Iweite Schutzgebiet befindet sich zwischen den Provinzen ... - home
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Spelunca<br />
spelonca<br />
Sperlinga<br />
Das winzige Dorf Sperlinga liegt am Fuße<br />
eines Felsens, mit dem es buchstäblich<br />
verschmilzt. Die Häuser sind der Berg<br />
und der Berg die Häuser und die Burg.<br />
Sogar der Name leitet <strong>sich</strong> von der weit<br />
verbreiteten Gepflogenheit her, in <strong>den</strong><br />
„spelonche“ zu wohnen. Eine Nutzung,<br />
die man heute noch Besuchern stolz<br />
zeigt.<br />
Der Verkehr konzentriert <strong>sich</strong> in der<br />
Hauptsache auf zwei gerade und<br />
parallele Straßen, die durch Gassen und<br />
Sträßchen miteinander verbun<strong>den</strong> sind.<br />
Der Teil des Felsens, der in historisch<br />
nicht genau bestimmbarer Zeit in eine<br />
Burg verwandelt wurde, dominiert <strong>den</strong><br />
Ort.<br />
Sicherlich wurde die Befestigung schon im Mittelalter genutzt. Idrisi schreibt darüber: „Isb.rl.nkah<br />
ist ein großer bäuerlich geprägter Ort, in dem alles aufs Beste bestellt ist: der Bo<strong>den</strong> wird bestellt<br />
und kultiviert…“ Unter <strong>den</strong> ersten Dokumenten, die Sperlinga erwähnen, findet <strong>sich</strong> eine Art<br />
Einzelverfügung, ein Privileg, das vom Grafen Ruggero d'Altavilla 1082 unterzeichnet ist.<br />
Gerade die Altavillas förderten in der Gegend um Nicosia und damit auch Sperlinga eine verstärkte<br />
Besiedelung mit Bauern, die aus dem Piemont stammten und okzitanisch sprachen.<br />
Diese Volksgruppe bewahrte ihre Traditionen so fest, dass es noch heute eine gallo-italische<br />
Sprachinsel gibt, die in Sperlinga ihre reinste Ausprägung besitzt.<br />
Das Dorf erstreckt <strong>sich</strong> entlang zweier Hauptstraßen, die parallel zur Burg verlaufen. Auf zwei<br />
verschie<strong>den</strong>en Ebenen liegend, sind sie durch Gassen und Sträßchen miteinander verbun<strong>den</strong>. Auf<br />
einer Achse steht die Hauptkirche, Johannes dem Täufer geweiht. An ihrem Ende erreicht man <strong>den</strong><br />
ehemaligen unteren Hof der Burg, der heute eine kleine Piazza ist mit einer einfachen, aber<br />
eleganten Kirche.<br />
Die Chiesa Madre:<br />
Die Kirche besteht aus einem einfachen Schiff und steht an der Straße zur Burg. Ihr Bau begann auf<br />
Betreiben des Fürsten Giovanni Natoli im Jahre 1597. Sie ist Johannes dem Täufer geweiht, dem<br />
Schutzpatron der Stadt, und bewahrt einige Gemälde aus dem 17. Jh. und eine Blasebalgorgel von<br />
1830.<br />
Chiesa S. Anna:<br />
Das Gebäude aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. ist mit einem Augustinerkloster verbun<strong>den</strong>. Ein<br />
hölzernes Kruzifix aus der Schule von Bruder Umile da Petralia, auch „Il Padre delle Grazie“ (Vater<br />
Sperlinga<br />
der Barmherzigkeit) genannt.<br />
Der Borgo Rupestre:<br />
Der Flecken ist eine beeindruckende felsige Ortschaft, der Rest eines Viertels,<br />
das wohl schon vor Zeit der Licentia Populandi bewohnt war. Er erstreckt <strong>sich</strong> an<br />
der östlichen Seite der Felsenreihe unterhalb der Burg.<br />
Es wur<strong>den</strong> nicht nur die Wohnhöhlen in <strong>den</strong> Felsen geschlagen, die auch heute<br />
noch zum Teil benutzt wer<strong>den</strong> mit Hausnummern, Fernsehantennen und Kaminen<br />
und was man sonst noch zum Wohnen brauchte, sondern auch die zu <strong>den</strong><br />
„Häusern“ führen<strong>den</strong> Zugänge. All das zusammen verleiht dem Ort einen<br />
einzigartigen Zauber. Im lokalen Dialekt aus der gallo-italischen Sprache heißt das Felsendorf „il<br />
Balzo“ bzw. „o bàózz“. Einige der „Höhlenwohnungen“ wur<strong>den</strong> aufgegeben. Zum Teil, weil für die<br />
Bewohner neue Wohnungen gebaut wur<strong>den</strong>, zum Teil aber auch, weil viele in der Vergangenheit<br />
auswanderten. Heute sind die Höhlenwohnungen aber in ein ethno-anthropologisches Museum<br />
verwandelt wor<strong>den</strong>. Den Besuchern wird es ermöglicht, <strong>sich</strong> in das arme, aber stolze Leben der<br />
Höhlen-Bewohner Sperlingas hineinzuversetzen.<br />
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