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WIKO 2022 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Backlash-<br />

Effekt<br />

(Engl. „Konterschlag“)<br />

Negative Auswirkungen,<br />

die durch die Verletzung<br />

von stereotypen Erwartungen<br />

entstehen. Frauen<br />

gelten aufgrund ihrer<br />

„weiblichen“ Eigenschaften<br />

nicht als kompetent in<br />

der Führung. Frauen aber,<br />

die eher „männlich“ und<br />

dominant auftreten, gelten<br />

als nicht typisch weiblich<br />

und daher unsympathisch<br />

<strong>–</strong> was wiederum<br />

eine Führung verhindern<br />

oder erschweren kann.<br />

vat alles unter einen Hut zu bringen.<br />

<strong>Das</strong> möchte ich nicht kleinreden. Der<br />

Partner muss mitspielen und das unterstützen.<br />

Mein Mann und ich waren immer<br />

ein Team“, sagt von Wrede. „Ohne<br />

diese Unterstützung wäre ich heute<br />

nicht dort, wo ich bin, und da<strong>für</strong> bin<br />

ich enorm dankbar.“<br />

<strong>Das</strong> Potenzial der Netzwerke<br />

Die gebürtige Österreicherin, die mit<br />

ihrem Mann und den vier Kindern in<br />

München lebt, glaubt, dass viele Frauen<br />

in ländlicher strukturierten Gegenden<br />

wie <strong>Altmühlfranken</strong> nicht so sichtbar<br />

sind, da ihnen auch die Netzwerke<br />

fehlen oder sie diese zu wenig nutzen.<br />

„Der Weg ist steinig, wenn man als<br />

Frau keine Unterstützung hat. Gerade<br />

Jüngere müssen wesentlich mehr gefördert<br />

werden. Den jungen Talenten<br />

wird zu wenig unter die Arme gegriffen.<br />

Dabei wäre es so wichtig, sich zu<br />

vernetzen und auszutauschen.”<br />

Katalin Fürstin von Wrede,<br />

Geschäftsführerin der Fürst Carl<br />

Schlossbrauerei in Ellingen.<br />

Netzwerke kann man nicht außer Acht<br />

lassen, wenn es um die Frage geht, warum<br />

so wenige Frauen in Führungspositionen<br />

und politischen Ämtern<br />

sind. Und hier haben Frauen offensichtlich<br />

noch gehörig Nachholbedarf.<br />

Lange war ihnen der Zugang zu den<br />

etablierten, sogenannten „Old-Boys“-<br />

Netzwerken wie Rotary Club oder<br />

Lions Club sogar verwehrt. Einige von<br />

ihnen sind mittlerweile <strong>für</strong> Frauen ge-<br />

öffnet, etwa die Lions Clubs in Gunzenhausen<br />

und Treuchtlingen oder der<br />

Rotary Club Weißenburg. „Wäre dies<br />

anders, würden wir etwa 50 Prozent<br />

der Bevölkerung nicht <strong>für</strong> uns gewinnen<br />

können“, erklärt Dr. Martin Röper,<br />

ehemaliger Clubpräsident. Auch wenn<br />

längst nicht alle Frauen die Einladung<br />

annehmen: „Gelegentlich passt bei<br />

Frauen ein Engagement mit hoher Präsenzpflicht<br />

nicht zur eigenen Lebensplanung<br />

mit Vollzeitberuf, Familie und<br />

Freizeitgestaltung.“<br />

Der Weißenburger Lions Club hingegen<br />

konnte sich bis heute nicht dazu<br />

durchringen, Frauen in ihre Reihen<br />

aufzunehmen. Und manchmal liegt<br />

es auch an den Frauen selbst, die sich<br />

davor scheuen, soziale Beziehungen zu<br />

„instrumentalisieren“, wie eine Interviewstudie<br />

aus dem Jahr 2019 zeigt.<br />

Diese Tendenz von Frauen, sich selbst<br />

aufgrund eines Netzwerks nicht zu<br />

bevorteilen, nennt man „beziehungsorientierte<br />

Moralität“. Dabei belegen<br />

diverse Erhebungen, dass Frauen und<br />

Männer branchenübergreifend davon<br />

profitieren, wenn sie durch Netzwerke<br />

und Mentoren gefördert werden.<br />

In dem Bereich ziehen die Frauen<br />

in <strong>Altmühlfranken</strong> aber nach. Der<br />

Zonta Club Fränkisches Seenland ist<br />

die weibliche Antwort auf die Lions<br />

und Rotarier und setzt sich gezielt <strong>für</strong><br />

Frauenprojekte ein. <strong>Das</strong> Frauenforum<br />

unter der Federführung der Gleichstellungsstelle<br />

im Landratsamt ist ein<br />

überparteilicher und überkonfessioneller<br />

Zusammenschluss von Frauen,<br />

die sich über bestimmte Themen aus-<br />

Stammtisch des Frauennetzwerks<br />

„Lauter Frauen<br />

<strong>Altmühlfranken</strong>“.<br />

<strong>Wirtschaftsmagazin</strong> <strong>WIKO</strong><br />

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