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Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut

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F. Mayer und H. Albrecht / <strong>Sonderheft</strong> Landbauforschung Völkenrode (2003) SH <strong>255</strong>:9-17 13<br />

zeigten, dass die Blütenstände <strong>von</strong> C. arvense auf<br />

normal bewirtschafteten Ackerflächen noch deutlich<br />

weniger Achänen hervorbrachten als die in Ackerbrachen.<br />

Dass außer direkten Bewirtschaftungseinflüssen auch<br />

die ungünstigen Lichtverhältnisse in Kulturpflanzenbeständen<br />

die generative Entwicklung der Disteln<br />

beeinträchtigen könnten, suggerieren die Ergebnisse<br />

<strong>von</strong> Bakker (1960; vgl. Tab. 2). Er fand bei beschatteten<br />

Distelpflanzen einen wesentlich geringeren<br />

Fruchtansatz als bei voll belichteten. Die Literaturübersicht<br />

<strong>von</strong> Heimann und Coussans (1996) belegt,<br />

dass auch Prädation die Diasporenproduktion stark<br />

verringern kann.<br />

3 Freisetzung generativer Diasporen<br />

Bakker (1960) und Oesau (1998) fanden im Freiland<br />

zahlreiche Distelköpfchen, <strong>von</strong> denen sich zwar die<br />

Pappi, nicht aber die Achänen gelöst hatten. Daraus<br />

könnte man schließen, dass die Diasporen <strong>von</strong><br />

C. arvense trotz ihres Flugapparates nicht für eine<br />

Windausbreitung geeignet sind.<br />

Die Freisetzung der Diasporen <strong>von</strong> der Mutterpflanze<br />

wurde <strong>von</strong> Mayer (2000) näher untersucht. Dazu<br />

wurden insgesamt 217 Blütenköpfchen bei 30°C im<br />

Trockenschrank getrocknet. Nach der Trocknung<br />

waren es 49 % aller vorhandenen Achänen, die gut<br />

ausgebildet waren, einen Pappus besaßen und sich<br />

Rel. Anteil gefangener Achänen bzw.<br />

Diasporen (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Distelherd<br />

vom Blütenboden gelöst hatten (Abb. 2). Offensichtlich<br />

begünstigt also trockene und warme Witterung –<br />

wie sie oft zur Fruchtzeit <strong>von</strong> C. arvense herrscht - die<br />

Freisetzung <strong>von</strong> Achänen mit Flugschirmen. Nur in<br />

trockenem Zustand geht der Pappus <strong>von</strong> C. arvense in<br />

die Kugelform über, die ihm optimale Flugeigenschaften<br />

verleiht; zudem wird erst durch die Kugelbildung<br />

des Pappus die Achäne vom Köpfchenboden<br />

abgehoben, nachdem sie sich – ebenfalls durch trockene<br />

Bedingungen – <strong>von</strong> demselben gelöst hatte.<br />

Generell hätte damit die zur Fruchtzeit herrschende<br />

Witterung entscheidenden Einfluss darauf, inwieweit<br />

sich Achänen mit Flugschirmen vom Blütenboden<br />

lösen.<br />

4 Windausbreitung generativer Diasporen<br />

Oesau (1998) führte einen Freilandversuch zur Windausbreitung<br />

generativer Diasporen durch, bei dem<br />

sowohl der Niederschlag <strong>von</strong> Diasporen (Achäne mit<br />

Pappus) als auch der <strong>von</strong> Achänen ohne Flugschirm<br />

erfasst wurde. Die Samenfallen wurden unmittelbar<br />

neben dem Distelbestand, in 2,5 m Abstand und dann<br />

in 10-Meter-Schritten bis auf 52,5 m Entfernung <strong>von</strong><br />

der Mutterpflanze aufgestellt. Wie Abb. 3 zeigt, flogen<br />

50 % der Diasporen und 80 % der Achänen nicht<br />

weiter als bis zum Rand des Distelherdes. Die Häufigkeitsverteilung<br />

der Fangergebnisse außerhalb des<br />

Distelherdes entspricht einer asymptotischen Funk-<br />

0 5,0 7,5 17,5 27,5 37,5 47,5 57,5<br />

Abstand vom Mittelpunkt des Distelherdes (m)<br />

Abbildung 3:<br />

Niederschlag <strong>von</strong> Achänen (─o─) und Diasporen (─∆─ Achäne mit Pappus) in Hauptwindrichtung bis 57,5 m<br />

Abstand vom Mittelpunkt der Diasporenquelle (nach Oesau 1998). Zwar findet der größte Teil des Diasporenniederschlages<br />

in unmittelbarer Nähe der Mutterpflanzen statt, es sind aber auch in 57,5 m Entfernung noch Einträge<br />

messbar

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