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BS 08-2018

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Seehäfen | Shortsea<br />

ren bestehende Hafenanlagen modernisiert<br />

und instandgesetzt werden sollen.<br />

Längerfristig soll zudem in ein neues<br />

Kreuzfahrtterminal investiert werden.<br />

Der Hafen Le Havre gehört zusammen<br />

mit Rouen und Paris zum Joint Venture<br />

HAROPA. HAROPA hatte Anfang dieses<br />

Jahres mit dem Binnenhafen Straßburg<br />

eine Partnerschaft geschlossen, um<br />

stärker zusammenzuarbeiten. Es wurden<br />

vier Handlungsfelder festgelegt. Die Partner<br />

wollen einen Linien-Eisenbahndienst<br />

einführen und die Leistungsfähigkeit des<br />

transeuropäischen Transportnetzes ausbauen,<br />

insbesondere in Bezug auf die<br />

Korridore Atlantik, Nordsee–Mittelmeer,<br />

Rhein–Alpen und Rhein–Donau. Darüber<br />

hinaus soll die Digitalisierung vorangebracht<br />

und Frankreich in der europäischen<br />

Hafenwirtschaft gestärkt werden.<br />

Bahn-Shuttle statt Feederdienst<br />

Dass die Franzosen mehr Wert auf<br />

Transporte ins eigene Hinterland legen,<br />

verdeutlicht auch eine neue Bahnverbindung.<br />

Der tägliche Service auf der<br />

Schiene ist an die großen Hubs im Norden<br />

und Süden des Landes angebunden;<br />

Le Havre und Fos-sur-Mer. Dort besteht<br />

jeweils Anschluss an die weltweiten Liniennetze<br />

von MSC, die als zweitgrößte<br />

Reederei zusammen mit dem Branchenprimus<br />

Maersk die Allianz »2M« betreibt.<br />

Mit dem Bahn-Service ermögliche man<br />

den Ladungskunden bessere Transitzeiten<br />

und Zugänge zu internationalen<br />

Märkten, heißt es bei MSC.<br />

Für den europäischen Shortsea-Verkehr<br />

bedeutet das allerdings einen Rückschritt.<br />

So werde das Bahnangebot den bisherigen<br />

Feederdienst zwischen Bordeaux und Antwerpen<br />

ersetzen. Dort setzte der Carrier<br />

nach Angaben vom Branchendienst Alphaliner<br />

bislang das 724-TEU-Schiff »Libertas-H«<br />

ein. Der 2007 bei der damaligen<br />

Cassenswerft in Emden gebaute Frachter<br />

gehört zur Flotte der Reederei Hinsch aus<br />

Buxtehude. Im jüngsten Marktbericht von<br />

Alphaliner heißt es zudem, dass die Maßnahme<br />

ein herber Rückschlag für den Hafen<br />

Bordeaux ist. Rund die Hälfte der dort<br />

2017 umgeschlagenen 53.711 TEU sollen<br />

auf den Dienst von MSC zurückzuführen<br />

sein.<br />

Auch im Süden des Landes wird investiert.<br />

Mit dem Hafen Marseille-Fos hat<br />

die European Investment Bank (EIB) zuletzt<br />

die Partnerschaft erneuert und ein<br />

Darlehen in Höhe von 50 Mio. € gewährt.<br />

Das Geld soll für die Hafenentwicklung<br />

verwendet werden. Durch die neue Partnerschaft,<br />

die sich aus dem Vertrag von<br />

20<strong>08</strong> zum Bau des Fos 2XL-Terminals ergibt,<br />

sollen fünf Projekte finanziert werden,<br />

die insgesamt Investitionen in Höhe von<br />

136 Mio. € erfordern. Im östliche Hafenteil<br />

stehen Sanierungsarbeiten an zwei Kreuzfahrtterminals<br />

sowie die Verbreiterung<br />

des nördlichen Zugangs an, durch die der<br />

Hafen auch von großen Kreuzfahrtschiffen<br />

angelaufen werden können soll. Ferner<br />

gibt es Renovierungsbedarf zweier Bunkerstationen.<br />

Weitere Maßnahmen betreffen<br />

den Ausbau einer Logistikzone, zudem sollen<br />

im westlichen Hafenteil die beiden Kais<br />

erweitert werden, an denen Container umgeschlagen<br />

werden.<br />

Die EFIB-Finanzierung ermögliche<br />

dem Hafen nun, wichtige Meilensteine<br />

des Plans von 2014-<strong>2018</strong> zu erreichen<br />

sowie neue zu setzen, die demnächst im<br />

strategischen Entwicklungsplan 2019-<br />

2023 festgelegt werden sollen.<br />

In Marseille-Fos wurden 2017 insgesamt<br />

1,4 Mio. Boxen umgeschlagen<br />

und somit im sechsten Jahr in Folge ein<br />

Wachstum verzeichnet. Gegenüber dem<br />

Vorjahr ist dies ein Anstieg von 10%.<br />

Hauptgrund seien drei neue Dienste<br />

in Marseille, so der Hafen. Zudem verbesserte<br />

sich der Stückgutumschlag auf<br />

20,4 Mio.t (+11%). Zum Wachstum trug<br />

zusätzlich ein Plus von 11% bei den Ro-<br />

Ro-Mengen bei, u.a. legten die Autoexporte<br />

um 18% auf 198.800 Einheiten<br />

zu. In diesem Jahr sollen weitere 11 ha für<br />

Neufahrzeuge hinzukommen.<br />

Auch der Hafen Marseille-Fos unternimmt<br />

Anstrengungen, die Eisenbahntransporte<br />

voranzutreiben. In einer<br />

gemeinsamen Initiative mit dem intermodalen<br />

Betreiber Naviland Cargo gibt es<br />

seit Mitte März einen Bahn-Shuttle-Container-Service,<br />

der Marseille-Fos und Le<br />

Havre mit der Schweiz verbindet. Der Service<br />

wird dreimal pro Woche angeboten<br />

und führt zum Terminal von Chavornay.<br />

Zurzeit würden die französischen Häfen<br />

nur einen Bruchteil des Schweizer<br />

Containerverkehrs abwickeln, der ein<br />

geschätztes Potenzial von 350.000 bis<br />

400.000 TEU pro Jahr habe, wie es heißt.<br />

Es wird erwartet, dass der neue Dienst<br />

aufgrund der verkürzten Transitzeiten einen<br />

beträchtlichen Teil des Marktes erobern<br />

wird, insbesondere für den Handel<br />

über das von Marseille bediente Mittelmeer<br />

und für den Verkehr von Le Havre<br />

mit Nord- und Südamerika. n<br />

Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />

Größter Verbund öffentlicher<br />

Binnenhäfen in Deutschland<br />

Europaweite Schienenlogistik<br />

Eine der größten privaten<br />

Güterbahnen in Deutschland<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 8 57

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