phantast14
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heit loszulassen, und bringt<br />
damit alle in Gefahr, die ihr etwas<br />
bedeuten.<br />
Der erste Teil einer geplanten<br />
Trilogie, Robin Wassermans<br />
Debüt, spielt in einer Welt, die<br />
lange nach unserer Zeit Realität<br />
sein könnte. Radioaktiv verseuchte<br />
Städte, sämtliches Leben<br />
passiert virtuell, das Network ist<br />
24 Stunden am Tag eingeschaltet,<br />
reale Veranstaltungen sind<br />
uninteressant, Nachwuchs gibt<br />
es sozusagen auf Bestellung. Die<br />
Welt, in der Lia Kahn aufwächst,<br />
ist unwirklich und oberflächlich;<br />
solange genügend<br />
Bonus auf dem eigenen Konto<br />
liegt, ist alles möglich. Als hübsches<br />
und intelligentes Mädchen<br />
gehört Lia zu den Beliebtesten<br />
ihrer Schule, ihre Schwester Zo<br />
hingegen schert sich nicht um<br />
Trends und läuft lieber in Retro-<br />
Klamotten rum.<br />
Lia und Zo hatten nie eine wirklich<br />
schwesterliche Beziehung,<br />
und man sollte meinen, dass der<br />
Unfall mit dem computergesteuerten<br />
Wagen – in dem eigentlich<br />
Zo sitzen sollte – etwas<br />
daran ändern würde. Doch weit<br />
gefehlt, denn Zo nimmt plötzlich<br />
den Platz ihrer Schwester<br />
ein. Das ist nur einer der ersten<br />
Schritte auf Lias mühsamem<br />
Weg hin zu der Erkenntnis, dass<br />
ihr Leben nie wieder so sein<br />
wird wie vor dem Unfall.<br />
In einem Amerika, das nach<br />
Atomkrieg und zahllosen Naturkatastrophen<br />
eine neue<br />
Menschheit hervorgebracht hat,<br />
lässt Robin Wasserman ihre<br />
Charaktere ein überwiegend<br />
virtuelles Leben führen. Network,<br />
EgoZones, nahezu von<br />
überall mögliches Einlinken –<br />
das ist die Welt, in die der Leser<br />
entführt wird und die unserer<br />
heutigen Zeit zumindest in Teilen<br />
zu ähneln scheint.<br />
Die Autorin zeigt dem Leser<br />
eine Welt, zu der die unsere<br />
werden könnte, irgendwann in<br />
ferner Zukunft. Fast ein wenig<br />
beängstigend, aber auch seltsam<br />
anmutend sind die Aussichten,<br />
die in Skinned vermittelt werden.<br />
Mit einem nicht wirklich neuen<br />
Thema, aber einer jugend- und<br />
erwachsenenfreundlichen Umsetzung,<br />
teilweise poetischer<br />
Sprache, realistischen Schauplätzen<br />
und lebensnahen Charakteren<br />
wird der Debütroman<br />
der Autorin zu einem sehr speziellen<br />
Werk der Science Fiction,<br />
das nicht nur während des Lesens<br />
erschüttert, sondern auch<br />
in den Lesepausen nachdenklich<br />
macht. Welche Möglichkeiten<br />
wird es in den nächsten Jahren,<br />
Jahrzehnten und Jahrhunderten<br />
geben? Was erwartet die<br />
Menschheit, wenn sie weiter so<br />
mit der Erde umgeht, wie sie es<br />
in den letzten Jahren getan hat?<br />
Und der einzelne Leser fragt<br />
sich, wie er sich an Lias Stelle<br />
fühlen, wie er handeln würde.<br />
Als Einstieg in eine Trilogie eignet<br />
sich Skinned sehr gut. Die<br />
ersten Schritte im neuen Leben<br />
Lias und Einblicke in die Welt,<br />
wie sie irgendwann sein könnte,<br />
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