Fachtagung 2010 - BQM
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<strong>Fachtagung</strong>sdokumentation <strong>2010</strong><br />
Er berief sich in seinen Ausführungen auf<br />
sein Forschungsprojekt, das auf den Er-<br />
gebnissen biografischer Interviews von<br />
jungen Männern mit türkischem<br />
Migrationshintergrund und deren Eltern<br />
basiert.<br />
Zunächst erläuterte er die Chancen,<br />
Herausforderungen und Erwartungen, die<br />
in unserer Gesellschaft mit der<br />
Adoleszenz verbunden sind. Aufgrund der<br />
Kultur, aber vor allem auch aufgrund<br />
sozialer und ökonomischer Bedingungen,<br />
sind die Möglichkeiten adoleszenter<br />
Bildungsprozesse unterschiedlich, so<br />
Carnicer. Besonders junge Männer<br />
niedriger Bildungsschichten und gerade<br />
solche mit Migrationshintergrund ver-<br />
lassen häufig die Schule bereits im Alter<br />
von 16 Jahren, um eine Ausbildung zu<br />
beginnen. Somit haben sie eine kürzere<br />
Adoleszenz als Jugendliche, die bis zu<br />
einem höheren Alter in der Schule ver-<br />
bleiben.<br />
Gerade Eltern von Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund haben allerdings<br />
häufig hohe Erwartungen an die Schullauf-<br />
bahn ihrer Kinder, zeigen die Unter-<br />
suchungen Carnicers, und projizieren die<br />
Erwartungen und Wünsche, die sie mit<br />
ihrer Migration verbinden auf ihre Kinder.<br />
Sie möchten, dass ihre Kinder durch eine<br />
erfolgreiche Bildungskarriere ihre erlebten<br />
negativen Erfahrungen und Enttäuschungen<br />
kompensieren und somit die Migration zu<br />
einem erfolgreichen Abschluss führen.<br />
Zum Abschluss seines Vortrags machte<br />
Carnicer noch einmal deutlich, wie eng die<br />
Adoleszenz und die schulischen und beruf-<br />
lichen Wege junger Menschen mit<br />
Migrationshintergrund von den Er-<br />
wartungen und der Migrationsgeschichte<br />
der Eltern beeinflusst werden, weshalb die<br />
Jugendlichen nicht nur ihren eigenen Weg<br />
finden müssen. So plädierte er dafür,<br />
dieses Wissen in eine interkulturell<br />
sensible Beratung einzubeziehen. Das be-<br />
deutet konkret, sich nicht nur auf die<br />
Berufswahl und –vermittlung zu be-<br />
schränken, sondern auch die durch die<br />
Migration bedingte soziale und öko-<br />
nomische Situation zu berücksichtigen.<br />
Außerdem hält er eine frühe Intervention<br />
und die Einbindung der Familie in den Be-<br />
ratungsprozess für sinnvoll.<br />
Impulsvortrag II<br />
Hatice Akkerman – AIZAN, Hamburg<br />
Im Anschlussreferat berichtete Hatice<br />
Akkerman aus ihrer praktischen Erfahrung<br />
als Übergangsmanagerin bei AIZAN an<br />
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