sie mich in Anspruch,<br />

wenn es um die Beschleunigung von Plänen<br />

geht«, so der Verkehrsminister.<br />

»Wir sind prädestiniert, die Straßen<br />

und die Umwelt zu entlasten«, bekannte<br />

auch Sanne Maris vom Port of Rotterdam,<br />

die das Zusammenspiel zwischen<br />

den Binnenhäfen entlang der Rheinschiene<br />

und dem Hafen Rotterdam beschrieb.<br />

Dieter Lindenblatt, Repräsentant des<br />

Port of Antwerp für Deutschland, bestätigte,<br />

dass sowohl Antwerpen als<br />

auch Rotterdam sich mit enormen Gütermengen<br />

konfrontiert sähen, die zum<br />

Teil nicht immer zeitnah umgeschlagen<br />

werden könnten. »Wir benötigen Hinterland-Hubs<br />

– wie die Niederrheinhäfen.<br />

Durch unsere Zusammenarbeit können<br />

wir den Gütertransport optimieren und<br />

die Straßen entlasten.«<br />

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion,<br />

an der auch die Bundestagsabgeordneten<br />

aus der Region Niederrhein<br />

teilnahmen, standen die politischen Rahmenbedingungen<br />

im Mittelpunkt. »Es<br />

liegt nicht am Geld, das ist da. Es liegt<br />

an der Umsetzung«, stellte auch Stefan<br />

Rouenhoff, MdB aus Wesel, fest. »Als ich<br />

Mitte der 1990er-Jahre in die Politik gegangen<br />

bin, haben wir schon über die Betuwe-Linie<br />

gesprochen, heute reden wir<br />

immer noch darüber. Ich hoffe, dass das<br />

geplante Planungsbeschleunigungsgesetz<br />

hier Abhilfe schaffen wird.«<br />

Sein Kollege Bernd Reuther setzt große<br />

Hoffnungen in den »Masterplan Binnenschifffahrt«,<br />

der derzeit vom Bundesverkehrsministerium<br />

erarbeitet wird. »Wir<br />

müssen an allen Verkehrsträgern arbeiten<br />

– aber an der Binnenschifffahrt im<br />

Besonderen. Ihr ist in der Vergangenheit<br />

seitens der Politik zu wenig Bedeutung<br />

beigemessen worden«, so Reuther.<br />

Die vielfältigen Vorteile des multimodalen<br />

Verkehrs als Lösungsansatz<br />

des Verkehrsinfarktes beleuchtete<br />

Jürgen Albersmann, Geschäftsführer<br />

der Contargo, als Betreiberin von<br />

24 Terminals entlang der Rheinschiene.<br />

Darüber hinaus gebe es, so Albersmann,<br />

auch handfeste Umweltvorteile.<br />

An einem Praxisbeispiel verdeutlichte<br />

er, wie viel Kohlenstoffdioxid (CO2) sich<br />

beim Gütertransport mit einem Binnenschiff<br />

einsparen lässt. »Beim Gütertransport<br />

von unserem Terminal in Karlsruhe<br />

nach Rotterdam fallen per Lkw 505 kg<br />

CO2 an. Legt man nur die 60 km vom<br />

Kunden bis zum Terminal per Lkw zurück<br />

und steigt dann auf das Binnenschiff<br />

um, spart man 334 kg CO2.«<br />

Udo Jessner, Geschäftsführer von Port<br />

Emmerich, lenkte noch einmal den Blick<br />

auf eine mögliche Kontinuität eines Hafentags<br />

am Niederrhein. »Mit dem Hafentag,<br />

der jedes Jahr oder alle zwei Jahre<br />

stattfinden soll, wollen wir Themen ansprechen,<br />

die unsere Häfen stärker ins<br />

Bewusstsein bringen«, so Jessner. Man<br />

wolle damit zeigen, dass auch nördlich<br />

von Duisburg sehr interessante Hafenstandorte<br />

bestünden, die wichtige Funktionen<br />

für die Logistikwirtschaft erfüllten.<br />

Insbesondere stellte Jessner die<br />

Geschichte und die Potenziale des Port<br />

Emmerich vor. Schon 1904 sei dort ein<br />

Industriehafen entstanden. Inzwischen<br />

habe sich die Containerverladung als<br />

Schwerpunkt herausgebildet. Aktuell<br />

sei eine weitere, dritte Containerbrücke<br />

in Planung.<br />

Jessner machte auch deutlich, dass man<br />

von den zu erwartenden Steigerungen im<br />

Containerumschlag in der Region gern einen<br />

Anteil in Emmerich sehen würde. n<br />

Der Hafen Emmelsum: links die Umschlageinrichtungen<br />

von Jerich, Sappi und Trimet,<br />

rechts die neue Anlage von Contargo<br />

Fotos: Garrelmann<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 8 59

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