phantast14
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dass auch sie in Wahrheit ein<br />
Replikant ist, sich dieser Tatsache<br />
allerdings überhaupt nicht<br />
bewusst war. Künstlich induzierte<br />
Erinnerungen haben ihr<br />
das Selbstbewusstsein eines<br />
wirklichen Menschen verliehen,<br />
dessen Identität sich darauf<br />
gründet, dass er über eine eigene<br />
Vergangenheit verfügt.<br />
Nachdem Deckard ihr wahres<br />
Wesen offenbart hat, sucht sie<br />
ihn in seinem kleinen Apartment<br />
auf, um ihn mit dieser<br />
Erkenntnis, die sie vorerst noch<br />
für falsch hält, zu konfrontieren.<br />
Es kommt schließlich zur<br />
Schlüsselszene des Filmes, in<br />
der Rachael Deckard fragt, ob er<br />
sich selbst jemals dem Test unterzogen<br />
habe. Der Film spielt<br />
damit bewusst mit der Frage, ob<br />
Deckard nicht sogar selbst ein<br />
Replikant ist. Tatsächlich deuten<br />
einige Hinweise im Film genau<br />
auf diese Tatsache hin. Obwohl<br />
die Frage nach Deckards eigener<br />
Identität letztlich offen bleibt,<br />
zeigt sich doch in den Gemeinsamkeiten<br />
zu den Replikanten<br />
der eigentliche Wesenskern des<br />
Films: Dicks Frage, was der<br />
Mensch denn überhaupt sei und<br />
wodurch er sich auszeichne.<br />
Auch Deckard lebt in seinen –<br />
vielleicht künstlichen – Erinnerungen,<br />
ist Getriebener seiner –<br />
vielleicht künstlichen – Vergangenheit,<br />
ist auf der Suche nach<br />
seinem eigenen Selbst. In dieser<br />
Hinsicht unterscheidet er sich in<br />
nichts von den Replikanten, die<br />
er jagt. Als Folge wirken die<br />
Motive und Handlungen der<br />
Replikanten im Film noch<br />
menschlicher. Ist es überhaupt<br />
von Bedeutung, dass sie künstlich<br />
und nicht natürlich sind?<br />
Sind sie deshalb weniger<br />
Mensch als der wirkliche<br />
Mensch, oder, andersherum<br />
gefragt, ist der wahre Mensch<br />
tatsächlich nur deshalb Mensch,<br />
weil er natürlichen Ursprungs<br />
ist? Die Beantwortung dieser<br />
zentralen Fragestellung lässt der<br />
Film in seinem zunehmend undurchsichtigen<br />
und von zahllosen<br />
Motiven philosophischer,<br />
religiöser und psychologischer<br />
Art gespickten Verlauf bewusst<br />
offen, sodass er auch als – zuweilen<br />
etwas langatmige – Jagd<br />
Deckards nach den Replikanten<br />
konsumiert werden kann.<br />
Da der Film, wie bereits erwähnt,<br />
auf einer philosophi-<br />
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