B_rgerprogramm_2013-vorl_ufige_Fassung
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des 21. Jahrhunderts. Sie sollen wieder zu einem Instrument für Wachstum und Fortschritt<br />
werden, das dem Menschen dient. Das deutsche Universalbankensystem mit seinen drei Säulen<br />
– Privatbanken, Genossenschaftsinstituten und Sparkassen – hat sich dabei gerade in der<br />
Krise bewährt, weil Universalbanken ihre Risiken auf mehrere Vermögensklassen verteilen<br />
können und deswegen in der Krise mehr Möglichkeiten haben Liquidität zu generieren als<br />
Spezialbanken. Wir wollen dieses System stärken und dort, wo es Fehlentwicklungen gegeben<br />
hat, durch ein neues Ordnungsrecht nachsteuern.<br />
In Deutschland sind wir voran gegangen. Mit einem Bankeninsolvenzrecht für systemrelevante<br />
Banken haben wir Risiko und Haftung wieder zusammen gebracht. Jetzt muss es schnell<br />
eine ähnliche Regelung auf europäischer Ebene geben. Wir haben die Kontrolle der Ratingagenturen<br />
verbessert und die Bankenaufsicht gestärkt. Sie bekommt stärkere Eingriffsrechte,<br />
wenn Banken in einer Krisensituation sind. Und die Banken werden mit der neu eingeführten<br />
Bankenabgabe erstmals für die Kosten zur Bewältigung einer Finanzkrise herangezogen.<br />
Wir haben die Lehren aus der Finanz- und Wirtschaftkrise gezogen und bereits vieles angepackt,<br />
um die Soziale Marktwirtschaft zu stärken. Die wichtigsten Maßnahmen zur Stabilisierung<br />
der Märkte sind eingeleitet oder werden schrittweise eingeführt. Die Neuordnung der<br />
Finanzmärkte ist aber noch nicht abgeschlossen. Deutschland braucht als Finanz- und Finanzierungsstandort<br />
eine dauerhafte Perspektive. Wir wollen das Finanzsystem noch besser gegen<br />
Krisen rüsten. Dafür braucht es klare Regeln und planbare Rahmenbedingungen. Dazu<br />
gehört auch das Problem der Systemrelevanz "too big to fail". Chancen und Risiken müssen in<br />
einer gesunden Balance stehen.<br />
Dafür treten wir ein. Dafür treten wir an.<br />
• Globales Wirtschaften verlangt globale Finanzmärkte. Es braucht eine nachhaltige Reform<br />
des Ordnungsrahmens im Bankensektor und an den Finanzmärkten insgesamt, um<br />
Risiken für Konjunktur und wirtschaftliche Entwicklung abzuwenden sowie gesellschaftliche<br />
Stabilität zu ermöglichen. Um eine effektive staatliche Kontrolle sicherzustellen,<br />
bedarf es dazu einerseits international strenger Regeln und andererseits national und international<br />
wettbewerbsfähige Institute, die ihrer wichtigen Finanzierungsfunktion nachkommen<br />
können. Dazu gehören effektive Risikopuffer und Risikomanagementsysteme<br />
für alle Marktteilnehmer, einschließlich der Handelssysteme. Hinzu kommen transparente<br />
Abläufe und Risiken, klare Verantwortlichkeiten und Haftungsregeln und eine effektive<br />
Kontrolle. Jenseits aller Regeln und Kontrollen ist aber das wichtigste, dass Risiko<br />
und Haftung wieder zusammengeführt werden. Privat eingegangene Risiken müssen<br />
auch privat getragen werden. Das ist der beste Risikoschutz für alle.<br />
• Der Ankauf von Staatsanleihen durch Banken innerhalb der Eurozone sollte ähnlich wie<br />
Unternehmenskredite mit Eigenkapital unterlegt werden.<br />
• Wir wollen die Aufsicht über Banken und andere Finanzinstitute weiter verbessern. Wir<br />
wollen aber nicht nur einfach Aufsichtsbehörden vergrößern und Bürokratie in den Banken<br />
vermehren. Wir brauchen eine kritische Reflektion darüber, warum in der gesamten<br />
Finanzkrise die Bankenaufsicht trotz mehrerer tausend Mitarbeiter und Millionen von<br />
kleinlichen Kontrollen so dramatisch versagt hat. Keine einzige Bankenschieflage wurde<br />
von der Aufsicht aufgedeckt. Wir brauchen nicht zwingend mehr Aufsicht, sondern in jedem<br />
Fall eine bessere Aufsicht. Bei der Umsetzung der gemeinsamen Europäischen<br />
Bankenaufsicht legen wir strengen Wert auf eine strikte institutionelle Trennung zwi-<br />
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