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WIKO 2022 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Die Bevölkerungsentwicklung von 1987 bis 2020<br />

in Weißenburg-Gunzenhausen<br />

Main-Donau Kanal<br />

Muhr<br />

Abs-<br />

Haun-<br />

dorf<br />

berg<br />

Landkreis<br />

Roth<br />

9<br />

Landkreis<br />

Ansbach<br />

Gunzenhausen<br />

Gnotzheim<br />

Altmühl<br />

Dittenheim<br />

Pfofeld<br />

Ellingen<br />

Pleinfeld<br />

Weißenburg<br />

i. Bay.<br />

Nennslingen<br />

Höttingen<br />

Burgsalach<br />

Bergen<br />

Solnhofen<br />

Theilenhofen<br />

Alesheim<br />

Meinheim<br />

Markt<br />

Berolzheim<br />

Raitenbuch<br />

Ettenstatt<br />

Gemeindeklassen<br />

1987-2020<br />

1987 = 100%<br />

≤ 100%<br />

101 - 110%<br />

111 - 120%<br />

121 - 137%<br />

> 137%<br />

Polsingen<br />

Landkreis<br />

Donau-Ries<br />

0 5<br />

10 20 Km<br />

Treuchtlingen<br />

Pappenheim<br />

Heidenheim<br />

Westheim<br />

Langenaltheim<br />

137% = stark überdurchschnittliches Wachstum<br />

Altmühl<br />

Entwurf: W. Bätzing, Kartographie: S. Adler (<strong>2022</strong>)<br />

© Bätzing, Institut <strong>für</strong> Geographie der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Gerade beim Stein hat die Region mit<br />

den Solnhofener Platten und dem Juramarmor<br />

ein Potenzial ersten Ranges.<br />

<strong>Das</strong> müsste eigentlich der Baustoff <strong>für</strong><br />

die nähere Umgebung sein, von München<br />

bis Nürnberg. In Zeiten des Klimawandels<br />

ist es absurd, dass Stein aus<br />

China geholt wird.<br />

Die Verwendung heimischer Materialien<br />

ist aber oft eine Kostenfrage.<br />

Natürlich, aber auch eine Imagefrage.<br />

Wenn die Leute exotische Steine wollen,<br />

ist es auch nicht unbedingt eine<br />

Kostenfrage. Deswegen müsste man<br />

die Steine der Region wieder stärker<br />

ins Gespräch bringen.<br />

Sie äußern sich in Ihrem Buch auch<br />

skeptisch zu Fördermitteln, die über<br />

dem Land ausgeschüttet werden. Warum?<br />

Weil mit den Fördermitteln oft eine<br />

Philosophie verbunden ist, die zu<br />

einer latenten Verstädterung führt.<br />

Ich möchte da die Fördermittel des<br />

EU-Regionalprogramms Leader ausnehmen,<br />

weil die da bewusst einen<br />

integrativen und partizipativen Ansatz<br />

verfolgen. <strong>Das</strong> heißt, dass Wirtschaft,<br />

Umwelt und Gesellschaft verbunden<br />

werden sollen und die Betroffenen<br />

aktiv an diesem Prozess teilnehmen.<br />

Diese Projekte finde ich die besten<br />

<strong>für</strong> den ländlichen Raum. Der Landkreis<br />

hat übrigens einen großen Vorteil:<br />

Hier gibt es den Naturpark Altmühltal,<br />

dessen Aufgabe es ist, eine solche Entwicklung<br />

aktiv zu unterstützen und<br />

zu fördern. Und nach meinen Beobachtungen<br />

ist dieser Naturpark dabei<br />

sehr innovativ, und er ist hier einer der<br />

wichtigsten regionalen Akteure.<br />

Wenn Weißenburg-Gunzenhausen<br />

totale Peripherie ist, klingt das wirtschaftlich<br />

verheerend. Aber in Ihrem<br />

Verständnis wäre das ja auch eine Perspektive.<br />

Hier ist das echte Landleben<br />

noch nicht suburbanisiert, hier ist noch<br />

Heimat übrig, die zu retten ist.<br />

<strong>Das</strong> ist auf jeden Fall ein richtiges<br />

Argument. Allerdings hängt eine Aufwertung<br />

des Landkreises auch davon<br />

ab, ob es hier ein lebendiges Landleben<br />

gibt oder ob es kulturell erstarrt ist, was<br />

in peripheren Gebieten immer wieder<br />

vorkommt, wenn sich Menschen abkapseln.<br />

Ich kann aus der Entfernung<br />

nicht beurteilen, ob diese Gefahr im<br />

Landkreis besteht oder nicht, aber eine<br />

kulkturelle Lebendigkeit und Offenheit<br />

ist eine zentrale Voraussetzung <strong>für</strong><br />

eine Aufwertung,<br />

Was müsste man denn tun, um zu verhindern,<br />

dass die Stadt das Land auffrisst?<br />

Die Ausweitung von großen Neubaugebieten<br />

stoppen. Je mehr große<br />

Neubaugebiete es gibt, desto stärker<br />

kommen die Einheimischen in die<br />

Defensive. Wir kriegen anonyme zersiedelte<br />

Strukturen, die Landwirtschaft<br />

gerät unter Druck, weil die<br />

Neubausiedlungen oft auf den besten<br />

landwirtschaftlichen Flächen am Ortsrand<br />

entstehen. Die gesamte Wirtschaftsstruktur<br />

verändert sich, weil die<br />

normalen Läden ersetzt werden durch<br />

die Filialbetriebe aus den Großstädten.<br />

<strong>Das</strong> heißt, es werden sehr viele Men-<br />

<strong>Wirtschaftsmagazin</strong> <strong>WIKO</strong><br />

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