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Zeromancer: Sex, Drugs und Cyberpunk<br />

Ein Artikel von Judith Madera<br />

Schillernde Synthies und harte<br />

Gitarren, schräge, düstere Texte,<br />

Melancholie, Gesellschaftskritik,<br />

Aggression und Romantik –<br />

kaum jemand verkörpert den<br />

dreckigen Sound des Cyberpunk<br />

so perfekt wie die norwegische<br />

Band Zeromancer. Wie unschwer<br />

zu erkennen ist, basiert der<br />

Bandname auf William Gibsons<br />

Neuromancer (und Less than Zero<br />

von Bret Easton Ellis).<br />

Bassist und Bandgründer Kim<br />

Ljung ist bekennender Cyberpunk-Fan,<br />

was sich in seinen<br />

tiefschürfenden, kritischen und<br />

oftmals nicht unbedingt leicht<br />

verständlichen Texten spiegelt.<br />

Vordergründig geht es oftmals<br />

um kaputte Liebe und negative<br />

Emotionen, doch zwischen den<br />

Zeilen schimmert als Ursache für<br />

die zwischenmenschliche Misere<br />

das moderne Leben hindurch,<br />

die Fokussierung auf das eigene<br />

Ego und das Gefühl, in unserer<br />

schnelllebigen Zeit etwas zu verpassen.<br />

Der (Liebes-)Schmerz bei<br />

Zeromancer entsteht überwiegend<br />

aus der emotionalen Abstumpfung<br />

und der Verlorenheit<br />

in einer Zeit, die den Menschen<br />

gnadenlos überrennt.<br />

Zwar spielen diverse Texte von<br />

Zeromancer auf typische Cyberpunkelemente<br />

an, doch was die<br />

Band vor allem auszeichnet, ist<br />

das Gefühl, das sie mit ihrem<br />

einzigartigen Sound heraufbeschwört.<br />

Eine Einordnung fällt<br />

relativ schwer, am treffendsten<br />

ist wohl die Bezeichnung Synth<br />

Rock, da zwischen den harten<br />

Gitarrenriffs stets klare Synthesizerklänge<br />

hindurchklingen, die<br />

an die Achtzigerjahre (und damit<br />

an den Ursprung des Cyberpunk)<br />

erinnern. Andere sprechen<br />

bei Zeromancer auch von „Industrial/Alternative<br />

Rock“ oder<br />

auch – abwertend – von „Emo<br />

Rock“, wegen der Fokussierung<br />

aufs Negative.<br />

In vielen Songs spürt man die<br />

Einsamkeit im Angesicht der<br />

rasanten technologischen Entwicklung,<br />

die zunehmend einer<br />

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