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10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Wann Gedeon Benoit jun. nun endgültig demissionierte und Nazaire<br />

Chamereau *) ihn ablöste, ist zeitlich nicht genau festzulegen. Gesehen vom<br />

ursprünglichen Beruf her war letzterer als Buchdrucker und -händler bestimmt<br />

besser zum Lehrer geC'ignet als seine heiden Vorgänger, dcnn er hatte mindestens<br />

schon viele Bücher in der Hand gehabt und vielleicht sogar einige davon<br />

gelesen. Aber erneut ist man mit den Leistungen des Vorsängers, der den<br />

Psalmengesang in der Kirche zu leiten hatte, nicht zufrieden. Am 24. IV.<br />

1726 16 bittet er um seine Entlassuni! und reist noch am gleichen Tage über<br />

Celle ab, bis wohin man ihm das Fuhrwerk zum Transport seiner Habseligkeiten,<br />

seiner schwangeren Frau und seiner vier Kinder bezahlt, einen Reichstaler<br />

hat er außerdem als Zehrgeld mit auf den Weg bekommen 16.<br />

Anfangs Mai 1726 stellt sich Claude Franr;ois Bouchet de Chaligny **)<br />

dem Presbyterium mit gutem Führungszeugnis und Lehrbefähigungsnachweis<br />

vor. Seinem Einstellungs.antrag wird entsprodlcn mit der Auflage, "de faire Ies<br />

prieres", d. h. Lesegottesdienst zu halten, falls der Pfarrer infolge Krankheit<br />

verhindert sein sollte. Jedoch am 24. XI. 1726 hat er sich bereits "französisch"<br />

empfohlen, d. h. ist ohne Reisepapiere, ohne Urlaub und ohne Zeugnis abgereist,<br />

und zwar über Wolfenbüttel, wo er nicht eingelassen wurde und mit<br />

seiner Familie auBerhalb der Stadtmauern im Freien übernachten mußte. Über<br />

Halberstadt geht es sodann weiter nach Magd ebu rg, wo er 1727 in den Roten<br />

Krebsstraße wohnt und sich schlecht und redlt als Privatlehrer durchschlägt.<br />

Brieflich bittet er um Ausstellung und Übersendung eines "passeport" und kirchlichen<br />

Attests "de bon chretien et fidele reforme". Selbst bei Zubilligung mildernder<br />

Umstände war das Presbyterium damit entschieden überfordert und<br />

handelte entsprechend, indem protokollarisch festgelegt wurde, ihm keinerlei<br />

Zeugnis auszustellen, da der Bittsteller "ne pouvant etre considere que comme<br />

deserteur qui a viole ses engagements" 16. Brieflich hatte er sich auch über die<br />

Gründe seiner plötzlichen Abreise ausgesprochen, das Einkommen sei nicht ausreichend<br />

gewesen - darin hatte er recht -, er vertrage kein Bier und habe<br />

wegen seiner Vorliebe für Branntwein die Vorwürfe des Pfarrers nicht mehr<br />

ertragen können.<br />

Seit dem 1. VIII. 1728 fungiert Jacob Dumont *) als Lehrer, Lektor und<br />

Kantor bei der Hugenottengemeinde. Im März 1732 bittet er das Presbyterium<br />

') Nazaire Chamereau, gebürtig aus Villeneuve in Burgund und seit Dez. 1718 in<br />

<strong>Braunschweig</strong> ansässig, läßt im Mai 1726 in Hamburg ein Kind taufen • und reist anschließend<br />

nach London oder Amsterdam weiter 16; seine Gattin Franc;oise Dupuy<br />

stammte aus Creey-en-Brie.<br />

U) Cbude Fran

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