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WIKO 2022 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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zentrum entlang der B 2 von Pleinfeld<br />

bis Langenaltheim separat zu stärken<br />

und auszubauen? Hier leben gut 60<br />

Prozent der Kreisbevölkerung; allein<br />

Weißenburg wuchs binnen 20 Jahren<br />

um 800 Einwohner (Gunzenhausen<br />

übrigens um knapp 330). Die Große<br />

Kreisstadt prosperiert ökonomisch<br />

schon seit Jahren und kam auch weitaus<br />

besser durch die Pandemie als viele<br />

vergleichbare Kommunen. In Weißenburg<br />

und entlang der B 2 arbeiten<br />

mit Abstand die meisten sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten<br />

im Landkreis, hier wird die größte<br />

Wertschöpfung erzielt, hier sind zwei<br />

Hochschuleinrichtungen angesiedelt,<br />

hier besteht ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt,<br />

den die Bahn erklärtermaßen<br />

stärken will.<br />

Dieser Vergleich zwischen dem Gunzenhausener<br />

und dem Weißenburger<br />

Land beinhaltet keinerlei Auf- oder<br />

Abwertung. Die Botschaft dahinter ist<br />

schlicht: Jede Teilregion dieses Landkreises<br />

tut gut daran, sich auf ihre Stärken<br />

zu konzentrieren, anstatt noch ein<br />

halbes Jahrhundert Energie damit verschwenden,<br />

den Einheitsbrei zu rühren.<br />

Dazu braucht es einen gemeinsamen<br />

Plan all der Kommunen, die zu diesem<br />

Kraftzentrum gehören. Eine Strategie,<br />

wie sie künftig nicht mehr nebeneinander<br />

herwursteln, sondern sich gemeinsam<br />

entwickeln können. Wo es<br />

nicht mehr Pleinfeld oder Ellingen,<br />

Weißenburg oder Treuchtlingen heißt,<br />

sondern Pleinfeld, Ellingen, Weißenburg<br />

und Treuchtlingen miteinander.<br />

In der Standortentwicklung, in der<br />

Außendarstellung als ein Wirtschaftsraum,<br />

im Flächenmanagement, in der<br />

Aufteilung von Aufgaben. Hier würde<br />

wirklich zusammenwachen, was auch<br />

zusammengehört.<br />

„ Weißenburg und<br />

Treuchtlingen sollten<br />

zusammenarbeiten„<br />

De facto ist es doch ohnehin so: Sollte<br />

die Firma Hetzner ihr in Gunzenhausen<br />

gescheitertes Mega-Rechenzentrum<br />

tatsächlich in Ellingen ansiedeln,<br />

wäre das nicht nur <strong>für</strong> die Deutschordensstadt,<br />

sondern <strong>für</strong> das gesamte<br />

Weißenburger Land ein Zugewinn an<br />

Zukunftstechnologie und Arbeitsplätzen.<br />

Und was die Firma Alfmeier seit<br />

Jahren erfolgreich praktiziert, nämlich<br />

das Hauptquartier in Weißenburg, den<br />

Hauptstandort aber in Treuchtlingen<br />

zu haben, könnte auch <strong>für</strong> die beiden<br />

Städte ein Modell sein. Nicht auszudenken,<br />

welche Kräfte sich entfalten,<br />

welche Chancen sich eröffnen würden,<br />

wenn die Städte Weißenburg und<br />

Treuchtlingen anstatt zu rivalisieren,<br />

eine gemeinsame wirtschafts-, standort-<br />

und strukturpolitische Strategie<br />

entwickeln und verfolgen würden.<br />

Die größte und die drittgrößte Stadt im<br />

Landkreis, wo addiert ein Drittel der<br />

Kreisbevölkerung lebt.<br />

Was hindert sie daran, in Zukunft enger<br />

zusammenzuarbeiten? Warum kein<br />

gemeinsames Entwicklungskonzept?<br />

Warum nicht darüber nachdenken, wie<br />

die Hochschuleinrichtungen in beiden<br />

Städten (wenn auch die eine privat,<br />

die andere öffentlich) vernetzt werden<br />

könnten? Oder die Wasserstoffinitiative<br />

der agilen Treuchtlinger Bürgermeisterin<br />

<strong>–</strong> sie kann auch <strong>für</strong> Weißenburg<br />

ein interessantes Thema sein.<br />

50 Jahre Weißenburg-Gunzenhausen<br />

<strong>–</strong> es ist an der Zeit, diesen Landkreis als<br />

das zu begreifen, was er ist: eine Verwaltungseinheit,<br />

ein administratives<br />

Konstrukt, nicht mehr, aber auch nicht<br />

weniger. Was er definitiv nicht hat, ist<br />

ein Auftrag zur Zwangsbeglückung<br />

in Sachen regionaler Identität. Statt<br />

sich selbst <strong>für</strong> nichts zu feiern, könnte<br />

man dieses Jubiläumsjahr auch sinnvoll<br />

nutzen. Um einen komplett anderen<br />

Ansatz zu diskutieren und daraus<br />

neue Strategien zu entwerfen. Einen<br />

Versuch wäre es wert. Und besser als<br />

Flaschenkleben wäre es allemal.<br />

<strong>Wirtschaftsmagazin</strong> <strong>WIKO</strong><br />

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