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Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut

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auf den Ampferbesatz nicht trennen. Tatsache ist<br />

allerdings, dass eine Reduzierung der Ampferzahlen<br />

um fast 50% einen deutlichen Effekt signalisiert und<br />

es sich lohnt in dieser Richtung weitere Versuchskapazität<br />

zu investieren.<br />

Gibt es weitere Ansätze zur biologischen Bekämpfung?<br />

Zwei weitere Methoden werden als biologische Methoden<br />

zur Bekämpfung <strong>von</strong> Stumpfblättrigem Ampfer<br />

diskutiert.<br />

a) Fraß durch den sogenannten Ampferblattkäfer<br />

b) Veraschung <strong>von</strong> Ampfer und Bestreuen der Pflanzen<br />

mit dieser Asche.<br />

Der gezielte Einsatz <strong>von</strong> Ampferblattkäfern zur biologischen<br />

Reduzierung <strong>von</strong> Stumpfblättrigem Ampfer<br />

ist nicht erfolgversprechend, weil er auch bei totalem<br />

Fraß letztendlich nicht mehr pflanzliches Material<br />

fressen kann, als bei einem Schnitt ebenfalls entfernt<br />

werden würde. Lediglich der Zeitpunkt des Entfernens<br />

der Blattmasse und damit natürlich des Verhinderns<br />

<strong>von</strong> Assimiliation ist deutlich gegenüber dem<br />

Schnitt nach vorne verlegt. Auswirkungen auf die<br />

Entwicklung des Ampfers wurden allerdings nicht<br />

beobachtet. Darüber hinaus ist der Käfer für seine<br />

Entwicklung auf das Vorhandensein <strong>von</strong> Ampferblattmasse<br />

angewiesen. Ein totales Entfernen derselben<br />

nach einem Schnitt reduziert die Entwicklungschancen<br />

beträchtlich, weswegen bis zum neuerlichen<br />

Aufbau einer Käferpopulation letztendlich zuviel Zeit<br />

verloren geht um den Ampfer nachhaltig schädigen zu<br />

können.<br />

Auch das Veraschen <strong>von</strong> Ampfer und späteres Wiederausstreuen<br />

der Asche auf den verampferten Bestand<br />

ist nach derzeitigen Erkenntnissen und Beobachtungen<br />

nicht zielführend. Selbst Praktiker aus dem<br />

Bereich der biologisch-dynamischen Landwirtschaft<br />

geben keine erfolgversprechenden Signale.<br />

Zusammenfassung<br />

Ökologisch wirtschaftende Betriebe sind, vor allem<br />

wenn sie die Grundsätze artgerechter Tierhaltung<br />

hinsichtlich Weidegang der Tiere berücksichtigen, der<br />

massenhaften Vermehrung <strong>von</strong> Ampfer stark ausgesetzt.<br />

Nur durch das Verfolgen einer konsequenten<br />

Strategie lässt sich der Ampferbesatz reduzieren. An<br />

erster Stelle ist hier das Vermeiden des Neuauskeimens<br />

<strong>von</strong> Ampfer zu nennen, d. h. zunächst sind<br />

Lücken im Grünlandbestand möglichst zu vermeiden<br />

oder wenn ein Auftreten nicht verhinderbar war, sind<br />

sie umgehend zu schließen. Konsequente und regelmäßige<br />

Nachsaat oder Übersaat mit Deutschem Weidelgras,<br />

eine Reduzierung des Stickstoffaufwandes<br />

generell und vor allem der Verzicht <strong>von</strong> übermäßigen<br />

Güllegaben, die Schonung der Weideflächen vor zu<br />

großer Trittbelastung infolge des Zertretens der Grasnarbe<br />

bei nicht angepasster Witterung sind wichtige<br />

präventive Maßnahmen der Bewirtschaftung.<br />

Da bei der Beweidung die Pflanzen zwar häufiger<br />

befressen werden, aber weder alle gleichzeitig noch<br />

gleichmäßig beschädigt werden, sollten <strong>von</strong> Ampfer<br />

befallene Flächen nach jedem Weidegang abgemäht<br />

und zur Reduzierung des Besatzes der Ampfersamen<br />

abgefahren werden. Mulchen ist ungeeignet, da die<br />

Samen weder alle beschädigt noch <strong>von</strong> der Fläche<br />

entfernt werden. Thermische oder mechanische Bekämpfungsmaßnahmen<br />

sind rechtzeitig bei Erscheinen<br />

der ersten Ampferpflanzen einzusetzen, weil der<br />

flächenhafte Umbruch nur ein letztes Mittel ist, das<br />

aufgrund entstehender Nitratbelastung und risikoreicher<br />

Ansaaten nicht stets <strong>von</strong> Erfolg gekrönt sein<br />

wird.<br />

Literatur<br />

Briemle G (2002) Erste Ergebnisse des Aulendorfer<br />

Schafweideexperimentes. In: W. Müller et al.:<br />

Tätigkeitsbericht der LVVG Aulendorf.<br />

Selbstverlag<br />

Dierauer H U (1992) Strategien zur Ampferbekämpfung.<br />

Bioland, 14-15<br />

Elsässer M (2002) Stumpfblättriger Ampfer - Biologie,<br />

Vermeidung, Bekämpfung. Merkblätter<br />

für die Umweltgerechtre Landbewirtschaftung,<br />

Nr. 22, Ministerium für Ernährung und Ländlichen<br />

Raum, Stuttgart<br />

Elsässer M (1995) Die Pflanzenarten im Grünland<br />

und deren Beeinflussung. In: Manusch und<br />

Pieringer, Ökologische Grünlandbewirtschaftung.<br />

Stiftung Ökologie und Landbau, 21-49<br />

Lüscher A, Nösberger J, Jeangros B, Niggli U<br />

(2001) Jugendentwicklung und Konkurrenzverhalten<br />

<strong>von</strong> Rumex obtusifolius L.. 45. Jahrestagung<br />

AG Grünland und Futterbau, Gumpenstein,<br />

45-46<br />

Pötsch E, Buchgraber K, Bohner A, Gerl S (2001)<br />

Der Ampfer - die Problempflanze im Grünland.<br />

Österr. Arbeitsgemeinschaft für Grünland<br />

und Futterbau, Information Nr. 3<br />

Stählin A (1969) Maßnahmen zur Bekämpfung <strong>von</strong><br />

Grünlandunkräutern. Das wirtschaftseigene<br />

Futter, 15:249-334<br />

Voisin A (1961) Die Produktivität der Weide

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