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Sonderheft 255 Special Issue - Johann Heinrich von Thünen-Institut

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W. Opitz <strong>von</strong> Boberfeld / <strong>Sonderheft</strong> Landbauforschung Völkenrode (2003) SH <strong>255</strong>:49-52 49<br />

2.2 Ampfer-Arten (Rumex spp.)<br />

2.2.1 Biologie<br />

2.2.1.1 Zur Biologie großblättriger Rumex-(Ampfer-)Arten<br />

<strong>von</strong> Wilhelm Opitz <strong>von</strong> Boberfeld<br />

Soziologische Stellung<br />

Nach Oberdorfer (1994) sind <strong>von</strong> der Küste bis ins<br />

Hochgebirge 20 verschiedene Rumex-Arten verbreitet.<br />

Dieser Beitrag hier beschränkt sich auf die beiden<br />

großblättrigen Rumex-Arten: R. crispus L. (= Krauser<br />

Ampfer) und R. obtusifolius L. (= Stumpfblättriger<br />

Ampfer). R. crispus ist eine Elymo-Rumicion-(= Quecken-Ampfer-Rasen)<br />

und darüber hinaus eine Lolio-<br />

Cynosuretum- (= Weidelgrasweiden)Kennart. R. obtusifolius<br />

ist lediglich eine Lolio-Cynosuretum- (=<br />

Weidelgrasweiden)Kennart. Aus der pflanzensoziologischen<br />

Stellung lässt sich ableiten, dass R. crispus<br />

feuchteren Verhältnissen besser angepasst ist, was<br />

sich übrigens auch in den Feuchtezahlen nach Klapp<br />

(1965) mit den Werten 8 bzw. 6 widerspiegelt. Darüber<br />

hinaus sind beide Rumex-Arten eng mit Elymus<br />

repens (= Ackerquecke) vergesellschaftet. Diese Arten<br />

sind sämtlich mit der N-Zahl 5 (Klapp 1965) versehen,<br />

d. h. auf übermäßig stickstoffreichen Böden<br />

gut gedeihend.<br />

Bezogen auf die Ploidiestufe, aus der sich häufig<br />

Schlüsse in Richtung Ökovalenz und Formenvielfalt<br />

innerhalb der Art ziehen lassen, ist festzustellen, das<br />

R. obtusifolius als tetraploid (2n = 40) und R. crispus<br />

als hexaploid (2n = 60) zu betrachten ist; durch die<br />

drei Unterarten (= ssp. sylvestris - vorherrschend im<br />

Nordosten, ssp. obtusifolius - vorherrschend im Westen,<br />

ssp. transiens - vorherrschend im Überlappungsgebiet<br />

vom Rhein bis Oder) bei R. obtusifolius ist die<br />

innerartliche Formenvielfalt auch dokumentiert.<br />

Tabelle 1:<br />

Varianten mit vier Wiederholungen<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen, Professur für Grünlandwirtschaft,<br />

D-35392 Gießen<br />

Bewertung<br />

Nach der Wertezahlenskala (= -1, 0, 8) <strong>von</strong> Klapp et<br />

al. (1953) sind beide Rumex-Arten mit der Wertzahl 1<br />

(= wertlos bis geringwertig) bewertet. Ebenso sind die<br />

beiden Arten nach der Gütezahlenskala (= - ∞, 0, 90)<br />

<strong>von</strong> Stählin (1971) mit masseabhängig 10 bis -200 (=<br />

sehr geringwertig bis stark leistungsmindernd) vor der<br />

Blüte und 0 bis -200 (= wertlos bis stark leistungsmindernd)<br />

in der Blüte vergleichbar bewertet. Die gesamte<br />

Pflanze beider Arten weist entwicklungsstadienabhängig<br />

erhöhte Konzentrationen an Gerbstoffen,<br />

Oxalaten und Harzen auf (Stählin 1971, Roth et<br />

al. 1988), sie werden lediglich in frühen Entwicklungsstadien<br />

<strong>von</strong> den Weidetieren aufgenommen. Von<br />

den beiden minderwertigen Vertretern wird nicht nur<br />

Raum eingenommen, der <strong>von</strong> wesentlich wertvolleren<br />

Pflanzen eingenommen werden könnte, sie beinträchtigen<br />

darüber hinaus die Ausnutzung der Nährstoffe<br />

und die Gesundheit der Tiere.<br />

Vermehrung und Kontrolle<br />

Material und Methoden<br />

Beide Rumex-Arten vermehren sich überwiegend<br />

generativ (Grime et al. 1988). Für eine nachhaltige<br />

und umweltschonende Kontrolle sind somit genaue<br />

Kenntnisse über das Keimverhalten <strong>von</strong> hohem Wert.<br />

Dieser Fragenkreis soll nachfolgend analysiert werden.<br />

In Tab. 1 sind die Varianten, der in Klimakammern<br />

durchgeführten Untersuchungsserien dargestellt. Der

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