14.01.2016 Views

phantast14

phantast14

phantast14

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

_______________________________________________________________________________________________<br />

mal gehört haben. Neben vielen<br />

Songs, die zwar interessant sind,<br />

aber schnell vergessen werden,<br />

gibt es auch einige eingängige<br />

und cyberspacige Stücke.<br />

Eine Inspirationsquelle für Cyberpunk<br />

war – kaum verwunderlich<br />

– William Gibsons Neuromancer,<br />

dem Idol auch einen<br />

Track auf dem Album widmet.<br />

Thematisch orientiert sich der<br />

Song an den düsteren Seiten des<br />

Romans, an der Tristesse des<br />

urbanen Molochs und der zunehmenden<br />

Entmenschlichung:<br />

„It's the age of destruction / In a<br />

world of corruption.“ Der treibende<br />

Elektrobeat reibt sich an<br />

schroffen Gitarrenklängen, was<br />

„Neuromancer“ einen ungeschliffenen<br />

Touch verleiht.<br />

„Shangrila“ ist einer der ruhigeren<br />

Tracks und erinnert ein wenig<br />

an Ethno-Pop oder auch an<br />

den Psychedelic Rock aus den<br />

Siebzigern. Der Text hebt sich<br />

vom pessimistischen und teils<br />

aggressiven Ton des Albums ab,<br />

da er Liebe und Freiheit in den<br />

Mittelpunkt stellt. Die erste Strophe<br />

liest sich dabei wie ein Eintauchen<br />

in den Cyberspace –<br />

oder auch wie ein beginnender<br />

Drogentrip, was einer Cyberspaceerfahrung<br />

allerdings recht nahekommt.<br />

Zu den eingängigen Songs des<br />

Albums zählt auch das melancholische<br />

„Concrete Kingdom“,<br />

das durch seinen ruhigen, leicht<br />

orientalisch anmutenden Gesang<br />

und wunderschöne Synthesizermelodien<br />

überzeugt. Untermalt<br />

von einem sanften, aber<br />

dennoch treibenden Beat – ein<br />

herrliches Stück zum Sichtreibenlassen.<br />

Auch „Power Junkie“ wartet mit<br />

coolen Synthesizersequenzen<br />

auf, die teilweise an Videospiele<br />

aus den frühen Neunzigern erinnern.<br />

Aufgebrochen durch harte<br />

Gitarrensounds und einen leicht<br />

irren Gesangspart (Idol singt<br />

schließlich „I’m going crazy“),<br />

stellt der Song zudem schön die<br />

Kontraste dar, die den Cyberpunk<br />

auszeichnen.<br />

„Tomorrow People“ klingt<br />

schon mehr nach Billy Idol,<br />

ebenso wie das rockige und<br />

schnelle „Shock to the System“.<br />

Cyberpunkthemen sind hier eher<br />

versteckt zu erkennen, da sich<br />

beide Songs stärker um Emotionen<br />

wie Hoffnungslosigkeit und<br />

Aggression als um Gesellschaftskritik<br />

oder Beschreibungen des<br />

zukünftigen Lebens drehen.<br />

Cyberpunk wurde damals relativ<br />

kritisch aufgenommen und verursachte<br />

unter anderem eine Art<br />

Shitstorm in einem Onlineforum,<br />

in dem Idol vorgeworfen wurde,<br />

auf einen Trend aufspringen zu<br />

wollen und nichts über Themen<br />

wie Cyberpunk und Computertechnologie<br />

zu wissen. Das Argument,<br />

Idol habe nur Dollarzeichen<br />

in den Augen gehabt, war<br />

fraglich, da der Zenit des Cyberpunk<br />

1993 längst überschritten<br />

war und das Genre ohnehin nie<br />

einen Boom wie beispielsweise<br />

_______________________________________________________________________________________________<br />

136

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!