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10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

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30. April mamte die Einberufung des nächsten Kongresses der I. A. A. nach<br />

Paris, wo Marx mit einer stärkeren Beteiligung der bakunistismen Fraktion zu<br />

rechnen hatte, so gut wie unmöglich. "Der Pariser plot", schrieb Marx auf·<br />

atmend nach Manchester, "macht dem schon weit gereiften Plan, den Kongreß<br />

in Paris abzuhalten und bei der Gelegenheit auch den Generalrat dahin zu ver·<br />

legen, ein Ende mit Schrecken" 60). Aus der gleichen Sorge forderte der Braun·<br />

smweiger Ausschuß, durch die "Konfidentielle Mitteilung" alarmiert, die Ver·<br />

legung des Kongresses auf deutschen Boden: "Da die politischen Verhältniße<br />

Frankreichs wahrsmeinIich nicht zulaßen werden, daß der Congreß unserer<br />

Internationalen Arbeiterassociation in diesem Jahr zu Paris stattfinden kann",<br />

heißt es in ihrem Antrag, "beeilen wir uns, dem verehrlichen Generalrath<br />

vorzuschlagen, in diesem Jahr den Congreß in Deutschland abzuhalten und<br />

schlagen zu dem Ende als Sitz desselben Mainz, Darmstadt oder Mannheim<br />

vor ... " 61).<br />

Marx stimmte dem Antrag freudig zu. "Die Verlegung des Kongresses nach<br />

Mainz", berichtete er dem Freund in Manchester "gestern unanimously voted.<br />

wird den Bakunin tanzen machen!" 62). Wenige Wochen danach erzwang der<br />

Ausbruch des deutsch·französischen Krieges die Vertagung des Kongresses, der<br />

erst kurz vor dem Niedergang der Internationale 1872 zustande kam.<br />

Inmitten der Kämpfe um die Internationale trat in Stuttgart der 2. Kongreß<br />

der Sozialdemokratismen Arbeiterpartei (4.-7. Juni) zusammen. Aus Braun·<br />

schweig.WoIfenbüttel waren drei Delegierte erschienen. Bonhorst. Ehlers und<br />

Spier, von denen der erstere 368 Parteigenossen aus Helrnstedt, Königslutter,<br />

Magdeburg, Mühlheim a. Rh., Oelsnitz, Schöningen und Solingen vertrat. Dc!n<br />

Höhepunkt des Parteitages bildete das Referat von August Bebel über die<br />

"Grund· und Bodenfrage", mit dem sich die Partei erneut zu den Baseler<br />

Beschlüssen der I. A. A. bekannte. Die "ökonomisme Entwicklung der moder·<br />

nen Gesellschaft". betonte Bebel in der von ihm eingebrachten Entschließung,<br />

mache es zu einer "gesellschaftlichen Nothwendigkeit", "das Ackerland in<br />

gemeinschaftliches Eigenthum zu verwandeI.n und den Boden von Staatswegen<br />

an Ackerbaugenossenschaften zu verpadtten". "Um die vernünftige und wissen·<br />

scnaftliche Ausbeutung des Grund und Bodens zu ermöglichen", heißt es weiter,<br />

"hat der Staat die Pflicht, durch Errichtung entsprechender Bildungsanstalten die<br />

nöthigen Kenntnisse unter der ackerbautreibenden Bevölkerung zu verbreiten."<br />

Eine lebhafte Diskussion lösten die von Bebel aufgestellten Nahziele aus:<br />

"Als Uebergangsstadium von der Privatbewirthschaftung des Ackerlandes zur<br />

genossenschaftlichen Bewirthschaftung fordert der Kongreß, mit den Staats·<br />

domänen, Chatullengütern, Fideikommissen. Kirchengütern, Gemeindelände·<br />

reien, Bergwerken, Eisenbahnen etc. zu beginnen. und erklärt sich deshalb<br />

156<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

00) Marx an Engels vom 7. 5. 1870.<br />

01) Eck e r t, Unveröffentlidlte Bracke-Briefe S. <strong>10</strong> ff.<br />

62) Marx an Engels vom 18.5.1870.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042500

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