Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut
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76<br />
Käfer/Tag<br />
<br />
25<br />
15<br />
5<br />
-5<br />
-15<br />
-25<br />
bestimmten Zentren aus breitete er sich in einer Wanderwelle<br />
über die gesamte Versuchsfläche aus und<br />
verursachte starken Fraßschaden (Hann und Kromp<br />
2001). Die Ursprungsorte dieser Massenvermehrung<br />
bzw. der Wanderwelle dürften die ungemähten Parzellen<br />
gewesen sein, in denen sich durch ungestörte<br />
Vermehrung und Zuwanderung aus den gemähten<br />
Bereichen eine starke Population aufbauen konnte.<br />
Im Herbst 2000, besonders ab Anfang Oktober, wurde<br />
mit den Richtungsfallen eine starke Wanderbewegung<br />
der Käfer in die ungemähten Flächen festgestellt<br />
(Abb. 5).<br />
Im Frühjahr 2001 wurden auf den ungemähten Parzellen<br />
deutlich mehr überwinterte Käfer in den<br />
Schlupfkästen gezählt, als in den normal gemähten<br />
Parzellen (Abb. 6).<br />
G. viridula hat somit die ungemähten Parzellen als<br />
bevorzugte Überwinterungsorte genutzt. Nach der<br />
8.9<br />
10.9<br />
12.9<br />
14.9<br />
16.9<br />
18.9<br />
20.9<br />
22.9<br />
24.9<br />
26.9<br />
28.9<br />
30.9<br />
2.10<br />
4.10<br />
6.10<br />
8.10<br />
10.10<br />
12.10<br />
14.10<br />
16.10<br />
18.10<br />
20.10<br />
22.10<br />
24.10<br />
Zeitachse<br />
Abbildung 5:<br />
Die Differenzen der auf beiden Seiten der Richtungsfallen gefangenen Käfer/Tag, bezogen auf beide Parzellen<br />
ohne Mahd (y-Achse) im Herbst 2000, aufgetragen auf einer Zeitachse (x-Achse)<br />
Absolute Zahl der Käfer pro<br />
1,25m 2<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<br />
<br />
Diapause zeigte die Population eine starke Wanderbewegung<br />
in zwei Schüben aus den ungemähten Flächen<br />
in die umliegenden Bereiche (Abb. 7).<br />
Durch Beobachtung der markierten Ampferpflanzen<br />
konnte festgestellt werden, dass <strong>von</strong> Ampferpflanzen,<br />
die im Herbst 2000 stark vom Käfer befallen waren,<br />
d. h. sowohl einen hohen Fraßschaden, als auch einen<br />
hohen Käferbesatz hatten, in der Saison 2001 ein<br />
größerer Prozentsatz verschwand als <strong>von</strong> den Pflanzen,<br />
die einen schwächeren Käferbefall aufwiesen<br />
(Hann und Kromp 2003). Dies steht vermutlich mit<br />
einer Schwächung der Ampferpflanzen kurz vor dem<br />
Winter in Zusammenhang. Da sich die Käfer durch<br />
erhöhte Fraßtätigkeit auf die Diapause vorbereiten,<br />
muss eine vermehrten Einwanderung der Käfer in die<br />
ungemähten Flächen im Herbst einen besonders negativen<br />
Effekt auf die dortigen Ampferpflanzen haben.<br />
<br />
<br />
1. WH 2. WH<br />
Wiederholungen<br />
<br />
normal gemäht<br />
ungemäht<br />
Abbildung. 6:<br />
Die absoluten Zahlen der in den Schlupfkästen gezählten überwinterten Käfer (Summe/Parzelle) auf den normal<br />
gemähten und ungemähten Parzellen im April 2001