10 - Digitale Bibliothek Braunschweig
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die Höfe sein, die später mit der Lagebezeichnung: "Vor dem Galgentorerscheinen<br />
61).<br />
Zur Marktsiedlung gehörten also außer dem Marktplatz: der untere Teil<br />
der heutigen Moritzstraße bis zur Einmündung der Alten Gasse, diese selbst,<br />
der Steinweg und sehr wahrscheinlich auch Bader- und Hennebergstraße.<br />
1206 - im Jahr, da Papst Innozenz 111. dem Stift das große Exemtionsprivileg<br />
erteilte- war diese Entwicklung abgeschlossen. Das Stift befand sich<br />
auf der Höhe der Macht.<br />
Um diese Stifts- und Marktsiedlung lagen Höfe, Gärten und Mühlen. Es<br />
waren die Höfe vor dem Holenstratertor 1352, vor dem Galgentor 1390, der<br />
kleine Dieckhof 1491 62 ), der Spitalshof 1428 63 ) und vor aIlem die noch heute<br />
erhaltene Bezeichnung der "Hohen Höfen" 64) - urkundlich erst 1420 erwähntberichten<br />
uns von einer engen Besiedlung. Eine Mühle - im Osten der Stadt<br />
gelegen - wird 1159 erwähnt, sie wurde später in die Nähe der St.-Georgs<br />
Kirche verlegt, das Stift besaß die Hagenmühle, das Kloster St. Marien die<br />
Borbergmühle und die Stadt die Lohmühle. Das war genug. Herzog Otto versprach<br />
deshalb 1430 der Stadt, daß keine neue Mühle mehr genehmigt werden<br />
sollte 65).<br />
IV. Die Burg<br />
In dem handschriftlichen Katalog der Äbtissinnen, der sich in Abschriften<br />
des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten hat 66), wird bei der Äbtissin Bertha n.<br />
(1223-1251) vermerkt: "Unter dieser Äbtissin haben die Herzöge von <strong>Braunschweig</strong><br />
erstlich ein Haus allhier angefangen zu besitzen". Das Jahr 1259 schien<br />
den Höhepunkt der Stiftsmacht zu bringen, denn es gelang der Äbtissin, die<br />
Vogtei an sich zu bringen 67), aber -schon war der Umschwung im Gange. Aus<br />
der Stiftsstadt wurde eine Landstadt. Das Bestreben der Herzöge von <strong>Braunschweig</strong>,<br />
ihre Landesherrschaft auch über das Stiftsgebiet zu erstrecken, traf<br />
sich mit dem Bestreben der Bürger, von der Herrschaft der Äbtissin als Grundherrin<br />
frei zu werden. Die Verwirklichung dieses gemeinsamen Zieles veränderte<br />
abermals die Gestalt Gandersheims.<br />
Urkundlich wird die herzogliche Burg erstmalig 1347 als Slot erwähnt, 1350<br />
als Hus und 1360 als Borg to Gandersem 68). Die Herzöge besitzen sie als<br />
81) Nds. StA Wb. Urk Abt. 14 Nr. 64: Cord von Gandersheim versetzt 1390 zwei<br />
Kothöfe vor dem Galgentor.<br />
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
82) Ebda. Urk Abt. 14 Nr. 84.<br />
83) Ebda. Hs VII B Nr. 13 Bl. 133, 138. 155.<br />
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