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10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

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1378 wird erstmalig von einer Stätte gespromen, die zu der Freiheit<br />

gehört 120), 1398 wird Gerhard von Gandersheims Kurie genannt: "gelegen<br />

auf der Stiftsfreiheit . .. nach dem Münster zu" 121), 1418: Haus und Hof<br />

der von Oldershausen "gelegen up de Freiheit to Gandersem" 122)' und nun in<br />

zahlreichen Urkunden. Als der Priester Werner Raphon 1481 dem Marienkloster<br />

eine Bücherei schenkt, bestimmt er, sie solle bei Ausbrum eines Krieges<br />

oder einer Fehde in die Stadt Gandersheim auf die Freiheit gebracht werden 123).<br />

Die remtlime Bedeutung der hier liegenden Häuser bestand nun darin,<br />

daß der Rat der Stadt ebenso wie der herzogliche Amtmann kein Steuer-,<br />

kein Straf- und kein Baurecht hatten. In den schwierigen Zeiten des Dreißigjährigen<br />

Krieges mit seinen vielen Lasten entbrannte heftiger Kampf darum,<br />

daß der Rat hier den Soldaten keine Quartiere anweisen konnte. Stadt und<br />

Stift eiferten darin, die Verhältnisse der Häuser darzulegen, so daß wir tiefe<br />

Einblicke in deren Geschichte und ihre Besitzer erhalten 124).<br />

Zur Stiftsfreiheit gehörten der heutige Wilhelmsplatz, der Domänenhof und<br />

der Fronhof, ferner die Häuser Markt 8 und 9. Der Bezirk deckt sim also im<br />

wesentlimen mit der alten Stiftsburg. Trotz vieler Übergriffe und Kämpfe gelang<br />

es dem Stift, seine Rechte zu wahren.<br />

Den schwersten Einbrum erzielte der Rat im Papenkrieg von 1452-68, wo<br />

er gegenüber der Abtei auf Stiftsgebiet die sogenannte Tummelburg erbaute<br />

(heute Tummelburg 1). Trotz Verhängung des Bannes und obwohl der Rat sich<br />

verpflimtete, den neuen Bau abzureißen, blieb das Gebäude bis 1821 bestehen,<br />

wurde von der Stadt als Smreiberei, als MädchenschuJe und als Wohnung<br />

benutzt 125).<br />

Herzog Wilhelm der Jüngere von <strong>Braunschweig</strong>-Lüneburg begann ferner auf<br />

der Stiftfreiheit mit dem Bau der WilheJmsburg als Witwensitz für die Herzogin<br />

Elisabeth (t 1521), die dann aber doch nicht hier wohnte, vielmehr erst ihre<br />

Schwiegertochter Herzogin Katharina, die hier als Witwe lebte. Später war das<br />

Haus lange im Besitz der Familie von Brünig, wurde 1756 Stadtbrauhaus und in<br />

der alten Art 1872 neu gebaut.<br />

Der Herzog gründete auch das Barfüßerkloster 126), das den ganzen Südteil<br />

der Stiftsfreiheit einnahm, noch heute im Stadtbild gut erkennbar ist, obwohl<br />

die Kirche im 16. Jahrhundert abgerissen wurde, die Klostergebäude umgebaut<br />

120) Ebda. Urk Abt. 41 Nr. 11.<br />

121) Ebda. Urk Abt. 6 Nr.254.<br />

122) Ebda. Urk Abt. 6 Nr.313.<br />

123) Ebda. Urk Abt. 14 Nr. 127.<br />

124) S. oben Anm.29.<br />

12&) 5 t ein ac k e r a. a. O. S.214.<br />

126) Kr 0 n e n b erg, Die Bettelmönche von Gandersheim, in Gandersh. Kreisblatt<br />

3.8., 8.8. und <strong>10</strong>.8.1957.<br />

98<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

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