phantast14
phantast14
phantast14
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
_______________________________________________________________________________________________<br />
weniger zur Maschine geworden<br />
ist beziehungsweise sich die Maschine<br />
nicht wesentlich vom<br />
Menschen unterscheidet. In diesem<br />
Spannungsfeld spielen sich<br />
düstere, verwirrende und zum<br />
Teil surreale Szenen ab, die mehr<br />
Fragen aufwerfen als beantworten.<br />
Wer nette, erheiternde und in<br />
sich abgeschlossene Geschichten<br />
bevorzugt, ist bei Frank Hebben<br />
definitiv an den falschen Autor<br />
geraten. Wer aber gern über den<br />
Tellerrand hinaus liest und sinniert,<br />
hinterfragt, Hypothesen<br />
verwirft und vielleicht erst auf<br />
den zweiten Blick versteht, dem<br />
sei die Lektüre des Autors schon<br />
an dieser Stelle wärmstens empfohlen.<br />
Auf was sich der Leser,<br />
der dieser Empfehlung folgt,<br />
einlässt, erfahrt ihr im Folgenden.<br />
In „Das Lichtwerk“ umgibt die<br />
Immernacht die jugendlichen<br />
Überlebenskünstler Paul und<br />
Lisa und den Veteranen Rhombus.<br />
Ihr Lebensraum befindet<br />
sich unter einer verdreckten,<br />
dunklen Glaskuppel. Tagsüber<br />
durchsucht Paul die Reste der<br />
Hafenstadt nach allem, was<br />
Rhombus für den Bau eines<br />
Lichtwerks gebrauchen kann.<br />
Denn des Nachts dringen Gefahren<br />
aus einer anderen Welt in die<br />
Immernacht, derer sie sich erwehren<br />
müssen. Doch wie konnte<br />
es so weit kommen?<br />
„Lichtwerk“ ist zunächst eine<br />
bodenständige postapokalyptische<br />
Cyberpunk-Story. Wir folgen<br />
den Protagonisten durch die<br />
Gefahren ihres Alltags und erfahren<br />
von Rhombus, wie diese<br />
Welt zu dem wurde, was sie ist.<br />
Zum Ende prägen diese Geschichte<br />
zunehmend surreal anmutende<br />
Szenen und Bilder, die<br />
das vom Leser zusammengesetzte<br />
Weltbild in Frage stellen.<br />
Vor dem „Schwarzfall“ kommen<br />
mit den Teslaspulen die industrielle<br />
Revolution und der Wandel<br />
zu einer Gesellschaft der Prothesenmenschen.<br />
Alles, was der<br />
Dame oder dem Herrn an ihrem<br />
oder seinem Körper missfällt,<br />
wird durch Prothesen ersetzt.<br />
Doch dann fällt der Strom aus,<br />
und die Annehmlichkeiten der<br />
Technik bleiben den Menschen<br />
monatelang versagt.<br />
Die Story „Schwarzfall“ lehnt<br />
sich deutlich an das Steampunk-<br />
Genre an, das sich gern der Tesla-Energie<br />
bedient und häufig im<br />
deutschen Kaiserreich spielt.<br />
Mittlerweile verwendet man allerdings<br />
auch den Begriff Tesla-<br />
Punk für Geschichten, die sich<br />
dieser Theorie bedienen. Frank<br />
Hebben zeichnet den Verfall einer<br />
von Technik abhängigen Gesellschaft.<br />
Und erzählt mit sarkastischem<br />
Unterton, was passiert,<br />
als scheinbar Rettung naht.<br />
Der junge Maurice lebt in seiner<br />
virtuellen Computerwelt „Machina“.<br />
Hier kann er kreativ sein,<br />
ist einfach er selbst. Seine<br />
Schwester Sophie zwingt ihn<br />
regelmäßig, in die reale Welt<br />
zurückzukehren. Bis eines Tages<br />
ein Unglück geschieht.<br />
_______________________________________________________________________________________________<br />
61