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WIKO 2022 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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gerade so macht. Wenn man dann<br />

sieht, da ist Bedarf, kann man sich im<br />

nächsten Schritt überlegen, macht es<br />

Sinn, das auch irgendwie örtlich zu fokussieren.<br />

Und wo das dann ist, ob das<br />

der Kunststoffcampus ist oder was anderes,<br />

da habe ich mir jetzt noch keine<br />

Gedanken gemacht.<br />

Thema Fachkräfte. Der Landkreis will<br />

eine Heimspiel-Kampagne fahren und<br />

Fachkräfte in die Region zurückholen.<br />

Wie soll das gelingen?<br />

„ Es geht auch darum,<br />

Fachkräfte gar nicht erst<br />

wegzulassen„<br />

Es geht auch darum, Fachkräfte gar<br />

nicht erst wegzulassen. Die Berufsausbildungsmesse<br />

<strong>Altmühlfranken</strong> zählt<br />

<strong>für</strong> mich da auch dazu: Jeder Schüler,<br />

der sagt, er bleibt da, ist ein Gewinn<br />

<strong>für</strong> uns. Aber wenn es ums Zurückholen<br />

geht: Wir haben bislang nicht nach<br />

außen kommuniziert, dass wir uns über<br />

jeden freuen, der zurückkommt. Wir<br />

haben auch keinen Ansprechpartner<br />

<strong>für</strong> Leute, die zurückwollen. <strong>Das</strong> heißt,<br />

wenn ich mich da<strong>für</strong> interessiere, was<br />

ich hier in der Region alles machen<br />

kann, weiß ich nicht sofort, wo ich hinsoll.<br />

Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit,<br />

Arbeitnehmer aktiv abzuwerben<br />

und wieder zurückzuholen. Am<br />

Ende ist es natürlich auch eine Frage<br />

des Geldes. Was können wir finanziell<br />

leisten, das ist in diesem Bereich<br />

theoretisch nach oben offen. Werbeanzeigen<br />

<strong>für</strong> die Region kann ich in allen<br />

großen Medien schalten, wenn ich es<br />

bezahle.<br />

An verschiedensten Stellen in <strong>Altmühlfranken</strong><br />

2030 heißt es, dass man<br />

Wohnraum <strong>für</strong> Fachkräfte zur Verfügung<br />

stellen soll. Wie viel Wohnheime<br />

müssen denn in Zukunft in der Region<br />

gebaut werden?<br />

Im Bezzelhaus haben wir Wohnraum<br />

<strong>für</strong> Schüler der Berufsschule Gunzenhausen.<br />

Vom Klinikum, wenn es um die<br />

Pflegeschulen geht, wird immer wieder<br />

gesagt, wenn sich Leute aus weiter entfernten<br />

Regionen <strong>für</strong> die Ausbildung<br />

interessieren, ist der Wohnraum immer<br />

eine Frage. Auch mit Blick auf die<br />

weitere Entwicklung der Berufsschule<br />

und des Studienzentrums in Weißenburg<br />

wären Unterbringungsmöglich-<br />

keiten von Vorteil. Vor allem, wenn<br />

man eine Ausbildung haben möchte,<br />

die vielleicht landesweit interessant<br />

wäre. <strong>Das</strong> ist aus meiner Sicht schon<br />

ein grundsätzlicher Vorteil. Aber das<br />

ist ein Konzept, wo Mittel notwendig<br />

sind, und da müssen wir auch im Kreistag<br />

die Diskussion führen, ob man dazu<br />

bereit ist, <strong>für</strong> sinnvoll erachte ich das<br />

auf jeden Fall.<br />

Mit der Initiative „Danke Tourismus“<br />

will man das Bewusstsein <strong>für</strong><br />

den Fremdenverkehr vor Ort steigern.<br />

Zuletzt hatte man allerdings eher den<br />

Eindruck, dass viele Anwohner im<br />

Seenland eher „Nein, danke“ zum Tourismus<br />

sagten.<br />

„ Ich habe im vergangenen<br />

Jahr viel dazugelernt„<br />

mus“ soll den Tourismusbetrieben in<br />

der Region zeigen, ihr seid wichtig und<br />

wir stehen hinter euch, aber sie soll<br />

auch klarmachen, wo wir alle letztlich<br />

vom Tourismus profitieren.<br />

Man verfolgt in <strong>Altmühlfranken</strong> 2030<br />

immer noch das alte Tourismusbild.<br />

Man will durch größeres Investitionen<br />

von außen eine Saisonverlängerung<br />

erreichen und so den Fremdenverkehr<br />

wirtschaftlich attraktiver machen. Ist<br />

das nach dem Center-Parcs-Debakel<br />

denn eigentlich noch realistisch?<br />

Ich glaube nicht, dass eine Saisonverlängerung<br />

in der Bevölkerung so<br />

kritisch gesehen wird. Die Probleme<br />

tauchen doch durch die Hotspot-Tage<br />

an den Seen auf. Die hatten wir 2020,<br />

im letzten Jahr war es aus meiner Sicht<br />

Wie haben uns in der Vergangenheit<br />

stark bemüht, unseren Tourismus nach<br />

außen darzustellen. Ich glaube aber,<br />

dass es mindestens genauso wichtig<br />

ist, deutlich zu machen, dass jeder von<br />

unserer einheimischen Bevölkerung<br />

von touristischen Angeboten profitieren<br />

kann. <strong>Das</strong> heißt, ich habe was davon,<br />

dass es die Seen gibt, ich kann die<br />

Wakeboard-Anlage testen, ich kann<br />

die gastronomischen Angebote nutzen.<br />

Es gibt viele Angebote die letztlich<br />

<strong>für</strong> die Gäste entwickelt wurden, aber<br />

eben auch <strong>für</strong> die Einheimischen da<br />

sind. Die Initiative „Danke Tourisschon<br />

wieder eine ganze andere Situation.<br />

Da muss man sich natürlich<br />

Gedanken machen, wie man eine solche<br />

Situation in den Griff kriegt. Was<br />

Investoren anbetrifft, glaube ich, dass<br />

Interesse da ist. Da gibt es aus meiner<br />

Sicht ein breites Spektrum, von Ansiedlungsprojekten<br />

bis zu Investitionen<br />

im Hotelbereich. Es ist auch eine Frage<br />

der Ausrichtung, ich kann naturnah<br />

sein, ich kann mir <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen<br />

Gedanken machen, die Frage<br />

der Inklusion zum Beispiel … Bei größeren<br />

Projekten muss man sich jedes<br />

Projekt einzeln anschauen, und ich<br />

sehe da den Zug nicht generell abgefahren.<br />

Aber ich muss auch ganz selbstkritisch<br />

sagen, dass ich im vergangenen<br />

Jahr viel dazugelernt habe.<br />

Eine Tourismusservice-Agentur steht<br />

ebenfalls auf der Agenda. Will man so<br />

den stetigen Verlust an privaten Ferienwohnungen<br />

stoppen?<br />

Ja, die Notwendigkeit resultiert aus<br />

meiner Sicht daraus, dass sich das Familienbild<br />

geändert hat. Vor 20 Jahren<br />

war es noch die klassische Ein-Verdiener-Familie.<br />

Der Mann auf der Arbeit,<br />

die Frau daheim oder auch in der Landwirtschaft,<br />

da ging das Vermieten einer<br />

Ferienwohnung einfacher. <strong>Das</strong> ist jetzt<br />

anders, und jetzt sagen viele: <strong>Das</strong> will<br />

ich am Wochenende nicht auch noch<br />

machen. Aber wenn es da ein Angebot<br />

zur Entlastung gibt, kann ich mir gut<br />

vorstellen, dass es Bereitschaft gibt,<br />

auch zu investieren, wenn es ein familienfreundlicheres<br />

Betriebsmodell gibt.<br />

Braucht es nach <strong>Altmühlfranken</strong> 2030<br />

eigentlich noch ein <strong>Altmühlfranken</strong><br />

2040? Oder sind wir dann erst mal<br />

durch mit dem Reformieren?<br />

Ich glaube, mit den Projekten und<br />

Ideen, die da drinstecken, kommen<br />

wir ein gutes Stück weiter. Und wir<br />

sind ja nicht fertig. Wir haben immer<br />

peinlichst genau darauf geachtet, dass<br />

da nirgendwo der Eindruck entsteht,<br />

die Zukunftskonferenz wäre beispielsweise<br />

eine Abschlussveranstaltung.<br />

Man hat den Prozess gemacht, man hat<br />

das in die Gremien gegeben, aber jetzt<br />

geht es weiter. Man muss flexibel sein,<br />

deshalb die regelmäßige Zukunftskonferenz,<br />

aber auch die Möglichkeit,<br />

dass man zwischendrein neue Ideen<br />

reinbringt. <strong>Das</strong> ist ein offener Prozess <strong>–</strong><br />

und das bleibt auch so.<br />

52<br />

<strong>WIKO</strong> Ausgabe <strong>2022</strong>

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