phantast14
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von den Sicherheitsbehörden,<br />
denn selbstverständlich wird<br />
jeder überwacht. Um den Menschen<br />
zumindest ein bisschen<br />
Hoffnung zu geben (und sie damit<br />
noch besser zu kontrollieren),<br />
hat der Konzern Bibliotheken<br />
eingerichtet, in denen die<br />
Erinnerungs-Chips von Verstorbenen<br />
aufbewahrt werden, deren<br />
Aufzeichnungen man sich jederzeit<br />
ansehen kann (natürlich zensiert).<br />
Anthem ist zu Beginn des Romans<br />
stark musikabhängig und<br />
verbringt seine Abende im Club<br />
eines Kumpels, während er tagsüber<br />
seine Energie für das System<br />
opfert. Da nahezu alle Energiequellen<br />
weggebrochen sind,<br />
nutzt der Konzern Menschen wie<br />
Anthem zur Energiegewinnung.<br />
Mit jedem Tag an der Dränage<br />
verkürzt sich sein Leben, doch<br />
das nimmt Anthem in Kauf, um<br />
seinen jüngeren Geschwistern<br />
ein einigermaßen gutes Leben<br />
bieten zu können. Seine geheime<br />
Band ist einer der wenigen<br />
Lichtblicke in seinem Leben –<br />
ebenso wie Haven, ein Mädchen<br />
aus der Oberschicht, das den<br />
Konzern ebenfalls verachtet und<br />
Anthem offensichtlich Gefühle<br />
entgegenbringt. Doch er geht<br />
nicht darauf ein, da er sich als<br />
„Akku“ minderwertig vorkommt<br />
und Haven nicht damit belasten<br />
will, dass er jung sterben wird.<br />
Emma Trevayne ist es wunderbar<br />
gelungen, Musik in ihrem<br />
Roman effektvoll und emotional<br />
zu beschreiben, sodass man das<br />
Gefühl hat, sie tatsächlich zu<br />
hören. Man spürt durchweg die<br />
unbändige Liebe zur Musik,<br />
gleichzeitig ist sie in Songs of Revolution<br />
etwas Gefährliches. Eine<br />
Droge oder sogar ein Tötungsmittel/Bestrafungsmittel.<br />
Denn<br />
es gibt akustische Sequenzen, die<br />
das Gehör eines Menschen auslöschen<br />
können. Die sogenannten<br />
„Ex-Sonics“ sind damit gebrandmarkt<br />
und können nicht<br />
mehr am normalen gesellschaftlichen<br />
Leben teilnehmen. Die<br />
Kontrolle durch den Konzern ist<br />
allgegenwärtig und scheinbar<br />
perfekt. Und genau diese scheinbare<br />
Unverwundbarkeit machen<br />
sich Anthem und seine Band zu<br />
Nutze, als sie beschließen, illegale<br />
Konzerte zu geben.<br />
Die Charaktere in Songs of Revolution<br />
sind im Rahmen ihrer Welt<br />
sehr authentisch, allen voran<br />
Anthem, der zwischen Erschöpfung,<br />
verzweifelter Liebe und<br />
aggressivem Zorn schwankt. Er<br />
macht sich viele Gedanken um<br />
seine Familie und Haven, ist<br />
durch sie erpressbar, doch es fällt<br />
ihm im Laufe des Romans immer<br />
schwerer, ruhig zu bleiben und<br />
den braven, süchtigen Bürger zu<br />
mimen.<br />
Was seine Liebe zu Haven betrifft,<br />
legt er sich selbst Steine in<br />
den Weg. Sie eröffnet ihm genug<br />
Chancen, doch Anthem zweifelt<br />
und glaubt, nicht gut genug für<br />
sie zu sein. Mit seinem besten<br />
Freund Scope hatte Anthem früher<br />
eine Beziehung, deren Feuer<br />
noch nicht ganz erloschen ist.<br />
Dabei erscheint es ganz selbst-<br />
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