10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

KLEINERE BEITRAGE
Digitale Bibliothek Braunschweig
Ein Altar des Hans Vredeman de Vries
für die älteste Trinitatiskirme in Wolfenbütlel
Von
August Fink
Der niederländisme Künstler Hans Vredeman de Vries war 1587-90 am
Wolfenbüttler Fürstenhof als Baumeister. temnismer Berater und Maler tätig.
Das hat Friedrim T h ö n e durm sorgfältige Auswertung vieler Urkunden
ermittelt 1). AIs Gemälde des Meisters konnte er in Wolfenbüttel eine 1590
signierte Kreuzigung und zwei Flügelbilder aus dem gleichen Jahr namweisen.
auf denen innen die Armitektur. außen die prämtigen Wappen von der Hand
des Antwerpener Malers stammen. während die Bildnisse der Familie des Herzogs
lulius von einem besmeideneren. wohl einheimismen Künstler hinzugefügt
worden sind. Von Vredeman entworfen ist ferner ein stattlimer Altaraufsatz,
den nam Thöne der Bildsmnitzer Wolter von der Elsmer gearbeitet hat; er
war simer für ein Gemälde Vredemans bestimmt, wnsdlließt jedom jetzt eine
kleinere Tafel aus späterer Zeit mit dem Sieg des Erzengels Mimael über den
Satan.
Die Kreuzigung. 1953 zerbromen als Teil einer Bretterversdlalung in der
Marienkirme entdeckt, jetzt gut restauriert und ebendort verwahrt, ist 1729
als Sdlmuck der fürstlimen Kavaliersprieme ausführlim beschrieben worden 2).
Die F1üge1bilder. jetzt im Schloßmuseum. werden zuerst 1852 in der Herzoglimen
Bibliothek erwähnt. die sie aus der 1796 abgebromenen SchloßkapeIIe
übernommen hat 3). Der Altaraufsatz ist 1663 als Stiftung Herzog Augusts d. 1.
aus der ehemaligen Smloßkapelle zu Hessen am Fallsrein der Wolfenbütteler
Iohanniskirme überwiesen worden.
Besteht ein Zusammenhang zwismen den drei BildtafeIn und der ardlitektonismen
Umrahmung? Thöne konnte die Frage ni mt restlos klären, weil er
durm eine ältere. ungenaue und unklare Maßangabe ') irregeführt wurde. Ent-
1) Hans Vredeman de Vries in Wolfenbüttel. Br. lahrb. Bd 41. 1960. S. 47-68.
') (W 0 I t e re c k), Wolfenbüttelsche Merckwürdigkeiten. Wolfenb. 1729. S. 89.
8) Sc h ö n e man n. Merkwürdigkeiten der Herzog!. Bibliothek. 2. u. 3. Hundert.
Hannover 1852. S. 58.
') Bau- und Kunstdenkm. Stadt WolfenbütteI. 1904. S. 93: .die Umrahmung umscbließt
eine quadratische Tafel von 142 cm··; es sind 144 cm, und die Zahl bezieht
sich auf die lichte Weite zwischen den Deckleisten hinten am Altar. die ringsum mit
etwa 1.5 bis 2 cm die eingefügte Platte überschneiden. Das Kreuzigungsbild ist 146.5 cm
hoch. 139 cm breit. Die Breite ist. \'ennutlich schon 1590. beiderseits etwas beschnitten.
dabei im Bild der Kreuzstamm um 3,5 cm aus der Mittelachse nach reents gerückt.
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042500
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