Fachtagung 2010 - BQM
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<strong>Fachtagung</strong>sdokumentation <strong>2010</strong><br />
Wir wissen aber aus Frankreich und<br />
Schweden, dass Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund mit gleicher Quali-<br />
fikation drei- bis viermal mehr Be-<br />
werbungen schreiben müssen wie ein<br />
gleichqualifizierter Jugendlicher ohne<br />
Migrationshintergrund bis sie zu einem<br />
Bewerbungsgespräch eingeladen werden.<br />
Und wie kann man diese Diskriminierung<br />
feststellen? Mittels fiktiver, aber an sich<br />
gleichwertiger Bewerbungen wird das<br />
nachgewiesen. Der Name ist dann einmal<br />
Mohammed und ein andermal beispiels-<br />
weise in Frankreich Jean-Pierre. Einmal ist<br />
es die Universität Bordeaux und einmal ist<br />
es die Universität Toulouse. Und dann<br />
sind es letztendlich gleichwertige Lebens-<br />
läufe. Und dann kann man das, wenn man<br />
das mit ein paar Tausend Leuten macht,<br />
letztendlich eindeutig nachweisen. Drei bis<br />
vier mal so viele Bewerbungen. Bei ge-<br />
wissen Berufsfeldern und gewissen<br />
Kombinationen, also gerade bei Be-<br />
werbern mit nordafrikanischen Namen,<br />
teilweise so gar bis zu 15 mal so viele<br />
Bewerbungen. Diskriminierung ist also ein<br />
wesentlich stärkerer Faktor als häufig<br />
vermutet. Wenn Sie sich den Bericht der<br />
Antidiskriminierungsstelle des Bundes an-<br />
schauen, wie viele Fälle da an Dis-<br />
kriminierung zur Sprache kommen, das ist<br />
ja nur die Spitze des Eisberges.<br />
Diskriminierung ist ja nicht nur ein<br />
Problem, bei dem sich die Jugendlichen<br />
noch viel mehr anstrengen müssen, um<br />
letztendlich eine Ausbildungsstelle zu<br />
finden. Im Übrigen, wenn wir mal davon<br />
ausgehen, dass es in Deutschland ungefähr<br />
so ähnlich ist wie in den anderen Ländern,<br />
also drei bis viermal so viele, dann müsste<br />
die Arbeitslosigkeit nicht doppelt so hoch<br />
sein wie sie ungefähr so ist in Deutschland,<br />
sondern müsste sie drei bis viermal so<br />
hoch sein. Das heißt, die Jugendlichen<br />
kompensieren das bereits, indem sie viel<br />
mehr Bewerbungen schreiben. Das ist also<br />
eine Leistung, die bereits erbracht wird<br />
und die es vielleicht auch anzuerkennen<br />
gilt. Und wenn sie dann keinen Erfolg<br />
haben, dann führt es zu Frustration und<br />
natürlich auch zur einer innerlichen Ent-<br />
fernung vom Empfangsland. Und das ist<br />
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