phantast14
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Er grinste Sang mit seinen gelben,<br />
stumpfen Zähnen an. Eine<br />
weitere gescheiterte Gestalt.<br />
Synth war ein blasses Nichts gegen<br />
das, was Alterreal ihm bot.<br />
Sang drängte sich an dem stinkenden<br />
Kerl vorbei und zog seinen<br />
Mantel etwas enger um seinen<br />
dürren Körper. Er brauchte<br />
keine Drogen. Er brauchte Cherry.<br />
Ihre süßen Lippen.<br />
Der rote Glanz der Erythra<br />
schien sich an den feuchten Häuserwänden<br />
zu spiegeln. In den<br />
zahllosen Pfützen des Kondenswassers,<br />
das aus einer höheren<br />
Ebene herabrieselte. Im Plastikmüll,<br />
der sich wie Eingeweide<br />
aus einem aufgebrochenen Container<br />
ergoss. Selbst in den Pupillen<br />
der grauen Gestalten, die<br />
träge an ihm vorüberwogten.<br />
Viele trugen Atemmasken, doch<br />
Sang liebte das Brennen in seinen<br />
Lungen. Es war das Brennen<br />
jener Welt, in der Cherry lebte.<br />
Zwischen den hohen Betonbauten<br />
des Sprawl war das Erythra<br />
ein Tempel aus rotem Glas. Im<br />
Stil einer altertümlichen Villa<br />
leuchtete das Etablissement die<br />
triste Umgebung aus, lockte die<br />
Verlierer der Zukunft aus ihren<br />
Löchern. An Säulen rannen Bilderströme<br />
hinab, Mädchen in<br />
obszönen Posen, sinnlich geöffnete<br />
Lippen. Circle Eyes, wie<br />
Cherry sie hatte. Wunderschöne<br />
pink-schwarz gesprenkelte Iriden.<br />
Sang schluckte schwer und trat<br />
durch das flackernde Portal. Ein<br />
enger Flur aus dunkelrotem<br />
Samt und eine Finsternis, die der<br />
strahlenden Fassade spottete,<br />
erwarteten ihn. Sang schob sich<br />
an betrunkenen Typen vorbei in<br />
die Table Dance Bar, wo Cherry<br />
bereits auf einem Podest ihren<br />
traumhaften Körper präsentierte.<br />
Musik rauschte, ein elektronischer<br />
Genremix. Hypnotisch und<br />
einlullend, so wie Cherrys Bewegungen.<br />
Das Auf- und Abwogen<br />
ihrer milchweißen Brüste.<br />
Sang schob einen zugedröhnten<br />
Kerl zur Seite und machte es sich<br />
vor dem Podest bequem. Cherry<br />
zwinkerte ihm zu und leckte sich<br />
über die blutrot geschminkten<br />
Lippen. Ein schwarzer Fetzen<br />
bedeckte ihre Scham. Glitzernde<br />
Tätowierungen schimmerten auf<br />
ihrem schweißnassen Körper. Ihr<br />
Erdbeerhaar war zu einem<br />
schwindelerregenden Lockenstrudel<br />
aufgetürmt. Cherry war<br />
eine Göttin.<br />
Sie hatte die Beine weit gespreizt,<br />
als der Sound sich schlagartig<br />
veränderte und sie ihr Podest für<br />
eine finstere Vampirlady räumte.<br />
Sang zog sein Mädchen zur Seite,<br />
durch enge Flure, vorbei an gaffenden<br />
Gesichtern. In ihr herrlich<br />
kitschiges Separee, voller Plüsch<br />
und roter Seide. Ihre Lippen fanden<br />
sich, und er verlor sich in<br />
ihrem süßen Geschmack. In ihren<br />
riesigen Augen zerrann die<br />
Wirklichkeit zu einem trüben<br />
Nebel. Sang spürte ihre zierlichen<br />
Hände, die seine Erektion<br />
massierten. Ihren feuchten<br />
Schoß, der sich hungrig auf ihn<br />
senkte und ihn in einem blutroten<br />
Orgasmus verschlang.<br />
„Bist immer noch mein bester<br />
Kunde“, flüsterte Cherry. Unendlich<br />
zärtlich. Sie schmiegte<br />
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