Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut
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B. Gerowitt et al. / <strong>Sonderheft</strong> Landbauforschung Völkenrode (2003) SH <strong>255</strong>:21-27 23<br />
Sprosse pro Parzelle<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
N+<br />
(Vorjahre N-)<br />
2000 2001<br />
Jahr<br />
2002<br />
(Abb. 1). Der Anstieg der Sprossdichte fiel dabei in<br />
einen Zeitraum, in dem die Bestandesdichte der Getreidekulturen<br />
besonders niedrig war (Dau und Gerowitt<br />
2002).<br />
Während die Distel ohne Konkurrenz durch andere<br />
Pflanzen durch eine erhöhte Stickstoffzufuhr gefördert<br />
wird (Nadeau und Vanden Born 1990), ist im<br />
Kulturpflanzenbestand bei gesteigerter Stickstoffdüngung<br />
das Wachstum <strong>von</strong> C. arvense reduziert (Hume<br />
1982). Im Versuch zeigte sich, dass alleine durch die<br />
Förderung der Kulturpflanzenkonkurrenz die Distel in<br />
den gedüngten Parzellen über 12 Jahre unter Kontrolle<br />
gehalten werden konnte.<br />
Um Reversibilität und Wiederholbarkeit der Ergebnisse<br />
aus dem Langzeitversuch zu überprüfen, wurde<br />
im Jahr 2000 die Stickstoffversorgung der Varianten<br />
umgestellt. Schon 2001 zeigte sich ein deutlicher<br />
Rückgang der Disteldichte in der jetzt gedüngten<br />
Variante, während die Sprossdichte in den nach neu-<br />
N-<br />
(Vorjahre N+)<br />
2000 2001 2002<br />
Abbildung 2:<br />
Sprossdichten <strong>von</strong> C. arvense über alle drei Feldstreifen in den Varianten N+ (Getreide seit 2000 gedüngt,<br />
links) und N- (Getreide seit 2000 nicht gedüngt, rechts) im Sommer – Box-and-Whisker-Plots (n=27,<br />
* Unterschied zwischen N+ und N- signifikant nach Kruskal-Wallis bei α≤ 0.05)<br />
Sprosse/Pflanze<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Licht<br />
Schatten<br />
*<br />
Licht<br />
45 60 75 90<br />
Tage nach Auspflanzen<br />
Sprosse/Pflanze<br />
Sprosse pro Parzelle<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
ohne N<br />
mit N<br />
Jahr<br />
Stickstoff<br />
45 60 75 90<br />
Tage nach Auspflanzen<br />
Abbildung 3:<br />
Bildung <strong>von</strong> Wurzelsprossen unter dem Einfluss der Faktoren „Licht“ (links) und „Stickstoffdüngung“<br />
(rechts)<br />
em Versuchsplan ungedüngten Parzellen anstieg.<br />
Dieser Trend setzte sich auch im Jahr 2002 fort (Abb.<br />
2). Der einjährige Kleegras-Anbau auf jeweils einem<br />
der drei Feldstreifen hat zur Reduktion der Distelpopulation<br />
in den N+-Parzellen beigetragen. In der ungedüngten<br />
Variante reichte allerdings die Konkurrenzwirkung<br />
des Kleegrases nicht aus, um den Anstieg<br />
der Disteldichte zu verhindern.<br />
Im zweiten Versuchsabschnitt war im Jahr 2001 der<br />
Weizenbestand auf einem der drei Feldstreifen insbesondere<br />
in den ungedüngten Parzellen nur spärlich<br />
entwickelt und lückig. In beiden Versuchsabschnitten<br />
erfolgte also eine Ausbreitung der Distel besonders in<br />
Jahren mit - für C. arvense - günstigen Wachstumsbedingungen,<br />
also mit wenig konkurrenzkräftigen Kulturpflanzenbeständen.<br />
Nach diesen „Durchbruchsjahren“<br />
blieb die Populationsdichte auf einem höheren<br />
Niveau.