15.05.2013 Aufrufe

B_rgerprogramm_2013-vorl_ufige_Fassung

B_rgerprogramm_2013-vorl_ufige_Fassung

B_rgerprogramm_2013-vorl_ufige_Fassung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

le zu erstellen, oder schwerwiegende Beeinträchtigungen des Persönlichkeitsrechts erfolgen.<br />

Wir wollen daher die Persönlichkeitsrechte stärken, insbesondere vor schweren<br />

Eingriffen besser schützen und dabei die Entwicklungsoffenheit und Technikneutralität<br />

der Rechtsordnung wahren („rote Linie für soziale Netzwerke“). Nutzungsbedingungen<br />

müssen so formuliert sein, dass die Anwender diese auch verstehen.<br />

• Wir wollen den Schutz privater Daten weiter verbessern und die Unabhängigkeit des Datenschutzbeauftragten<br />

stärken. Die Zuständigkeit für Datenschutz soll zukünftig beim<br />

Bundesministerium der Justiz liegen. Wir setzen uns für ein hohes Schutzniveau bei der<br />

künftigen EU-Datenschutzverordnung ein. Wir wollen ein modernes, technikfestes Datenschutzrecht<br />

schaffen, das der großen Bedeutung des Datenschutzes in der digitalen<br />

Welt gerecht wird, und den bereichsspezifischen Datenschutz erhalten. Datenschutz<br />

und Pressefreiheit sollen aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Im gesellschaftlichen<br />

Bereich setzen wir auf den mündigen Bürger und wollen den Selbstdatenschutz<br />

und den Datenschutz durch Technik stärken. Der Einsatz von RFID-Chips etwa zur Verbesserung<br />

der Logistik darf nicht zur Datenschutzfalle für den Verbraucher werden.<br />

RFID-Chips an Waren – etwa bei Kleidung – sind an der Kasse vollständig und dauerhaft<br />

zu deaktivieren. Wir wollen den Datenschutz am Arbeitsplatz durch ein Beschäftigtendatenschutzgesetz<br />

verbessern und Rechtssicherheit für Unternehmen und Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer schaffen.<br />

• Wir lehnen weiterhin die anlasslose Vorratsdatenspeicherung ab. Die Menschen in<br />

Deutschland dürfen nicht pauschal unter Verdacht gestellt und ohne Anlass beim mobilen<br />

Telefonieren, Versenden von SMS-Nachrichten oder Surfen im Internet überwacht<br />

werden. Deutschland ist auch ohne Vorratsdatenspeicherung ein sicheres Land. Die Befugnisse<br />

der Polizei sorgen bereits heute schon für hohe Aufklärungsquoten. Wo es unbedingt<br />

geboten erscheint, setzen wir uns für eine grundrechtsschonende Alternative<br />

zur Vorratsdatenspeicherung ein. Im Einzelfall sollen bei konkreten Verdachtsmomenten<br />

– also gerade nicht anlasslos – bereits vorhandene Daten gesichert und dann nach<br />

richterlicher Entscheidung für Ermittlungszwecke genutzt werden können, wenn sich der<br />

Verdacht erhärtet. Bei der Einführung von eCall ist sicherzustellen, dass dies abschaltbar<br />

ist und ausschließlich auf freiwilliger Grundlage erfolgt. Gegenüber der Europäischen<br />

Kommission werden wir darauf dringen, dass die verfehlte Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie<br />

an der Europäischen Grundrechtecharta gemessen und grundlegend überarbeitet<br />

wird. Bis dahin werden wir vor dem Europäischen Gerichtshof weiterhin dafür eintreten,<br />

dass es kein Urteil im Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland gibt, bevor<br />

sich der Gerichtshof inhaltlich zur Vereinbarkeit der Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie<br />

mit der EU Grundrechtscharta geäußert hat. Jede Forderung nach einer Verschärfung<br />

der europäischen Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung, etwa auf Kommunikationsdaten<br />

aus sozialen Netzwerken, wie derzeit von der EU-Kommission angedacht, wird<br />

auf unseren Widerstand in Deutschland und Europa treffen.<br />

• Projekte, die die vollständige und alle Lebensbereiche umfassende Überwachung unserer<br />

Gesellschaft zur Folge haben, lehnen wir ab. So sprechen wir uns gegen eine Fort-<br />

und Umsetzung des auf EU-Ebene vorangetriebenen Projektes INDECT aus, das Verhaltensmuster<br />

in der Öffentlichkeit automatisiert au Normabweichungen untersuchen soll,<br />

um auffälliges Verhalten zu erkennen. Für Liberale ist es ausgeschlossen, dass Algorithmen<br />

darüber bestimmen sollen, was "normales Verhalten" in einer Gesellschaft ist<br />

und was nicht und dass an dieses „statistische Normalitätsverständnis“ Eingriffe in die<br />

Seite 51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!