phantast14

_______________________________________________________________________________________________
noch altmodische Klingen. Das
spirituelle Band zwischen einem
Krieger und seinem Schwert
kann man nun einmal nicht
durch industrielle Fertigung erreichen.“
Cross schüttelte den Kopf. Was,
zum Henker, erzählte ihm der
Typ da? Verschwommen hallten
die Worte in seinem Kopf nach,
aber Cross konnte ihre Bedeutung
nicht wirklich zuordnen,
also gab er wieder nur ein Nicken
von sich. Langsam kam der
Japaner auf ihn zu und half ihm,
seinen Mantel abzulegen. Cross
wusste nicht, ob er dies wollte,
aber er war einfach zu schwach,
sich dagegen zu wehren, also
ließ er es geschehen. Scheinbar
fachmännisch verarztete der andere
Cross‘ Schnittwunde mit
einigen wenigen Habseligkeiten,
die er dem Fach seines Motorrads
entnahm. Als der Blutverlust
langsam abebbte, fühlte sich
Cross schon wesentlich besser.
Unbewusst, so als würde er es
brauchen, griff er nach seinem
Mantel, durchwühlte kurz dessen
Taschen und fand sie endlich:
seine Resire-Rationen.
Schnell nahm er gleich zwei Dosen
direkt hintereinander.
„Was ist das für ein Zeug?“, fragte
der Fremde ihn.
„Resire. Kennst du es?“, antwortete
ihm Cross, während er spürte,
wie die Kraft und das Leben
zu ihm zurückkamen. Neue
Kraft, neue Gedanken. Es geht
weiter, sagte er sich.
„Ja, ich habe davon gehört. Aber
ich bevorzuge das innere Wesen
der Dinge ...“, ließ der Fremde
ihn nach einiger Zeit wissen,
aber in der Woge neuer Existenz
schwelgend, hatte Cross ihn einfach
überhört.
„Cross. Man nennt mich Cross.
Ach, und danke. Du hast mir den
Arsch gerettet.“
Der Fremde deutete eine leichte
Verbeugung an und stellte sich
ihm dann ebenfalls vor.
„Musashi. Das ist der Name, den
ich angenommen habe, zu Ehren
eines großen Kriegers aus den
Tagen, die vergangen sind. Und
dank mir nicht, Cross-San. Der
Kampf war unfair, und ich habe
etwas gegen unfaire Kämpfe. Sie
beschämen mein Gefühl von der
Ansicht einer rechten Ordnung.“
Erneut konnte Cross mit dem
Gefasel des Japaners nicht viel
anfangen, aber er ließ es dennoch
auf sich beruhen. Dann schoss es
ihm wie ein Blitz wieder durch
den Kopf. Stacy! Er war hier, um
Stacy zu finden. Er hatte diesen
Traum gehabt. Wie war er nur
hierhergekommen? In diesen
fremden Sprawl, diesen Neonwald?
Vage erinnerte er sich an
einen Traum, in dem er auf einem
Schiff gewesen war. Ein
alter chinesischer Frachter. Überall
um ihn herum hatte das finstere
Meer gewogt, und matte
Lichterzeilen waren am Horizont
zu erkennen gewesen. Unwichtig.
So oder so. Ich muss Stacy
finden.
„Stacy“, sagte er dann, weil er
Angst hatte, Musashi könne sich,
ob seiner langen Stille, einfach
dazu entscheiden, ohne ihn weiterzufahren.
„Ist das die Frau, nach der du
_______________________________________________________________________________________________
150