10 - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Die Dekanisse hatte bis dahin in dem Hause vor dem Westwerk der Stiftskirche<br />
gewohnt, von 1589 an bezog es die jeweils älteste Kanonisse. 1741<br />
erbaute es die Kanonisse Magdalene Sybille neu 28). Da es den Blick auf die<br />
Stiftskirche verdeckte, wurde es 1958 abgerissen.<br />
Die früheste Erwähnung einer Stiftskurie ist das Jahr 1251 24). Damals<br />
übereignete der Kanoniker Johann von Wunstorf die Kurie, welche Gertrud<br />
von Ziegenberg bewohnte, dem Marienaltar. Vom 14. Jahrhundert ab fließen<br />
die Quellen für die Kurien der Kanonissen und Kanoniker so reichlich, daß<br />
wir die Geschichte vieler Häuser durch die Jahrhunderte verfolgen können. Ich<br />
hoHe, ein Häuserbuch darüber vorlegen zu können.<br />
Der Platz nördlich der Stiftskirche, der heutige Domänenhof. war völlig<br />
bebaut. Nur zwei schmale Gäßdlen führten zu den einzelnen Gebäudekomplexen<br />
(Höfen). Auf dem Stim bei Leuckfeld ist eines davon gut zu sehen (Abb. 2).<br />
Auch die Federzeichnung von 1580 (Abb. 3) zeigt die dichte Häuserfront, wenn<br />
auch die Stiftskirme um des klaren Bildes willen freigestellt ist. Erst im<br />
18. Jahrhundert wurde dieser Platz zur Domäne der Abtei gezogen, nach deren<br />
Aufhebung 1936 und Abbruch der Häuser und Stallungen entstand der heutige<br />
freie Platz.<br />
Aber schon in den ältesten Zeiten gehörte ein Wirtschaftshof zum Stift.<br />
Wir finden ihn im Fronhof. heute Teil des Domänenhofes im Westen. Hier<br />
stand der smon erwähnte Spiker und die Zehntscheune. Seine anfangs große<br />
Bedeutung wurde geringer, nachdem die Kanonissen das gemeinsame Leben<br />
aufgegeben hatten und jede ihren eigenen Hof hatte und sich selbst versorgte.<br />
Die Bezeichnung blieb. 1350 wird erstmalig die "Curie uppe deme Vronhove"<br />
erwähnt, die damals dem Kanoniker Heinrich von Sebexen gehörte 25), 1401<br />
lautet der Name Frowenhof 26) und seitdem finden wir beide Namen nebeneinander.<br />
Da man sim unter Fronhof nichts vorstellen konnte, vermutete man.<br />
daß hier die "Frauen" des Stiftes gewohnt hätten. Es handelt sich aber um den<br />
Hauptwirtschaftshof des Stiftes.<br />
Wir wenden uns nun dem Raum im Süden der Stiftskirche zu. Der heutige<br />
große freie Platz - seit 1856 nach Herzog Wilhelm von <strong>Braunschweig</strong> (t 1884)<br />
Wilhe1msplatz genannt - entstand durch Aufhebung des Stift,friedhofes im<br />
Jahre 1805 27 ). Er diente für die Insassen des Stiftes, während die Bürger der<br />
Stadt auf dem St.-Georgs-Friedhof begraben wurden.<br />
Aber es war nicht der älteste Friedhof des Stiftes, denn wir wissen aus<br />
Funden in den Höfen der Häuser Markt 8 und 9, daß ursprünglich hier die<br />
23) Karl 5 t ein a c k e r, Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums <strong>Braunschweig</strong><br />
BJ. V (Wolfenb. 19<strong>10</strong>) S. 222.<br />
2&) Nds. StAWb. Urk Abt. 6 Nr. 63.<br />
") Ebda. Ulk Abt. 6 Nr.158.<br />
20) Ebda. Urk Abt. 6 Nr.262.<br />
27) G. L. B ra c k e bus eh in Gand. Wochenblatt 185$ Nr.58.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042500<br />
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