BS 08-2018
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Editorial<br />
Generalvertretung<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Auf dem Trockenen<br />
Manche sprechen von einem Jahrhundertsommer,<br />
für Andere sind dauerhafte<br />
Hitze und Trockenheit bereits erste Auswirkungen<br />
des Klimawandels auch hierzulande.<br />
Auf den Wasserstraßen, von der<br />
Elbe bis zum Rhein, sorgten die ausbleibenden<br />
Niederschläge jedenfalls für dramatisch<br />
fallende Pegel mit gravierenden<br />
Beeinträchtigungen für die Schifffahrt.<br />
Selbst auf dem Rhein konnten Schiffe je<br />
nach Fahrtstrecke teilweise nur noch die<br />
Hälfte oder noch weniger der normalen<br />
Ladung transportieren. Das Gewerbe ist<br />
sommerliche Wetterkapriolen zwar ebenso<br />
wie das Hochwasser zu anderen Jahreszeiten<br />
gewohnt und weiß sich darauf<br />
einzustellen. Wirtschaftlich mögen sich<br />
die Folgen in Grenzen gehalten haben,<br />
dank der üblichen Kleinwasserzuschläge.<br />
Pluspunkte lassen sich im Wettbewerb<br />
der Verkehrsträger um Transportaufträge<br />
damit allerdings auch nicht sammeln.<br />
Die Binnenschiffer sitzen derzeit aber<br />
nicht nur wegen des Wetters buchstäblich<br />
auf dem Trockenen. Die versprochene<br />
Aufhebung der Schifffahrtsabgaben<br />
lässt weiter auf sich warten. Nachdem sie<br />
für das Jahr <strong>2018</strong> aus Zeitgründen nicht<br />
mehr umgesetzt werden konnte, fehlt<br />
ein entsprechender Passus nun auch im<br />
Regierungsentwurf für das Haushaltsjahr<br />
2019. Gleichzeitig aber werden der<br />
Bahn, die vom Bund im kommenden Jahr<br />
350 Mio. € für eine Senkung der Trassenpreise<br />
erhalten soll, weitere 500 Mio. € an<br />
Förderung in Aussicht gestellt, um die<br />
Energieeffzienz zu verbessern und die<br />
Emissionen zu senken.<br />
Ein solches Programm würde in der<br />
Binnenschifffahrt, die sich mit einer<br />
Überalterung der Flotte und Motoren abmüht,<br />
ebenso dringend gebraucht. Zum<br />
Vergleich: Das Motorenförderprogramm<br />
des Bundes hatte im vergangenen Jahr einen<br />
Etat von lediglich 4 Mio. €. Das aktuelle<br />
Programm läuft turnusgemäß Ende<br />
<strong>2018</strong>, also in weniger als fünf Monaten<br />
aus. Konkrete Vorschläge aus dem Gewerbe,<br />
wie das Programm technisch und<br />
finanziell aufgebessert werden könnte,<br />
ruhen noch in irgendeiner Schublade.<br />
Nun müssen alle Beteiligten darauf<br />
hoffen, dass in den Beratungen zum<br />
ebenfalls versprochenen »Masterplan<br />
Binnenschifffahrt« möglichst schnell<br />
Zählbares herausspringt. Die Beratungen<br />
zwischen Politik und Verwaltung auf der<br />
einen Seite sowie dem Gewerbe und Verladern<br />
auf der anderen Seite haben just<br />
begonnen. Es geht darum, für die drängendsten<br />
Probleme die richtigen Weichen<br />
zu stellen. Engpässe und Sanierungsfälle<br />
bei der Infrastruktur gehören ebenso<br />
zum Themenkatalog der fünf Arbeitsgruppen<br />
wie eine Motorenförderung,<br />
die Digitalisierung der Wasserstraßen<br />
oder die Stärkung der Binnenschifffahrt<br />
in den multimodalen Transportketten.<br />
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer<br />
hat Ergebnisse bis Ende des Jahres eingefordert,<br />
bis dahin bleibt nur wenig Zeit.<br />
Alles Wehklagen, alle Debatten über<br />
Wünsche und Nöte und alle warmen<br />
Worte helfen am Ende nicht weiter, von<br />
alldem hat es in den vergangenen Jahren<br />
und Jahrzehnten ausreichend gegeben.<br />
Jetzt endlich müssen konkrete Maßnahmen<br />
ergriffen werden – schnell, unbürokratisch<br />
und auskömmlich finanziert.<br />
Oder wie man im Norden sagt: Jetzt mal<br />
»Butter bei die Fische!«<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 8 3