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Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut

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J. Debruck und W. Koch / <strong>Sonderheft</strong> Landbauforschung Völkenrode (2003) SH <strong>255</strong>:35-39 35<br />

2.1.2.3 Regulierung der Acker-Kratzdistel - Die mechanische Bekämpfung in der<br />

herbstlichen Stoppel -<br />

<strong>von</strong> Jürgen Debruck und Wernfried Koch<br />

Einleitung<br />

Mit der Zunahme des Ökologischen Landbaus bleibt<br />

auch das Distelproblem nicht mehr verborgen. Rindviehhaltende<br />

Betriebe können es mit dem kräfteraubenden<br />

Mehrfachschnitt eines mindestens 2-jährigen<br />

Feldfutterbaus noch auf tolerierbare Maße eingrenzen.<br />

Dagegen sind viehlose Betriebe dem Risiko einer<br />

mehr oder weniger dynamischen Zunahme voll ausgesetzt.<br />

Werden nicht mehr als 11 Prozent der Ackerfläche<br />

als gesetzliche Stillegung in Anspruch genommen,<br />

liegen selbst bei weiteren 10 Prozent Hackkulturen<br />

vier Fünftel des Ackers unter Körnerfrüchten. Bei<br />

üblicher Stoppelbearbeitung und Beibehaltung des<br />

Anbausystems ist der Vormarsch der Distel programmiert<br />

und nicht aufzuhalten. Je nach Standort ist spätestens<br />

nach 5 – 6 Jahren nach einer rigorosen Notlösung<br />

zu suchen oder eine Anbauänderung einzuleiten.<br />

Dafür, dass die Distel den Ackerbau immer begleitet<br />

hat, ist das Wissen um ihre effektive Bekämpfung<br />

außerordentlich schmal oder aber örtliche Erfolge sind<br />

nicht weitergegeben worden. Allgemeingut ist eigentlich<br />

nur das Wissen um das Ausbluten in Feldfutterschlägen<br />

durch Mehrfachschnitte. Ansonsten ist im<br />

naturgemäßen Anbau die Distel stets im Zeitraum<br />

Frühjahr bis Vorsommer mehrfach gestochen worden<br />

und für die ältere Ackerbaugeneration noch nach dem<br />

Abbildung 1:<br />

Vegetative Vermehrung Wurzelprofil<br />

aus dem Samen n. Kutschera (1960)<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt,<br />

D-06406 Bernburg<br />

Kriege eine leidige Beschäftigung gewesen. Abgesehen<br />

<strong>von</strong> der ungeheuren vegetativen Vermehrungsrate<br />

im Boden (s. Abb. 1) blieben genügend Blühtriebe<br />

übrig, dass Aufstellen der Erntegarben oder später den<br />

Direktdrusch zu erschweren.<br />

Erst jetzt denkt man über andere Bekämpfungsmöglichkeiten<br />

nach. Das <strong>von</strong> O. Wehsarg in den 50er<br />

Jahren sehr anschaulich vermittelte Wissen um die<br />

Biologie wirksamer Distelbekämpfung ordert den<br />

Zeitpunkt eindeutig mit den nach der Körnerernte<br />

einsetzenden Stoppelarbeiten. Die ab diesem Zeitpunkt<br />

aus den Wurzelausläufern austreibenden Blattschösslinge<br />

gilt es, ständig zu vernichten, um sie an<br />

der Stärkezuckerbildung zu behindern und das Ableiten<br />

der Reservestoffe in die unterirdischen Vermehrungsorgane<br />

zu unterbinden. Das „Köpfen“ der Blattrosette<br />

vom Schössling muss flächendeckend und<br />

exakt sein und im Herbst mehrfach wiederholt werden.<br />

Hier setzen die eigenen Arbeiten an.<br />

Material und Methoden<br />

Die maschinelle Bekämpfung der herbstlichen Schossertriebe<br />

wird gleich <strong>von</strong> mehreren Faktoren bestimmt:<br />

1. In Anlehnung an Abb. 1 treiben die Schösslinge<br />

aus den Wurzelknospen jener Seitenwurzeln, die<br />

unterhalb der Pflugfurche verlaufen. Es sind intakte<br />

Stränge, die über Jahre durch stete Neubildung<br />

den „Familienstammbaum“ ständig vergrößern.<br />

2. Mit den Stoppelarbeiten werden die Schossertriebe<br />

erfasst (s. Bild 1). Damit ihre Vernichtung<br />

100-prozentig erfolgt, müssen die Werkzeuge<br />

flächendeckend und i. d. R. schneidend arbeiten.<br />

Die üblichen auf Bodengriff schräg angestellten<br />

Zinken und Schare reißen und verletzen, so dass<br />

viele Schosser eine Überlebenschance haben. Bei<br />

zu weitem Strichabstand bleiben zusätzliche<br />

schmale Erdbalken mit ungestörten Disteltrieben<br />

stehen.<br />

Bild 1

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