Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut
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heraus kommt. Das Arbeitswerkzeug hat inkl. Schutzrohr<br />
einen Durchmesser <strong>von</strong> 20 cm und bohrt sich mit<br />
1.700 U/min bis zu 25 cm tief in die Erde. Dabei wird<br />
der Ampfer samt seiner Wurzel regelrecht vermust<br />
und vernichtet. Mittels einer elektrisch gesteuerten<br />
Saateinrichtung wird die behandelte Stelle sofort<br />
nachgesät (Altmann 2002).<br />
Aktuelle Untersuchungen zur Regenerationsfähigkeit<br />
<strong>von</strong> Wurzelbruchstücken zeigen ganz deutlich, welches<br />
Potential der Ampfer diesbezüglich aufweist.<br />
Selbst sehr kleine Bruchstücke (ca. 10 mm) sind noch<br />
in der Lage auszutreiben und sich in kurzer Zeit zu<br />
vollwertigen Pflanzen zu entwickeln.<br />
Infrarot-Gastechnik<br />
Bei dieser aus der Schweiz kommenden Technik zur<br />
Bekämpfung unterschiedlichster Unkräuter, wird mit<br />
Hilfe <strong>von</strong> Butan- oder auch Propangas eine Strahlungshitze<br />
<strong>von</strong> mehr als 1.000 °C erzeugt, welche bei<br />
den damit behandelten Pflanzen zur Denaturierung<br />
des Eiweißes und zur Zerstörung der Zellstruktur<br />
führt. Speziell zur Ampferbekämpfung wurde ein<br />
besonders handliches, leichtes Gerät hergestellt, das<br />
eine einfache Bedienung ermöglicht. Es wird dabei<br />
ein kreisrundes und im Durchmesser etwa 10 cm<br />
großes Drahtgewebe samt einem daran anschließenden,<br />
spitzen Metalldorn erhitzt - dieser ca. 600 °C<br />
heiße Thermo-Dorn wird dann über das Ampfer“herz“<br />
gezielt in die Wurzel eingestochen und verbleibt dort<br />
einige Sekunden. Dabei wird der gesamte Wurzelkörper<br />
erhitzt und zugleich das Ampfer“herz“ sowie die<br />
gesamte Blattrosette durch die über das Drahtgewebe<br />
abgegebene Strahlungshitze versengt (Pötsch 2001b).<br />
Beim Einsatz dieses Gerätes ist zu beachten, dass die<br />
Bodenfeuchte nicht zu hoch sein soll, da ansonsten<br />
sehr viel Wärmeenergie verloren geht und damit die<br />
Strategien in der Ampferbekämpfung<br />
- Prävention!<br />
1. Vorbeugemaßnahmen<br />
Regelmäßige Bestandesbeobachtung und -beurteilung<br />
Vermeidung <strong>von</strong> Bewirtschaftungsfehlern (Düngung, Nutzung)<br />
Schließen <strong>von</strong> Bestandeslücken mit ampferfreiem Saatgut<br />
2. Verhinderung des Aussamens<br />
rechtzeitige Nutzung vor der Samenreife<br />
Abschneiden / Entfernen der Fruchtstände<br />
Koppelputzen + Entfernen der Nachmahd<br />
3. Unterbrechung des Samenkreislaufes im Betrieb<br />
Abdecken <strong>von</strong> Feldmieten (Stallmist, Kompost)<br />
Kompostierung <strong>von</strong> Festmist<br />
Silagebereitung?<br />
Abbildung 3:<br />
Wichtige Präventivmaßnahmen zur Ampferregulierung<br />
Strategien in der Ampferbekämpfung<br />
- Symptombehandlung<br />
1. Biologische Bekämpfung<br />
Ampferblattkäfer<br />
2. Mechanische Bekämpfung in Neuanlagen<br />
(Intensive) Brachebehandlung<br />
Reinigungsschnitt(e)<br />
händisches Ausziehen bzw. Ausstechen<br />
3. Mechanische Bekämpfung im bestehenden Dauergrünland<br />
manuelles Ausstechen (Ampfergabel, -eisen, -stecher)<br />
maschinelles Ausstechen (WUZI, Ampferwiesel etc.)<br />
Thermodorn - Infrarotgastechnik<br />
4. „Bioherbizid“<br />
Extrakt aus dem Forstbereich – keine systemische Wirkung!<br />
Abbildung 4:<br />
Biologische und mechanische Maßnahmen zur<br />
Ampferregulierung<br />
Ampferwurzel nicht ausreichend erhitzt wird. Ebenso<br />
zeigt sich, dass mit dieser Technik junge Ampferpflanzen<br />
wesentlich effektiver bekämpft werden, als<br />
bereits ausgewachsene Exemplare.<br />
Die Ampferbekämpfung braucht Zeit<br />
Im Gegensatz zur chemischen Flächenbekämpfung,<br />
die einen sehr geringen Zeitaufwand erfordert, sind<br />
die mechanisch/biologischen Maßnahmen wesentlich<br />
arbeits- und zeitintensiver. Während der WUZI mit<br />
nur etwas mehr als 5 Sekunden pro Ampferpflanze<br />
seine unglaubliche Geschwindigkeit unter Beweis<br />
stellte, muss für das manuelle Ausstechen rund die<br />
vierfache Zeit veranschlagt werden, wobei natürlich<br />
bei einer längeren Tätigkeitsdauer mit einer Verlangsamung<br />
durch Ermüdung zu rechnen ist.<br />
Mit knapp 50 Sekunden pro Ampferpflanze ging die<br />
Bekämpfung mittels der Infrarot-Gastechnik doch<br />
deutlich langsamer vor sich. Allerdings wurde hier<br />
nur mit einem einzigen Gerät gearbeitet - in der Praxis<br />
könnten jedoch durchaus zwei Geräte gleichzeitig <strong>von</strong><br />
einer einzigen Person „bedient“ werden.<br />
Jedenfalls ist bei der mechanisch/biologischen Ampferbekämpfung<br />
mit einem erheblichen Zeitaufwand zu<br />
rechnen, vor allem wenn der vorliegende Ampferbesatz<br />
bereits im Bereich der für eine Einzelpflanzenbekämpfung<br />
festgelegten Schadschwelle <strong>von</strong> 2.000<br />
Pflanzen/ha liegt.<br />
Fazit<br />
Das Erfolgsrezept für eine nachhaltige und wirksame<br />
Ampferbekämpfung lautet: Vorbeugen + Fehlervermeidung<br />
+ Bekämpfung + Nachsaat. Im Hinblick auf<br />
die Schaffung und Erhaltung <strong>von</strong> gesundem und leistungsfähigem<br />
Grünland sollte die ständige Beobachtung<br />
und Beurteilung der Pflanzenbestände ein