24 vereinigt sein, wenn am 8. August die Spiele <strong>der</strong> 29. Olympiade eröffnet werden. Alles eitel olympischer Sonnenschein also? Wäre <strong>der</strong> Austragungsort <strong>der</strong> kommenden Spiele Sydney o<strong>der</strong> Stockholm, vielleicht auch Moskau o<strong>der</strong> Los Angeles, dürften im Großen <strong>und</strong> Ganzen wenig Zweifel bestehen. Von Peking freilich kann dies nicht behauptet werden. Im Gegenteil. Schon die Vergabe <strong>der</strong> Spiele im Jahr 2001 rief viele Skeptiker <strong>und</strong> Kritiker auf den Plan, die nicht zuletzt auf die Problematik <strong>der</strong> Menschenrechte abhoben. So wurde die Frage aufgeworfen, ob man die Spiele überhaupt in ein Land vergeben darf, das gravierende Defizite im Sinne humaner, also auch olympischer Werte <strong>und</strong> Haltungen aufweist. Hiermit war in erster Linie das IOC angesprochen, dem als "Besitzer" <strong>der</strong> Spiele die alleinige Entscheidungsgewalt <strong>und</strong> damit auch die Verantwortung zukommt. Wenn seit den Protesten in Tibet <strong>und</strong> den entsprechenden Reaktionen <strong>der</strong> Staatsmacht nach langer Zeit wie<strong>der</strong> einmal die Alternative "Teilnehmen o<strong>der</strong> Fernbleiben" diskutiert wird, steht aber nicht nur das IOC in <strong>der</strong> Pflicht. Angesprochen sind auch die Nationalen <strong>Olympischen</strong> Komitees, zudem die Aktiven, Trainer, Funktionäre <strong>und</strong> Journalisten sowie letztlich je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich für die Eröffnungs- <strong>und</strong> Schlussfeier <strong>und</strong> das olympischen Geschehen dazwischen interessiert <strong>und</strong> vor Ort o<strong>der</strong> zu Hause daran teilzunehmen gedenkt. Hier die richtige, auch nur eine gute Entscheidung zu treffen, ist nicht zuletzt eine Gewissenssache. Ob sich <strong>der</strong> olympische Sommer von Peking im Sinne Coubertins als ein "Fest <strong>des</strong> menschlichen Frühlings" ausnehmen wird, kann letztendlich ohnehin erst später, sagen wir im Herbst, festgestellt werden. Olympia <strong>und</strong> Politik Dauerthema von historischer Dimension Von Steffen Haffner Olympia ohne Politik, das ist heute <strong>und</strong> war immer schon ein schöner Traum. Die Rituale mit Flaggen <strong>und</strong> Hymnen sowie den (inoffiziellen) Medaillenspiegeln <strong>der</strong> Medien schüren nationalistische Tendenzen. Und selbst in <strong>der</strong> Antike herrschte nicht, wie viele gerne glauben möchten, ständig <strong>der</strong> olympische Friede. Zum Beispiel führte die Ekecheiria, die so gern zitierte Waffenruhe, nicht dazu, dass die Kämpfe in Griechenland während <strong>der</strong> <strong>Olympischen</strong> Spiele unterbrochen wurden. Nur die Anreise <strong>der</strong> Athleten <strong>und</strong> ihres Trosses zum Kultfest <strong>des</strong> Zeus in Olympia war geschützt wie das Gebiet, in dem das Ereignis zelebriert wurde. Doch selbst im Herzen <strong>der</strong> Spiele gab es - wie <strong>der</strong> Archäologe Ulrich Sinn beschreibt - Übergriffe. So versuchten im Jahr 364 v. Chr. die Eleer mit einem Überfall auf das Heiligtum vergeblich, die Arka<strong>der</strong>, von denen sie einst vertrieben worden waren, zu besiegen <strong>und</strong> auf diese Weise die Hoheit über Olympia zurück zu gewinnen. Schon 1896 verstand es <strong>der</strong> Gastgeber Griechenland, politischen Nutzen aus <strong>der</strong> olympischen Wie<strong>der</strong>geburt zu ziehen. Symbolträchtig wurden die ersten <strong>Olympischen</strong> Spiele <strong>der</strong> Neuzeit in Athen auf den Tag genau 75 Jahre nach dem Aufstand <strong>der</strong> Griechen gegen die Osmanen, die das Land fast vierh<strong>und</strong>ert Jahre lang beherrscht hatten, eröffnet. Das Ereignis war für die Identifikation <strong>der</strong> Griechen, die erst im Jahr 1830 ihre Unabhängigkeit erlangt hatten, von großer Bedeutung wie auch die so genannten Zwischenspiele von 1906 am gleichen Ort. Es gab damals schon Bestrebungen, die <strong>Olympischen</strong> Spiele alle vier Jahre in Griechenland auszutragen. Ein Vorschlag, <strong>der</strong>, ausgelöst durch die Boykotts in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>des</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, später immer wie<strong>der</strong> aufgenommen wurde. Bei <strong>der</strong> Premiere demonstrierte Ungarn mit einer eigenen Mannschaft seine Eigenständigkeit von <strong>der</strong> k. u.k. Donaumonarchie. Damit begann eine nicht abreißende Serie politischer Auseinan<strong>der</strong>setzungen <strong>und</strong> Belastungen. Für 1916 waren die <strong>Olympischen</strong> Spiele nach Berlin vergeben worden. Doch <strong>der</strong> Erste Weltkrieg machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Nach 1918 wurde Deutschland, das als Schuldiger <strong>des</strong> Krieges galt, nicht zu den <strong>Olympischen</strong> Sommerspielen von Antwerpen 1920 <strong>und</strong> von Paris 1924 eingeladen. Ein Verfahren, das sich 1948 wie<strong>der</strong>holte, als die <strong>Deutschen</strong> bei den Winterspielen von St. Moritz <strong>und</strong> den Sommerspielen von London ebenfalls ausgesperrt blieben. Dass Berlin 1936 dann doch die Sommerspiele <strong>und</strong> Deutschland im gleichen Jahr zuvor die Winterspiele in Garmisch- Partenkirchen ausrichten durfte, war durchaus umstritten. Vor allem in den Vereinigten Staaten rührte sich eine starke Boykottbewegung. Dazu gab es auch allen Gr<strong>und</strong>. Denn zwischen <strong>der</strong> so genannten Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 <strong>und</strong> dem Olympiajahr waren die olympischen Ideale mit Füßen getreten worden. Es hatte erste Diffamierungskampagnen zum Teil mit Drangsalierungen gegen Juden gegeben, die berüchtigten Nürnberger Rassengesetze waren verabschiedet <strong>und</strong> Rivalen Hitlers <strong>und</strong> Gegner <strong>des</strong> nationalsozialistischen Regimes ermordet o<strong>der</strong> in Konzentrationslager gesteckt worden. Die IOC-Spitze mit dem belgischen Präsidenten Henri Baillet-Latour, dem nachgesagt wird, dass er den "Führer" geradezu verehrte, ließ sich <strong>der</strong>weil davon beeindrucken, wie Hitler nach den Wirren <strong>der</strong> Weimarer Republik rasch Disziplin <strong>und</strong> Ordnung herstellte <strong>und</strong> wie die Jugend durch den staatlich forcierten Sport zu Körperertüchtigung <strong>und</strong> Tapferkeit getrimmt wurde.
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