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WIKO 2022 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Vorbild<br />

Pfeffenhausen<br />

Von Uwe Ritzer<br />

Die Stadt Treuchtlingen<br />

setzt auf das Zukunftsthema<br />

Wasserstoff. Nicht<br />

nur sie könnte profitieren,<br />

wenn es klappt.<br />

Stahl und Chemie sind nur zwei große<br />

Industrien, die in ihrer Produktion<br />

gewaltige Mengen an fossiler Energie<br />

verbrauchen. <strong>Das</strong> zu ändern und so<br />

enorme CO2-Emissionen einzusparen,<br />

wäre mit Wasserstoff möglich. Vorausgesetzt,<br />

die <strong>für</strong> seine Herstellung<br />

notwendige Energie wird regenerativ<br />

erzeugt. „Ohne grünen Wasserstoff<br />

lässt sich das von der Bundesregierung<br />

beschlossene Ziel, bis 2045 klimaneutral<br />

zu werden, nicht erreichen“,<br />

schrieb kürzlich das Handelsblatt.<br />

Auch die Stadt Treuchtlingen will dabei<br />

eine Rolle spielen.<br />

Selten allerdings bewahrheitet sich die<br />

alte Weisheit vom schweren Anfang<br />

aller Dinge mehr als bei diesem Thema.<br />

Denn der Aufbau entsprechender<br />

Strukturen und Kompetenzen erweist<br />

sich als kompliziert und verlangt von<br />

den Beteiligten einen langen Atem.<br />

Es braucht Know-how, technische Voraussetzungen,<br />

Investoren und Abnehmer.<br />

Warum überhaupt das Thema<br />

Wasserstoff? „Wir brauchen Industrie<br />

und Innovation in Treuchtlingen“, sagt<br />

Bürgermeisterin Dr. Dr. Kristina Becker,<br />

die das Thema seit ihrem Amtsantritt<br />

2020 vorantreibt. „Wasserstoff<br />

ist eine solche Zukunftstechnologie, da<br />

wollen wir dabei sein. Außerdem ist es<br />

kompatibel mit unserer anderweitigen<br />

Strategie in Sachen Kur- und Gesundheitstourismus.“<br />

Also hat man Fachleute eingeladen<br />

und sich informieren lassen. In der Folge<br />

wurde die Neue Energien Treuchtlingen<br />

(NET) GmbH gegründet, die<br />

unter anderem zur Erzeugung erneuerbarer<br />

Energien geeignete Gebiete<br />

erkundet hat. Der Freistaat finanziert<br />

mit 160.000 Euro eine Machbarkeitsstudie,<br />

die spätestens Anfang 2023 vorliegen<br />

soll. Dabei soll auch geklärt werden,<br />

wie etwaiger, in Treuchtlingen<br />

erzeugter grüner Strom zu seinen Abnehmern<br />

transportiert werden könnte<br />

oder wo jene Elektrolyseure sinnvoll<br />

platziert werden, die mit eben diesem<br />

Strom Wasser in seine ursprünglichen<br />

Grundbestandteile Sauerstoff und<br />

Wasserstoff zerlegen.<br />

Ein Problem könnte sein, dass Treuchtlingen<br />

kaum über Flächen etwa <strong>für</strong><br />

Photovoltaikanlagen im großen Stil<br />

verfügt. Mangels ausreichend Wind<br />

scheinen sie die vor Ort am besten<br />

geeigneten Quellen <strong>für</strong> die Erzeugung<br />

von grünem Strom zu sein. Die<br />

Nachbarstadt Weißenburg hätte diese<br />

Flächen durchaus; womöglich ein Ansatz<br />

<strong>für</strong> interkommunale Zusammenarbeit?<br />

Immerhin könnte nicht nur<br />

Treuchtlingen, sondern das ganze Weißenburger<br />

Land profitieren, wenn es<br />

klappt mit dem Wasserstoff.<br />

Als Nächstes steht die Gründung einer<br />

Bürger-Energiegenossenschaft an. Wie<br />

das Wasserstoff-Thema in Gang gesetzt<br />

werden kann, zeigt das Beispiel<br />

Pfeffenhausen im Landkreis Landshut.<br />

Obwohl nur etwa ein Drittel so groß<br />

wie Treuchtlingen haben sich dort<br />

Fachleute, die Bürger-Energiegenossenschaft,<br />

Investoren, der Landkreis<br />

und weitere Partner zusammengetan,<br />

um einen Fünf-Megawatt-Elektrolyseur<br />

sowie ein Verteilzentrum <strong>für</strong><br />

Wasserstoffabfüllstationen samt Busund<br />

Lkw-Tankstelle zu schaffen. Vielleicht<br />

ja ein Vorbild <strong>für</strong> die weitere<br />

Umsetzung der Wasserstoff-Ideen in<br />

Treuchtlingen.<br />

<strong>Wirtschaftsmagazin</strong> <strong>WIKO</strong><br />

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