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10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Die Stellung unserer Partei zu den übrigen läßt sidt etwa (kurz) folgenderart dtarakterisiren.<br />

Die conservativen Elemente. (Junker. Pfaffen und Bourgeois) laBen uns. in ridttigem<br />

Klasseninstinkt die ganze Sdtwere ihrer usurpirten Gewalt fühlen.<br />

Auf Sdtritt und Tritt stoßen wir im Ganzen. wie jeder Einzelne an diesen und jenen<br />

Gesetzesparagraphen ihres Häsdterreglements. wozu (gar häufig) unzähligemal das<br />

freie Vertragsverhältniß zwisdten Arbeitgeber und Arbeitnehmer in eine moralisdte und<br />

physisdte Folter verwandelt wird.<br />

Eigentlidte Staatsbeamten zählen wir deshalb nur (äußerst) versdtwindend wenige<br />

in unseren Reihen. - ebenso wie wir die. im Dienste des Kapitals stehenden Männer<br />

der Wissensdtaft und Kunst audt nodt überwiegend unter unseren Gegnern sehen.<br />

Am gefährlidtsten von allen deutsdten Regierungscliquen ist uns die preußisdte. -<br />

weil dieselbe auf homöopathisdte Weise gegen uns operirt.<br />

Einerseits betritt sie mit uns in ihrem Imperialsocialismus sdielnbar denselben<br />

Boden. - andererseits sudtt sie. durdt kleinlidtes Chikaniren und durdt das Hauptmittel<br />

der Untersudtungshaft unsere Kämpfer möglidtst mürbe ulld ullsdiädlidi zu madten.<br />

So sehen wir denn audt leider eine große Menge von Arbeitern auf die Leimruthe<br />

gehen. denen der Lekkudten vor den Mund und die Pistole in den Rüken gehalten<br />

wurde.<br />

Ist es dodt in der allerjüngsten Zeit vorgekommen. - daß ein Arbeiter. Sdtalmeyer<br />

in Hamburg öffentlidt die Segnungen des Königsthums. gegenüber den Nadttheilen einer<br />

Republik in einer Volksvers[ammlung] von circa 4000 Personen. unter lautem. anhaltendem<br />

Bravo hervorhob. - weil er von Hamburg an preußisdte Gerichte ausgeliefert.<br />

von letzteren aber schlauerweise freigesprodten worden war 82).<br />

Haben dodt die Arbeiter der kgl. Salzbergwecke in Staßfurt unseren Agitatoren in<br />

das Gesicht gesagt: .Ihr wollt die Revolution. wir aber vertrauen dem Grafen Bismark<br />

und unserem König Wilhelm. die werden Alles zu unserem Besten leiten. Unser König<br />

verkauft nur deshalb die Salzbergwerke. damit wir Strik machen und höheren Lohn<br />

verlangen können. was uns nidtt möglich ist. so lange die Werke Staatseigenthum<br />

sind" 83).<br />

Hat doch vor einigen Tagen nodt einer der hervorragen[d]sten Agitatoren (Lübkert)<br />

des königlidten Socialisten Schweizer bei Gelegenheit einer Volksvers[ammlung] in<br />

82) S. hierzu H. Lau f e n b erg. Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg.<br />

Altona und Umgegend. 1. Bd. Hamburg 1911 S. 420 f.<br />

83) S. den Beridtt von Bonhorst in DW Nr.41 vom 18.9.1869: •... Nun. daß die<br />

in Straßfurth ertheilten Lehren ganz derselben Natur gewesen sind. - beweist uns das<br />

Auftreten der Arbeiter bei Gelegenheit unserer Agitation am 4. ds. Mts. in Staßfurth .•.<br />

Darauf begann denn die Privatagitation und bei dieser Gelegenheit entwickelte mir<br />

gegenüber unser Vorsitzender (ein Zimmermann). Graf Bismarck. das sei der Mann des<br />

Volkes. - der habe den Arbeiterstand nodt nie bedrückt. - wir seien nur Particularisten.<br />

wollten den abgedankten Fürsten wieder auf den Thron helfen. indem wir eine<br />

Revolution anzettelten ... Hrn. Bremer sagte im Verlauf des Gesprächs ein Maurer fast<br />

dasselbe und fügte er noch hinzu: Was thun wir mit allen Vereinigungen. die haben uns<br />

Nichts genützt und werden uns Nichts nützen - unser Kßnig Wilhe1m soll uns vertreten.<br />

Prosit Herr Lübkertl i

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