System zu wi<strong>der</strong>stehen <strong>und</strong> richtig zu handeln? Dazu braucht es vor allen Dingen eine starke moralische Persönlichkeit. Wie kann sich diese entwickeln, wenn schon vor <strong>der</strong> Pubertät <strong>der</strong> junge Sportler hauptsächlich nur einem harten Körpertraining ausgesetzt wird <strong>und</strong> keine moralisch nachhaltige praktische Unterweisung von den Eltern, Sportvereinen <strong>und</strong> Schulen erhält? Das Leben <strong>des</strong> jungen Athleten besteht nur aus Training, Essen, Schlafen, Leistung bringen <strong>und</strong> gewinnen wollen. Die elterliche Zuneigung <strong>und</strong> Anerkennung als Voraussetzung für ein starkes Selbstvertrauen wird erfolgsabhängig gegeben. Diese Entwicklung hinterlässt - von außen kaum wahrnehmbar - bei jungen Menschen oft Leere, Einsamkeit, eine Sehnsucht nach Anerkennung <strong>und</strong> Liebe <strong>und</strong> eine verkümmerte Sittlichkeit. Der Athlet ist nicht Herr im eigenen Haus. Ein tiefes Vertrauen <strong>des</strong> Athleten zu seinem Trainer <strong>und</strong> Umfeld ist für ihn daher existenziell notwendig. Dessen Anerkennung <strong>und</strong> die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Öffentlichkeit bilden neben dem Siegen dann die wichtigsten Quellen für die Selbstvergewisserung <strong>des</strong> Athleten. Aber wenn das Talent <strong>des</strong> Athleten nicht ausreicht, die körperlichen Kräfte ihren Zenit überschritten haben o<strong>der</strong> auf Gr<strong>und</strong> von Verletzungen versagen, wenn Konkurrenten verdächtig unerwartet an ihm vorbeiziehen <strong>und</strong> ein Sieg mit künstlichen Mitteln herbeigeführt möglich scheint, welche moralische Kraft gibt ihm die Klugheit, in einem solchen Konflikt das Richtige zu tun? Die Gefahr zu scheitern, <strong>und</strong> dann ohne Berufsausbildung, Lebenserfahrung, Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geld da zu stehen, wiegt schwerer als das Glück <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gewinn aus dem erhofften Sieg. Es gibt bestimmt sehr viele gute Betreuer, die in einer solchen Situation nur die Ges<strong>und</strong>heit <strong>des</strong> Sportlers im Blick haben. Aber bisherige Analysen <strong>und</strong> die veröffentlichten Doping-, Korruptions-, Manipulations- <strong>und</strong> Gewaltfälle legen nahe anzunehmen, dass die Menschen im Umfeld <strong>des</strong> Athleten oft den Erfolg für wichtiger halten. Die verlockenden Manipulationen von Trainern, Betreuern, Ärzten, Funktionären <strong>und</strong> Sponsoren sind für den Athleten dann <strong>der</strong> rettende Strohhalm, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> Kraft <strong>und</strong> Selbstvertrauen gibt. Sie dienen letztlich aber allein <strong>der</strong> eigenen Bereicherung. Diesen Menschen können <strong>und</strong> dürfen wir nicht mehr trauen. Der moralisch richtig Fühlende, aber nicht im Hochleistungssystem Stehende erwartet, dass Athleten tugendhaft <strong>und</strong> klug handeln. Sie werden aber nicht mit dem notwendigen Selbstvertrauen <strong>und</strong> Umfeld ausgestattet <strong>und</strong> erhalten keine Sicherheiten im Falle ihres Scheiterns. Bewusst o<strong>der</strong> unbewusst passen sich damit alle einem System an, das den Begriff sportlich, im ursprünglichen Sinne gemeint, nicht mehr verdient. Die Frage, "Welchem Sieger kann man noch trauen?", führt uns mitten hinein in die Sinn- <strong>und</strong> Vertrauenskrise, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> gesamte Wettkampfsport mit seinen Athleten <strong>und</strong> seinem Umfeld seit längerem steckt. Das Problem, dem wir uns stellen müssen, ist dabei nicht die Wie<strong>der</strong>belegung <strong>des</strong> Patienten "Unterhaltungsware Spitzensport", <strong>des</strong>sen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Aktienwert wegen Manipulation ernsthaft gefährdet ist. Nein. 14 Es geht viel tiefer, nämlich um die Bewahrung unserer kulturellen Werte. Erinnern wir uns: Das freiwillige Einhalten <strong>der</strong> selbst gegebenen Sportregeln, die Gewaltfreiheit, die Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Menschen, das Verhältnis zum eigenen Körper im Sinne einer ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung, die Bewahrung von Chancengleichheit <strong>und</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong> das Erreichen von Höchstleistungen ohne Betrug sind das Ergebnis einer gelungenen zivilisatorischen <strong>und</strong> kulturellen Entwicklung, die ihr F<strong>und</strong>ament im Glauben an die Würde <strong>des</strong> Menschen erhält. Die Sportregeln sind aus diesem Geist heraus entwickelt worden. Ohne Vertrauen darauf, dass diese Gr<strong>und</strong>lage noch gilt, ist eine zukunftsgestaltende Gesellschaft nicht möglich. Daher dürfen wir nicht dulden, dass flächendeckend manipuliert <strong>und</strong> betrogen wird, weil sonst das Vertrauen in die Festigkeit <strong>der</strong> F<strong>und</strong>amente unserer Kultur untergraben wird. Nehmen wir die Krise als Chance an <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>n wir den Zustand. Vertrauensbildung ist dann das Schlüsselwort <strong>der</strong> Zukunft. Sie muss zunächst mit einer konsequenten Aufklärung, Transparenz <strong>und</strong> angemessenen Ahndung <strong>der</strong> Machenschaften beginnen, die das System <strong>der</strong>zeitig steuern <strong>und</strong> bestimmen. Man muss berücksichtigen, dass <strong>der</strong> Athlet Täter <strong>und</strong> Opfer zugleich ist. Die aufgedeckten spektakulären Doping-, Korruptions- <strong>und</strong> Betrugsfälle mögen bereits den Beginn einer solchen positiven Entwicklung darstellen. Daran haben vor allem auch die Medien ihren Anteil. Die Medien müssen sich an die Spitze dieser Bewegung auch <strong>des</strong>halb stellen, weil ihre Macht zur Meinungsbildung einerseits <strong>und</strong> ihre geschäftlichen Verbindungen <strong>und</strong> Beziehungen zum Sport <strong>und</strong> zur Wirtschaft an<strong>der</strong>erseits sie mit einer außergewöhnlichen Verantwortung für das Gemeinwohl ausgestattet haben. Ermutigende Zeichen einer Neuorientierung setzen sicher auch Sportfunktionäre, Sportler, Politiker, Juristen <strong>und</strong> Wissenschaftler, die mit Schärfe <strong>und</strong> Leidenschaft vorgehen. Sogar Sponsoren zeigen mehr Sensibilität für das Thema Glaubwürdigkeit, wenn auch aus unternehmensstrategischen Gründen. Ohne all diese Akteure würde sich nichts bewegen, sie benötigen aber noch viel mehr Unterstützung. Es gilt also, ein neues Bild von einem sportlichen Sieger <strong>und</strong> Helden zu schaffen <strong>und</strong> durchzusetzen, das zeigt, zu welchen körperlichen Höchstleistungen ein Mensch auch ohne Manipulation <strong>und</strong> Betrug in <strong>der</strong> Lage ist. Sportler müssen <strong>der</strong> Gesellschaft ihre Würde geben. Für solche wertvollen Leistungen benötigen wir ein neues materielles <strong>und</strong> immaterielles Belohnungs- <strong>und</strong> Anreizsystem, das wird das Wichtigste sein. Die Instanzen Eltern, Schule, Kirchen, Sportvereine, Politik, Staat <strong>und</strong> Medien sind also mehr denn je gefor<strong>der</strong>t, die Weichen entscheidend zu stellen. Vertrauensbildung braucht Zeit <strong>und</strong> erzeugt Wi<strong>der</strong>stände. Sie ist auch eine Zumutung, weil es schwer ist, sich nicht verführen zu lassen. Aber Zumutung enthält auch das Wort Mut. Mut <strong>und</strong> Zuversicht, sich auf den neuen Weg einzulassen.
Ihre Ideen werden Wirklichkeit: Vom Polizeipferd bis zum Wolkenkratzer Ob Sie eine „kleine” o<strong>der</strong> „große” Investitionsidee verwirklichen wollen: Es lohnt sich immer, mit uns zu sprechen. Mit Investitions- objekten im Wert von aktuell 28 Milliarden Euro im Bestand <strong>und</strong> mehr als 45 Jahren Leasing-Erfahrung verfügen wir über genau das umfassende Branchen- <strong>und</strong> Objekt-Know-how, das Sie direkt ans Ziel bringt. Denn wir möchten gemeinsam mit Ihnen aus Ihren Ideen wirkliche Erfolge machen. Ganz nach unserer Philosophie: Schneller weiter denken. www.deutsche-leasing.com