WIKO 2022 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Interview
„Frauennetzwerk“
Wer dem offenen Netzwerk
„Lauter Frauen“ bei
Facebook unverbindlich
beitreten möchte, findet
die Gruppe unter „Frauennetzwerk
WUG“ (facebook.com/groups/lauterfrauenaltmuehlfranken)
und bei Instagram unter
lauter_frauen. Weitere Informationen
unter lauter.
frauen.altmuehlfranken@
gmail.com. Neben Frauen
sind explizit auch Männer
eingeladen, die sich für
Gleichstellungsthemen
einsetzen möchten.
tauschen und an einer aktiven Mitgestaltung
interessiert sind.
Und neu hinzugekommen ist im März
2021 das Frauennetzwerk „Lauter
Frauen Altmühlfranken“. Mehr als
170 Frauen und einige, noch wenige,
Männer aus der Region sind es mittlerweile,
die sich in einem lockeren Zusammenschluss
organisieren. Die Ziele
des Frauennetzwerkes: gegenseitiger
Austausch und Unterstützung, der
Einsatz für mehr Gleichberechtigung
und Diversität in Unternehmen und in
der Politik, die Förderung eines modernen
Rollenbildes und bessere Entwick-
GLEICHSTELLUNGSSTELLE
LANDRATSAMT
WEIßENBURG-GUNZENHAUSEN
Ines Dirsch
Tel. 0 91 41 / 9 02 - 1 29
ines.dirsch@landkreis-wug.de
Agnes Müller
Tel. 0 91 41 / 9 02 - 2 41
agnes.mueller@landkreis-wug.de
lungsmöglichkeiten für Frauen.
Und: der Abbau von Vorurteilen gegenüber
weiblichen Führungskräften
und Frauen in Männerdomänen. „Es
braucht positive Vorbilder“, weiß Hedwig
Hochreiter. „Frauen, die inspirieren.“
Gerade auch junge Frauen für die
Kommunalpolitik zu begeistern, sei
eine wichtige Aufgabe der Parteien,
sagt Treuchtlingens Bürgermeisterin
und CSU-Kreisvorsitzende Kristina
Becker. Einen Ansatz, politisch engagierte
Frauen in der Region – zumindest
parteiintern – besser zu vernetzen,
gibt es mit der Frauen-Union der CSU.
„Um politisch, aber auch gesellschaftlich
voranzukommen, ist es wichtig,
dass mehr Frauen in öffentlichen Ämtern
und verantwortlichen Positionen
mitbestimmen“, ist Renate Gutmann,
stellvertretende Vorsitzende der Frauen-Union
auf Kreisebene, überzeugt.
Und: „Frauen sind schon politisch und
engagieren sich vielfältig, aber durch
die Konzentration auf Kinder und
Familie in traditionellen Rollen fehlt
ihnen meistens die Zeit für ein zusätzliches
Amt.“
Demokratie und Wirtschaft leiden darunter,
wenn ein Großteil der Bevölkerung
hier nicht angemessen vertreten
ist. Wenn Frauen bei Entscheidungsprozessen
auf vielen Ebenen des politischen,
wirtschaftlichen, gesellschaftlichen
und kulturellen Lebens fehlen.
Aber auch andere unterrepräsentierte
Bevölkerungsgruppen sollten sich im
Sinne der Diversität noch viel mehr in
der Politik – vor allem auch in der Zusammensetzung
von Kreis-, Stadt- und
Gemeinderäten – wiederfinden.
Der 4. Atlas zur Gleichstellung von
Frauen und Männern, herausgegeben
vom Familienministerium, gibt einen
umfassenden Überblick über die regionalen
Unterschiede auf Landes- und
Kreisebene in Deutschland. Der bundesweite
Durchschnitt beim Frauenanteil
in den Landesparlamenten lag
2021 bei 31 Prozent. Im Bayerischen
Landtag nehmen Frauen 56 von insgesamt
205 Sitzen ein – das sind etwas
über 27 Prozent. Auf kommunaler
Ebene sieht es noch schlechter aus: Gerade
zehn Prozent der Rathäuser und
Landratsämter sind mit Bürgermeisterinnen
und Landrätinnen besetzt.
„Die Quote kann
helfen“
Laut einer Befragung des Forschungsprojekts
„Frida – Frauen in die Kommunalpolitik“
liegt es unter anderem
am teilweise aggressiven Umgangston
und an familienfeindlichen Sitzungszeiten,
dass Frauen sich nicht auf öffentliche
politische Mandate bewerben.
Wir haben Mina Mittertrainer
interviewt, die wissenschaftliche Mitarbeiterin
bei Frida ist.
Wie kann es gelingen, Einstiegsbarrieren
für Frauen in der Politik, gerade für
junge Frauen im ländlichen Raum, abzubauen?
Ein wichtiger Faktor ist es, jungen
Frauen zu vermitteln, dass das, was sie
interessiert, und das, was sie in ihrem
Alltag beschäftigt, meistens schon ganz
viel mit Politik zu tun hat. Gerade für
Frauen ist es wichtig, Vorbilder aufzuzeigen,
zum Beispiel andere Frauen,
die den Schritt bereits erfolgreich gegangen
sind. Und vonseiten aktiver
Politiker braucht es die direkte Ansprache.
Auch mehrmaliges Nachfragen,
wenn es sich jemand nicht zutraut, und
diejenige auf ihrem Weg in die Politik
zu begleiten.
In anderen europäischen Ländern
konnte man durch eine Frauenquote
in der Politik annähernd Parität schaffen.
Brauchen wir in Deutschland auch
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WIKO Ausgabe 2022