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10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

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spondenzmethode würde man auf eine verkoppelte Feldflur schließen. Doch 28<br />

Höfe - es sind ausschließlich Halbspänner und Halbkötner - besitzen F1urkorrespondenz<br />

in 127 von insgesamt 166 Parzellen. Abgesehen von einer Ausnahme<br />

entspricht der Flurkorrespondenz immer auch die Nachbarschaftslage der<br />

Hofgrundstücke (Hofkorrespondenz). Es kann gar keinem Zweifel unterliegen,<br />

daß die Hof teilungen schon längst vor der Vermessung durchgeführt worden<br />

sind (vgl. Tab. 2 und Abb. 4).<br />

Die Tatsache, daß in Lutter am Barenberge Flurkorrespondenzen auftreten,<br />

spricht nicht gegen die Korrespondenzmethode, sondern ermöglicht gerade den<br />

Beweis, daß hier unter Beibehaltung der ursprünglichen Besitzabfolge zusammengelegt<br />

worden ist. Man hat also nicht gelost, sondern der ersten Besitzparzelle<br />

unter Fortschiebung der übrigen Nachbarn die sonstigen in der Wanne<br />

befindlichen Flächen des betreffenden Besitzers angefügt und hat für jeden<br />

weiteren Nachbarn dasselbe Spiel wiederholt. Diese Praxis ergibt sich nicht nur<br />

aus der Flurtabelle von Lutter am Barenberge, sondern generell auch aus § 8<br />

des Supplements von 1759. Es heißt dort, daß "das Losen hin und wieder unterlassen<br />

werde und die Eigentümer in der Ordnung liegen bleiben wollen, welche<br />

sie vorhin im Felde gehabt haben". Auch die Instruktion von 1755 madlt in<br />

§ 23 und § 41 den Unterschied zwisdlen Verlosung (der Besitzabfolge) und<br />

Verteilung (der Besitzflächen). W'!nn die herkömmliche Besitzreihenfolge beibehalten<br />

worden ist, darf man annehmen, daß auch die Richtung der Beackerung<br />

übernommen wurde und damit auch die Neueinteilung der Wannen in Anlehnung<br />

an das ursprüngliche Parzellengefüge stattgefunden hat. Die Physiognomie<br />

des Parzellen- und Wannengefüges (vgl. Abb. 4), die nicht dem Bild verkoppelter<br />

Feldfluren entspricht, scheint diese Vermutung zu bestätigen *).<br />

Eine besondere Struktur des Nachbarschaftsgefüges konnte im Werder nordöstlich<br />

von WoHsburg jenseits des Aller-Urstromtales festgestellt werden. In<br />

\Varmenau kehrt in fast allen Wannen eine konstante Reihenfolge der zehn<br />

Bauernhöfe (8 Ackerleute, 2 Kötner) wieder. Diese "Riege" wiederholt sich in<br />

der ersten Wanne des Winterfeldes 12maI. so daß jeder Hof dort 12 Parzellen<br />

besitzt **). Dasselbe gilt für die zweite Wanne des Winterfeldes. Die zweite und<br />

dritte Wanne des Sommerfeldes bestehen dagegen aus je 20 Parzellen, die ebenfalls<br />

je zweimal die Riege wiederholen, jeJoch jeweils in anderer Besitzkombi-·<br />

nation. Während die konstante Wiederholung der Riege auf die Übernahme<br />

eines unveränderten Parzellengefüges hinweist, scheint die zweimalige Abfolge<br />

') In meiner Dissertation 19). in der ich die Korrespondenzmethode unter den spezieIlen<br />

Bedingungen der Landesvennessung im ganzen Herzogtum <strong>Braunschweig</strong> noch nicht<br />

geprüft hatte, blieben mir die dargestellten Zusammenhänge - wenn auch ohne Einfluß<br />

auf die Anwendbarkeit der Methode - noch verborgen.<br />

") Herrn stud. rer. nato W. Meibeyer. der mir freundlicherweise beim Herausschreiben<br />

der Flurtabellen behilflich war. verdanke ich den ersten Hinweis auf die<br />

mehrfache Wiederholung einer konstanten Abfolge der Höfe in Warmenau.<br />

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

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