phantast14
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mal gehört haben. Neben vielen<br />
Songs, die zwar interessant sind,<br />
aber schnell vergessen werden,<br />
gibt es auch einige eingängige<br />
und cyberspacige Stücke.<br />
Eine Inspirationsquelle für Cyberpunk<br />
war – kaum verwunderlich<br />
– William Gibsons Neuromancer,<br />
dem Idol auch einen<br />
Track auf dem Album widmet.<br />
Thematisch orientiert sich der<br />
Song an den düsteren Seiten des<br />
Romans, an der Tristesse des<br />
urbanen Molochs und der zunehmenden<br />
Entmenschlichung:<br />
„It's the age of destruction / In a<br />
world of corruption.“ Der treibende<br />
Elektrobeat reibt sich an<br />
schroffen Gitarrenklängen, was<br />
„Neuromancer“ einen ungeschliffenen<br />
Touch verleiht.<br />
„Shangrila“ ist einer der ruhigeren<br />
Tracks und erinnert ein wenig<br />
an Ethno-Pop oder auch an<br />
den Psychedelic Rock aus den<br />
Siebzigern. Der Text hebt sich<br />
vom pessimistischen und teils<br />
aggressiven Ton des Albums ab,<br />
da er Liebe und Freiheit in den<br />
Mittelpunkt stellt. Die erste Strophe<br />
liest sich dabei wie ein Eintauchen<br />
in den Cyberspace –<br />
oder auch wie ein beginnender<br />
Drogentrip, was einer Cyberspaceerfahrung<br />
allerdings recht nahekommt.<br />
Zu den eingängigen Songs des<br />
Albums zählt auch das melancholische<br />
„Concrete Kingdom“,<br />
das durch seinen ruhigen, leicht<br />
orientalisch anmutenden Gesang<br />
und wunderschöne Synthesizermelodien<br />
überzeugt. Untermalt<br />
von einem sanften, aber<br />
dennoch treibenden Beat – ein<br />
herrliches Stück zum Sichtreibenlassen.<br />
Auch „Power Junkie“ wartet mit<br />
coolen Synthesizersequenzen<br />
auf, die teilweise an Videospiele<br />
aus den frühen Neunzigern erinnern.<br />
Aufgebrochen durch harte<br />
Gitarrensounds und einen leicht<br />
irren Gesangspart (Idol singt<br />
schließlich „I’m going crazy“),<br />
stellt der Song zudem schön die<br />
Kontraste dar, die den Cyberpunk<br />
auszeichnen.<br />
„Tomorrow People“ klingt<br />
schon mehr nach Billy Idol,<br />
ebenso wie das rockige und<br />
schnelle „Shock to the System“.<br />
Cyberpunkthemen sind hier eher<br />
versteckt zu erkennen, da sich<br />
beide Songs stärker um Emotionen<br />
wie Hoffnungslosigkeit und<br />
Aggression als um Gesellschaftskritik<br />
oder Beschreibungen des<br />
zukünftigen Lebens drehen.<br />
Cyberpunk wurde damals relativ<br />
kritisch aufgenommen und verursachte<br />
unter anderem eine Art<br />
Shitstorm in einem Onlineforum,<br />
in dem Idol vorgeworfen wurde,<br />
auf einen Trend aufspringen zu<br />
wollen und nichts über Themen<br />
wie Cyberpunk und Computertechnologie<br />
zu wissen. Das Argument,<br />
Idol habe nur Dollarzeichen<br />
in den Augen gehabt, war<br />
fraglich, da der Zenit des Cyberpunk<br />
1993 längst überschritten<br />
war und das Genre ohnehin nie<br />
einen Boom wie beispielsweise<br />
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