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WIKO 2022 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Weil viele Bürgermeister das sehr gut<br />

genutzt und nicht nur den Gemeinderat<br />

eingeladen haben, sondern auch<br />

Unternehmer oder Ehrenamtliche.<br />

Ein tolles Beispiel war Nennslingen.<br />

Da hatten wir oben im Lehmeiersaal<br />

eine große Runde mit den Bäckern,<br />

den Handwerkern, der Landjugend,<br />

und jeder hat seinen Beitrag geleistet.<br />

Da kamen völlig unterschiedliche Themen<br />

zur Sprache. Hätte man konventionell<br />

eingeladen, wären die Üblichen<br />

gekommen. Die brauche ich, keine<br />

Frage, aber wir wollten diesmal eben<br />

mehr.<br />

Gab es dabei Überraschungen, also<br />

Themen, die man nicht so auf dem Zettel<br />

hatte?<br />

Es war in vielen Bereichen auch eine<br />

Bestätigung. Zum Beispiel beim Radwegenetz.<br />

Da waren es sehr viele Meldungen.<br />

Natürlich oft konkrete Hinweise,<br />

also jetzt als Beispiel, dass der<br />

Radweg Meinheim nach Dittenheim<br />

ausgebaut werden soll. Aber alleine<br />

durch die große Anzahl merkst du, das<br />

ist etwas, was eine breite Schicht der<br />

Bevölkerung bewegt, was ihr wichtig<br />

ist.<br />

Die Kultur findet sich dagegen kaum …<br />

Da war das Interesse auch nicht so<br />

groß. <strong>Das</strong> heißt nicht, dass die Theatergruppen<br />

oder Festivals aus meiner<br />

Sicht nicht wichtig sind oder nicht unterstützt<br />

gehören, aber es gab einfach<br />

nicht so viele Meldungen. Aber das ist<br />

ein tolles Beispiel da<strong>für</strong>, dass <strong>Altmühlfranken</strong><br />

2030 nicht abgeschlossen ist.<br />

Da müssen noch andere Initiativen<br />

dazukommen und das abrunden. Man<br />

darf das nicht so verstehen: Alles, was<br />

da drinsteht, machen wir jetzt, und alles,<br />

was nicht drinsteht, wird nicht gemacht.<br />

<strong>Das</strong> Zukunftsprogramm heißt <strong>Altmühlfranken</strong><br />

2030, der Landkreis heißt Weißenburg-Gunzenhausen.<br />

Steht doch<br />

noch eine Umbenennung an? Mit der<br />

hatte Ihr Vorgänger Gerhard Wägemann<br />

ja schon mal geliebäugelt ...<br />

Ich glaube, eine Umbenennung des<br />

Landkreises wäre der letzte Schritt<br />

einer Entwicklung. Bevor man so weit<br />

ist, muss erst mal die Basis geschaffen<br />

werden. Den Menschen ist es wichtig,<br />

dass man die Gemeinsamkeit mehr<br />

herausstellt, aber ich glaube, dass wir<br />

einfach noch mehr daran arbeiten müssen,<br />

dieses Gemeinschaftsgefühl zu<br />

kriegen. Erst am Schluss einer solchen<br />

Entwicklung könnte stehen, dass man<br />

sich umbenennt. Aber das muss dann<br />

auch eine Entscheidung sein, die wirklich<br />

von einer großen Mehrheit der Bevölkerung<br />

getragen wird.<br />

Beim Blick auf den Klimaschutz will<br />

der Landkreis noch schneller klimaneutraler<br />

sein als der Freistaat. Und der<br />

will schon schneller sein als der Bund.<br />

Beim genauen Blick auf die Zahlen<br />

stellt man fest, dass das vor Ort kaum<br />

möglich scheint.<br />

In unserem Projekt Energienutzungsplan<br />

ist der erste Schritt eine Bestandsaufnahme.<br />

<strong>Das</strong> heißt, was haben wir<br />

an erneuerbaren Energien, aber auch<br />

welche Wärmenetze haben wir, weil<br />

die bisher aus meiner Sicht nicht ausreichend<br />

berücksichtigt werden. Und<br />

da muss man mal schauen, wo wir da<br />

stehen. Der zweite Schritt im Energienutzungsplan<br />

ist dann, zu prüfen, was<br />

können wir als Region noch tun, um bei<br />

der Energiewende voranzukommen.<br />

„ Eine Umbenennnung<br />

des Landkreises wäre<br />

der letzte Schritt„<br />

Unstrittig dürfte sein, dass es einen<br />

massiven Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien braucht, wenn man die Klimaneutralität<br />

erreichen will, oder? Ist<br />

die Region da<strong>für</strong> bereit?<br />

Man ist abhängig von der politischen<br />

Großwetterlage, die wir nicht beeinflussen<br />

können. Natürlich wird man<br />

sich im Rahmen des Energienutzungsplans<br />

Gedanken machen, wo können<br />

wir ausbauen, wo wollen wir ausbauen.<br />

Und wir haben aus meiner Sicht bei<br />

PV-Anlagen, was Auf-Dach betrifft,<br />

noch Möglichkeiten, und wenn ich mir<br />

anschaue, was derzeit an Freiflächen-<br />

Anlagen passiert, dann kommt da auch<br />

noch einiges.<br />

Es gibt Ideen, dass der Landkreis den<br />

Ausbau der Erneuerbaren vor Ort mitsteuern<br />

sollte. Gerade auch, um die<br />

Wertschöpfung gut zu verteilen. Würde<br />

eine Art Kreiswerke <strong>für</strong> diese Aufgabe<br />

Sinn machen?<br />

Wir müssen uns Gedanken machen,<br />

wie wir es schaffen, dass die Vergütung<br />

bei uns im Landkreis bleibt und nicht<br />

der Investor aus Berlin, Köln, Hamburg<br />

die Gelder rauszieht. Ich glaube aber,<br />

dass da kleinere Einheiten besser sind.<br />

Wenn ich mir zum Beispiel Burgsalach<br />

anschaue, was da geplant ist, wo dann<br />

jeder auch Genosse werden kann in<br />

der Genossenschaft, dann ist das Erfolg<br />

versprechender, als wenn man das auf<br />

Landkreisebene macht. Da haben wir<br />

als Landkreis nicht die Strukturen, das<br />

ist was anderes, wenn ich Stadtwerke<br />

im Hintergrund habe. In Sachen Wind<br />

ist es unverzichtbar, dass auch die Belange<br />

der örtlichen Bevölkerung berücksichtigt<br />

werden. Diesen Zwiespalt<br />

wird man immer haben, wenn ich sage,<br />

die Energiewende ist zu stemmen, und<br />

auf der anderen Seite die Frage, was<br />

gefällt mir als Einwohner einer Ortschaft.<br />

Söders 10-H-Regelung war nicht gerade<br />

ein Konjunkturprogramm <strong>für</strong> die<br />

Windbranche …<br />

Na ja, mit 10 H ist es ja immer noch<br />

so, dass die Kommunen die Planungshoheit<br />

haben.<br />

Davon hat aber kaum eine Gemeinde je<br />

Gebrauch gemacht <strong>–</strong> nicht zuletzt aus<br />

Sorge vor Bürgerprotesten.<br />

Aber da ist aus meiner Sicht die Frage,<br />

woran liegt es? Ist es wirklich 10 H oder<br />

ist es nicht auch die deutlich schlechtere<br />

Vergütung im Vergleich zu früher?<br />

Und wenn ich mir bei uns die Projekte<br />

im Landkreis anschaue, die gescheitert<br />

sind oder in der Schwebe sind, dann ist<br />

es nicht an der 10-H-Grenze gescheitert,<br />

dann war es eher Artenschutz<br />

contra erneuerbare Energien.<br />

Aber in Weißenburg gab es durchaus<br />

Planungen <strong>für</strong> Windräder unter 10 H,<br />

die dann aber aus Sorge vor Bürgerprotesten<br />

in der Schublade verschwanden<br />

…<br />

Ja, gut, aber wenn ich Entscheidungsmöglichkeiten<br />

haben möchte, dann<br />

muss ich halt auch unangenehme Entscheidungen<br />

treffen, oder ich sage, ich<br />

halte es nicht <strong>für</strong> notwendig. Ob es<br />

immer besser ist, das auf den Landesgesetzgeber<br />

abzuwälzen und zu sagen,<br />

ich nehme diese Möglichkeit nicht<br />

wahr, muss jeder politisch Verantwortliche<br />

<strong>für</strong> sich selbst entscheiden.<br />

50<br />

<strong>WIKO</strong> Ausgabe <strong>2022</strong>

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