Sozialarbeiter/-innen: Selbstständig tätig in der Sozialen ... - Socialnet
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Für Vollzeitselbstständigkeit s<strong>in</strong>d Produkte bzw. Dienstleistungen notwendig, die<br />
regelmäßig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Anzahl nachgefragt werden und somit e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n<br />
sichern, <strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> existenzsicherndes E<strong>in</strong>kommen darstellt.<br />
Gerade für E<strong>in</strong>personenunternehmen gilt: Je mehr jemand das E<strong>in</strong>kommen aus e<strong>in</strong>er<br />
selbstständigen Tätigkeit für die Existenzsicherung benötigt, desto höher <strong>der</strong> Druck,<br />
dass dies erfüllt werden muss.<br />
E<strong>in</strong> relativ regelmäßiger und sicherer E<strong>in</strong>kommensanteil aus e<strong>in</strong>er unselbstständigen<br />
Tätigkeit ermöglicht Existenzsicherheit und entlastet bei <strong>der</strong> Akquirierung und bei<br />
schwacher Auftragslage. Dieses Modell nutzen viele <strong>Selbstständig</strong>e im Sektor <strong>der</strong><br />
<strong>Sozialen</strong> Arbeit, <strong>in</strong>dem sie nebenbei bzw. Teilzeit selbstständig <strong>tätig</strong> s<strong>in</strong>d.<br />
7.2.4. Alternativlosigkeit und Prekarisierung<br />
„Vielen gel<strong>in</strong>gt es, aus <strong>der</strong> Not e<strong>in</strong>e Tugend zu machen und die als Arbeiter o<strong>der</strong><br />
Angestellter erworbenen Qualifikationen und Marktkenntnisse nun als Selbständiger<br />
erfolgreich e<strong>in</strong>zusetzen.“ (BMWA 2006a: o.S.)<br />
Grundsätzlich ist im europäischen Wirtschaftsraum, auch im Bereich <strong>der</strong> <strong>Sozialen</strong><br />
Arbeit, die Tendenz <strong>der</strong> Deregulierung und Flexibilisierung gegeben. Die Folge ist, dass<br />
jährlich e<strong>in</strong>e Vielzahl an E<strong>in</strong>personenunternehmen gegründet wird. Die Ursachen für<br />
die Zunahme liegen e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Individualisierung von Dienstleistungen und<br />
an<strong>der</strong>erseits <strong>in</strong> <strong>der</strong> flexiblen Form von Arbeit (z.B. Outsourc<strong>in</strong>g, „Arbeit auf Abruf“)<br />
(vgl. WKO UBIT 2006: 16f)<br />
Der Arbeitsmarkt hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten von Normalarbeitsverhältnissen,<br />
die sozial-, arbeits- und tarifrechtlich geregelt s<strong>in</strong>d, h<strong>in</strong> zu atypischen Beschäftigungsformen<br />
(z.B. Werkverträge, freie Dienstverträge) entwickelt. Diese können mitunter<br />
prekär (= schwierig, provisorisch, vorübergehend) se<strong>in</strong>, wenn<br />
o e<strong>in</strong> unzureichendes f<strong>in</strong>anzielles E<strong>in</strong>kommen (z.B. Teilzeitarbeit, ger<strong>in</strong>gfügige<br />
Beschäftigung),<br />
o ke<strong>in</strong>e längerfristigen Perspektiven im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Erwerbsbiografie<br />
(z.B. befristete Dienstverhältnisse) und<br />
o ke<strong>in</strong>e bzw. e<strong>in</strong>e unzureichende soziale Absicherung<br />
gegeben s<strong>in</strong>d. Der Druck, die Konkurrenzsituation und die ständige Unsicherheit s<strong>in</strong>d<br />
für Personen <strong>in</strong> solchen Arbeitsformen Alltag. (vgl. Griesser 2005: o.S.)<br />
<strong>Sozialarbeiter</strong>/-<strong><strong>in</strong>nen</strong>: <strong>Selbstständig</strong> <strong>tätig</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialen</strong> Arbeit | 75