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10 - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Es sei noch nachgetragen, daß die Feldfluren von Warmenau und Kästorf<br />

gleichzeitig von denselben Beamten vermessen worden sind. Auch das Gefügeprinzip<br />

in den Wannen entsprknt einander mit teils Verlosung (Verkoppelung)<br />

und teils Beibehaltung der ursprünglichen konstanten Riegekombination<br />

(5pezialvermessung). Die Böden bei.der Feldfluren bestehen aus Sand und<br />

Geschiebelehm; doch darf man diese Entsprechung nicht al;; Begründung für die<br />

Ähnlichkeit beider Gefügestrukturen nach der Vermessung heranziehen; denn<br />

dieselben Böden und eine ähnliche Sozialstruktur finden sich auch in Velstove,<br />

dessen Feldflur in allen Wannen verkoppelt worden ist. Jeder Bauer besitzt in<br />

jeder Wanne nur eine Parzelle, ohne daß sich die Reihenfolge der Nachbarn<br />

wiederholt. Dieses Ergebnis der Flurtabelle wird bestätigt durch das überlieferte<br />

Feldprotokoll, in dem die Parzellennachbarn wannenweise nach ihrer alten<br />

Reihenfolge noch jeweils mit mehreren Parzellen aufgeführt sind. Auch durch die<br />

Verteilung der Zwangskorrespondenzen wird die Verkoppelung bestätigt. Der<br />

Ort besteht aus 9 bäuerlichen Betrieben. Bildet man aus beliebigen Hofpaaren<br />

14 unterschiedliche Kombinationen, so zeigen 23,8 Ofo der Parzellen Zwangskorrespondenz.<br />

Statistisch sind in Velstove 22.2 Ofo Zwangskorrespondenzen zu<br />

erwarten (vgl. Tab. 4). Die gute Übereinstimmung hängt mit dem ehemaligen<br />

Riegegefüge zusammen, welches eine sehr gleichmäßige Verteilung der Besitzanteile<br />

aller Höfe über die ganze FeldRur zur Folge hatte. - Volzum erreicht<br />

dagegen wegen ungleicher Verteilung des Ackerlandes der einzelnen Höfe nur<br />

<strong>10</strong> % von 20 % statistisch zu erwartender Zwangskorrespondenzen.<br />

Zusammenfassung.<br />

Die Generallandesvermessung des Herzogtums Braunschwcig bezweckte<br />

eine Zusammenziehung der Besitzflächen jedes Bauern in jeder Wanne zu einer<br />

FIitche. Dabei sollte die Reihenfolge der Besitznachbarn im Feld verlost werden.<br />

Trotz dieses Postulats setzte sich in der Literatur als herrschende Meinung die<br />

Ansicht durch, daß die Eingriffe in die Feld flur nicht grundsätzlkher Art gewesen<br />

seien. 50 wurde den Feldrissen ausdrücklich ein hervorragender Quellenwert für<br />

d:e Rekonstruktion älterer 5iedlungsverhältnisse zugesprochen. Indessen bahnt<br />

sich seit 1956 (H. Kleinau u. a. ] 956 3 ), E. Pitz 1957 15) und H. Kleinau 1961,<br />

bes. S. 33, Anm. 126 4 )) das Verlangen nach kritischer Bearbeitung der überlieferten<br />

Substanz an.<br />

In der Korrespondenzmethode ist ein Arbeitsmittel gegeben, welches zur<br />

Rekonstruktion älterer Siedlungsverhältnisse selbstverständlich nUr auf unverkoppelten<br />

Feldfluren aufbauen kann. Die Methode bietet außerdem die Möglichkeit,<br />

die unverändert gebliebenen, aJ.so "spezialvermessenen" Feldfluren zu<br />

trennen von Siedlungen, die zwischen teilweiser "Zusammenlegung" und vollständiger<br />

n Verkoppelung" des Ackerlandes alle Übergänge zeigen können.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042500<br />

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