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Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut

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82<br />

Die nachfolgende Grundbodenbearbeitung wird mit<br />

dem Pflug vorgenommen.<br />

Je nach Intensität der Distel-Verunkrautung werden<br />

unterschiedliche Strategien zur Distelregulierung<br />

angewendet. Bei geringem Distelbesatz ist eine dreimalige<br />

Bearbeitung mit dem Flügelschargrubber ausreichend.<br />

Bei starkem Distelbesatz erfolgt ein mehrjähriger<br />

Kleegrasanbau; wahlweise wird in einer alternativ<br />

verwendeten einjährigen Regulierungsvariante<br />

die Bodenbearbeitung intensiviert: Gleichzeitig<br />

erfolgt hierbei nach einer tiefen Frühjahrsfurche (Mai)<br />

die Aussaat konkurrenzstarker Leguminosen (z. B.<br />

Peluschken). Die Peluschken werden ab Mitte Juli<br />

gemulcht und mit einer Scheibenegge und einem<br />

doppelten Grubberstrich eingearbeitet. Anschließend<br />

folgt eine tiefe Herbstfurche und die Aussaat einer gut<br />

deckenden Winterfrucht (z. B. Triticale mit Luzernegras-Untersaat<br />

oder Winterraps). Bei Bedarf werden<br />

diese Maßnahmen auf stark verunkrauteten Flächen<br />

nach zwei Rotationen wiederholt.<br />

Beispielbetrieb B ist im Thüringer Becken angesiedelt.<br />

Zwei Drittel der Ackerflächen bestehen aus tiefgründigen<br />

Lössböden mit Ackerzahlen zwischen 65<br />

und 85. Die übrigen Flächen sind vergleichsweise<br />

schwere Tonböden mit Ackerzahlen zwischen 30 und<br />

45. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt<br />

in dieser Region etwa 500 mm. Die vielfältigen<br />

Fruchtfolgen des Betriebes beinhalten Getreide, Körnerleguminosen,<br />

Kartoffeln und mehrere Sonderkulturen<br />

(Gemüse, Gewürzpflanzen). Die Stoppelbearbeitung<br />

wird mit einem Flügelschargrubber vorgenommen.<br />

Alternativ wird eine Scheibenegge verwendet.<br />

Die Grundbodenbearbeitung erfolgt wendend.<br />

Beispielbetrieb B verwendet ähnlich wie Beispielbetrieb<br />

A eine einjährige Strategie zur Distelregulierung.<br />

Nach einer tiefen Herbstfurche wird im Frühjahr die<br />

Aussaat eines Ackerbohnen-Sommerwicken-<br />

Gemenges vorgenommen. Um die Voraussetzungen<br />

für einen konkurrenzstarken und dicht deckenden<br />

Bestand zu schaffen, wird die Aussaatstärke im Vergleich<br />

zur ortsüblichen Saatstärke leicht erhöht. Der<br />

Aufwuchs wird Anfang Juli gemulcht und kurze Zeit<br />

später tief untergepflügt. Anschließend erfolgt eine<br />

dreimalige Bodenbearbeitung mit einem Flügelschargrubber.<br />

Um der Distel den Neuaustrieb zu ermöglichen<br />

und sie somit wirkungsvoll schwächen zu können,<br />

werden die Bearbeitungsgänge in dreiwöchigem<br />

Abstand vorgenommen. Anschließend wird eine gut<br />

deckende Winterzwischenfrucht ausgesät (z. B. Ölrettich).<br />

Bei sehr starkem Distelbesatz wird diese Maßnahme<br />

nach zwei Rotationen wiederholt.<br />

Nachfolgend wurden die wesentlichen Elemente der<br />

erfolgreichen Regulierungsstrategien herausgestellt<br />

und vom Auditorium diskutiert. Hierzu gehörten der<br />

mehrjährige Kleegrasanbau, eine intensive Stoppelbearbeitung<br />

(mehrfaches Grubbern), eine tiefe Pflugfurche<br />

(Herbst bzw. Frühjahr) und das Mulchen <strong>von</strong><br />

Leguminosen im Sommer mit dem nachfolgenden<br />

Anbau konkurrenzstarker Kulturen.<br />

Die Diskussion des Betriebes A wurde dominiert <strong>von</strong><br />

Beiträgen zum Kleegrasanbau. So wurde zum einen<br />

betont, dass neben der Dauer der Begrünung auch auf<br />

eine günstige Bestandeszusammensetzung zu achten<br />

ist. Weiterhin wurde bei Ackerfutternutzung eine<br />

zweijährige Standzeit als optimal angesehen, während<br />

bei ausschließlichem Mulchen eine einjährige Nutzung<br />

empfehlenswert ist. Letzteres wurde durch zu<br />

erwartende Stickstoffverluste im zweiten Nutzungsjahr<br />

begründet. Aufgrund der Betriebslage im ostdeutschen<br />

Trockengebiet wurde ein einjähriger Kleegras-<br />

oder Peluschkenanbau empfohlen. Von mehrjährigem<br />

Kleegrasanbau wurde aufgrund der geringen Wasserreserven<br />

abgeraten. In solchen Fällen kommt der<br />

Bodenbearbeitung bei der Distelregulierung die größte<br />

Bedeutung zu. Die Wahl des Gerätes und der Zeitpunkt<br />

des Einsatzes sind hierbei für den Bekämpfungserfolg<br />

entscheidend.<br />

Die Fruchtfolge der Sanierungsmaßnahme des Betriebes<br />

B wurde kontrovers diskutiert. Der Mischfruchtanbau<br />

<strong>von</strong> Ackerbohne und Sommerwicke wurde<br />

allgemein als Kompromiss zwischen Ausnutzung <strong>von</strong><br />

Prämienzahlungen und optimaler Distelregulierung<br />

angesehen, aber grundsätzlich nicht in Frage gestellt.<br />

Die Nachhaltigkeit der beschriebenen Strategie wurde<br />

allerdings als unzureichend bewertet, da diese nur in<br />

jedem 5. Jahr angewendet wird. Die Integration <strong>von</strong><br />

Kleegras in die Fruchtfolge wurde daher als sehr<br />

wichtig angesehen.<br />

Abschließend wurde festgehalten, dass zu einer effektiven<br />

Distelregulierung intensive acker- und pflanzenbauliche<br />

Maßnahmen erforderlich sind. In diesem<br />

Zusammenhang wurde die Etablierung konkurrenzstarker<br />

Kulturpflanzenbestände hervorgehoben, die<br />

die Distel durch Wasser-, Nährstoff- und Lichtentzug<br />

nachhaltig unterdrücken. Oftmals stehen diese intensiven<br />

Anbausysteme aber im Gegensatz zu einer bodenschonenden<br />

und kostenminimierenden Landbewirtschaftung.<br />

3.2 Ampfer-Arten (Rumex spp.)<br />

3.2.1 Vorstellung und Diskussion <strong>von</strong><br />

Beispielbetrieben<br />

Einführend wurden dem Auditorium die betrieblichen<br />

Kenndaten der nachfolgend beschriebenen Beispielbetriebe<br />

vorgestellt. Bei den Betrieben handelt es sich<br />

um Grünlandbetriebe, auf deren Grünlandflächen<br />

unterschiedlich stark Ampfer auftritt. Anhand der<br />

betrieblichen Kenndaten wurde versucht, die Ursachen<br />

des unterschiedlich starken Ampfer-Besatzes zu<br />

ergründen und Verbesserungsvorschläge für eine<br />

Ampferregulierung zu erarbeiten.

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