Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut
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M. Sobotik / <strong>Sonderheft</strong> Landbauforschung Völkenrode (2003) SH <strong>255</strong>:53-61 55<br />
gebiete <strong>von</strong> vier Unterarten an. Hier sei vor allem auf<br />
die Unterschiede der Verbreitung <strong>von</strong> R. obtusifolius<br />
ssp. obtusifolius und R. o. ssp. sylvestris hingewiesen<br />
(Abb. 5).<br />
Abbildung 4:<br />
Arealkarte <strong>von</strong> R. obtusifolius (aus: Meusel et al.<br />
1965)<br />
Abbildung 5:<br />
Arealkarte der Unterarten <strong>von</strong> R. obtusifolius (nach<br />
Rechinger (1932), aus: Hegi (1981))<br />
So ist für Rumex obtusifolius ssp. obtusifolius die<br />
Ostgrenze und für R. obtusifolius ssp. sylvestris die<br />
Westgrenze <strong>von</strong> besonderem Interesse, da diese die<br />
Überschneidungszone der beiden Arten im europäischen<br />
Raum aufzeigt.<br />
Für die vor allem im Westen vorkommende ssp. obtusifolius<br />
ist in Österreich ein Gefälle der Häufigkeit des<br />
Vorkommens <strong>von</strong> Westen nach Osten feststellbar.<br />
Verschleppt und teilweise eingebürgert und zwar<br />
meist in der ssp. obtusifolius ist er in Ostasien, Nord-<br />
und Südamerika, Südafrika und Australien (Hegi<br />
1981). In Australien bleibt sein Vorkommen auf das<br />
seenahe Gebiet im Südosten des Landes beschränkt<br />
(Parsons und Cuthbertson 1992). Das Verbreitungsareal<br />
<strong>von</strong> R. crispus, der oftmals parallel mit R. obtu-<br />
sifolius auftritt, dehnt sich sowohl nach Norden wie<br />
nach Osten weiter aus. R. alpinus, Alpen-Ampfer<br />
weist dagegen ein sehr eng begrenztes Verbreitungsareal<br />
auf. Es beschränkt sich weitgehend auf den Südalpen-<br />
und Alpenbereich (Abb. 6). Die Vorkommen in<br />
Großbritannien werden auf menschliche Verschleppung<br />
zurückgeführt. Die in Europa vorkommenden<br />
Ampfer-, Rumex-Arten sind in Sobotik (2001) in<br />
ihren Verbreitungsgebieten zusammengestellt.<br />
Abbildung 6:<br />
Arealkarte <strong>von</strong> R. alpinus (aus: Meusel et al. 1965)<br />
Vorkommen in den Höhenstufen<br />
R. obtusifolius kommt nach Oberdorfer (1990) <strong>von</strong><br />
der Ebene bis ins Gebirge vor, in den Alpen bis<br />
1500 m, sein Optimum liegt in kühl-humider Klimalage.<br />
Unterschiede in dem Höhenvorkommen sind<br />
<strong>von</strong> den drei Unterarten nicht angegeben, vermutlich<br />
wurden sie bisher zu wenig unterschieden.<br />
R. crispus: nach Hegi (1981) in den Alpen weniger<br />
hoch ansteigend wie R. obtusifolius, in den Bayerischen<br />
Alpen bis 830 m, vereinzelt bis 1600 m (Kanton<br />
Wallis), nach Oberdorfer (1990) <strong>von</strong> der Ebene<br />
bis in mittlere Gebirgslagen vorkommend, in den<br />
Alpen bis 1300 m. R. alpinus: nach Hegi (1981) in der<br />
hochmontanen und subalpinen Stufe, in den Alpen<br />
<strong>von</strong> etwa 1000 - 2500 m (Kanton Wallis), nach Oberdorfer<br />
(1990) in den Alpen bis 2050 m. Bevorzugte<br />
Standorte: nährstoffreiche, frische bis feuchte Standorte,<br />
verdichtete krumenwechselfeuchte Böden, N-<br />
und K-überdüngtes bzw. übernutztes Wirtschaftsgrünland,<br />
trifft für alle Arten zu. In diesem Zusammenhang<br />
sind die Untersuchungen <strong>von</strong> Bohner (2001)<br />
zum hohen Nährstoffaneignungsvermögen besonders<br />
aufschlussreich. Die pflanzensoziologische Zuordnung<br />
ist in Opitz <strong>von</strong> Boberfeld (2003, in diesem<br />
Band) erläutert.