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Deliberationes - Gál Ferenc Hittudományi Főiskola

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Pau lus – u nse r Vat e r i m Gl au be n<br />

Deshalb finden wir bei Paulus so oft prägsame Worte, die in ihrer Kürze das Wesentliche<br />

ausdrücken. 9 Einige solche Sätze mögen wieder zitiert werden:<br />

Phil 1,21 Denn für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn.<br />

Gal 2,20 Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch<br />

in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für<br />

mich hingegeben hat.<br />

1 Thess 5,21 Prüft alles, und behaltet das Gute!<br />

Röm 8,28 Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt.<br />

2 Kor 3,17 Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.<br />

1 Kor 6,12 «Alles ist mir erlaubt» - aber nicht alles nützt mir.<br />

Kann man die Frage nach der Mitte paulinischer Theologie ausreichend beantworten?<br />

Menschenverstand arbeitet nicht ohne eine gewisse Tendenz zur Vereinfachung. Wo man<br />

früher nach Leitgedanken suchte, bleibt heutzutage oft die Frage nach der Persönlichkeit.<br />

Oft suchen wir wir nicht mehr die Überzeugung, sondern vielmehr die Person selbst, die<br />

diese trägt und lebt. Bei Paulus sind jedoch diese zwei kaum voneinander zu trennen.<br />

Ich stimme dem Exegeten Klaus Berger voll zu, wenn er schreibt:<br />

„Paulus lebt sein Evangelium. So gilt: Dieser Mann ist seine Botschaft. Alles was er<br />

lehrt, stellt er persönlich dar. (...) Wer nicht die Einheit von Mensch und Botschaft bei<br />

Paulus begreift, wird ihm fremd bleiben.” 10<br />

Paulus bezeichnet sich 11 als Apostel und Sklave Christi, Diener Gottes. Diese Worte<br />

drücken seine Berufung, seine Beziehung zu Gott aus. Über seine Aufgabe spricht er in<br />

viefältigen Metaphern. In seinen Briefen steht er vor uns als freiwilliger Sklave in 1Kor<br />

9; als Mitarbeiter bei einem Bau in 2Kor 10,8; 13,10; 12,19; als Opfernder und selbst<br />

auch Trankopfer im Philipperbrief 2,17, als Christi Duft vor Gott und den Menschen in<br />

2Kor 2,14–16; als einer, der Krieg führt; als Sportler im Stadion (damals aber nicht beim<br />

Fussball); als Versöhner in 2Kor 5, als Ehestifter in 2Kor 11, schliesslich als Vater und<br />

Mutter der Gemeinde in 1Thess und 1Kor bzw. in Gal.<br />

9 Damit soll auch die Frage der Rhetorik bei Paulus angeschnitten werden. Vgl. dazu zuletzt C. J.<br />

Classen, „Kann die rhtorische Theorie helfen, das Neue Testament, vor allem die Briefe des Paulus besser<br />

zu verstehen?”, ZNW 100 (2009) 145–172. Die gestellte Frage wird im Artikel unter gewissen Vorbehalten<br />

positiv beantwortet.<br />

10 K. Berger, „Leiden, was am Leiden Christi noch fehlt – Ein Abriss der paulinischen Theologie”, Die<br />

Tagespost vom 10. Mai 2008.<br />

11 Vgl. dazu: C. Gerber, Paulus und seine „Kinder”. Studien zur Beziehungsmetaphorik der paulinischen<br />

Briefe (BZNW 136; Berlin New York 2005); P. Balla, The Child-Parent Relationship in the New Testament<br />

and its Environment (WUNT 155; Tübingen 2003) 157–200.<br />

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