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10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

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Für alle diese Stiftsinsassen wurden viele Gebäude benötigt 3). Der Stiftsbezirk<br />

ist noch heute deutlich im Stadtbild zu erkennen (Abbildung 1). Im Osten<br />

wurden die Gebäude der alten Abtei nach dem großen Brand von 1597 im<br />

Renaissancestil wieder erbaut, nur die MichaeliskapeIle zeigt noch romanische<br />

Bauteile. Nach der Straße zeigen die Gebäude noch den einstigen festungsartigen<br />

Charakter. Im Norden läßt der Domänenhof die Grenze deutlich erkennen,<br />

vor allem in dem Hufeisen, das die Gebäude um den Fronhof noch heute<br />

im Westen bilden. Im Süden verrät die Häuserreihe des Wilhe1msplatzes den<br />

Verlauf des Stiftsbezirks, den man nach vorn ergänzen muß, die Moritzkirche<br />

noch einschließend.<br />

Dieser Bezirk war von einer Mauer umgeben. Schon Roswitha von Gandersheim<br />

spricht von Mauern (moenia), die Herzog Otto der Erlauchte (t 912)<br />

vollendete 4). Vor allem berichtet der Priester Eberhard in seiner niederdeutschen<br />

Reimchronik der Geschichte Gandersheims von 1216 5 ):<br />

"Heit de Here ein herlik Stichte anevan<br />

und uppe datsine Werk na eme möchte duren,<br />

darumme leit he werken eine Muren<br />

schöne unde weit umme dat Stichte ...<br />

Schon frühzeitig wird der Stiftsbezirk Burg genannt. Als Kaiser Otto II. 980<br />

dem Stift die ihm von seinen Vorgängern verliehenen Rechte bestätigte, nennt<br />

er dabei: "urbalem bannum, quem vulgariter Burgbann vocant" 6).<br />

Als Bischof Bernward von Hildesheim im Jahre <strong>10</strong>01 Gandersheim<br />

besuchen wollte, verweigerten ihm die Kanonissen unter Führung der Kaisertochter<br />

Sophie den Zugang, indem sie ihre Ministerialen aufboten: "Diese<br />

erfüllten bewaffnet die Türme und Befestigungswerke im Umkreis der Kirche<br />

und setzten ihre Burg gegen einen einzigen Mann, ihren eigenen Bischof, in<br />

Verteidigungszustand" 7).<br />

Auch Bodenfunde bestätigten den Verlauf des "Murus urbanus", wie er in<br />

der Urkunde von 1188 genannt wird 8). Als 1956 das Haus Markt 8, der<br />

S) Kurt K r 0 n e n b erg, Kronenhaus und Kaisersaal. Gandersheimer Stiftsgebäude<br />

einst und jetzt. Bad Gandersheim 1960.<br />

') IJ-Irotsvithae opert ed. P. v. W in t e r f eid (Mou. Germ. 55. in uso schol. 1902)<br />

5.229.<br />

5) Die Gandersheimer Reimchronik des Priesters Eberhard, hrsg. v. ludwig WolfE<br />

(Altdt. Textbibliothek hrsg. v. G. Baesecke) 5.17 Vers 406<br />

8) Mon Germ. DO II Nr. 214 vom 980 März 12.<br />

7) Thankmar, MonGerm. SS IV p. 762.<br />

8) Nds. StA Wb. Urk Abt. 6 Nr. 28, siehe dazu Gerhard KalI e n: Das Gandersheimer<br />

Vogtweistum von 1188, in: Historiscne Aufsätze, Aloys Scnulte zum 70. Geb.<br />

gewidmet (Düsseldorf 1927) 5.169.<br />

78<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

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