Eine Schule für alle? - sonderpaedagoge.de!
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Dorfmentalität kann man auch daran erkennen, dass es die DänInnen gerne<br />
„hyggelig“ haben. Das Wort „hyggelig“ kann man am ehesten mit<br />
„gemütlich“ übersetzen, damit erfasst man <strong>alle</strong>rdings nicht die ganze<br />
Be<strong>de</strong>utung dieses Wortes. Mit „hyggelig“ wer<strong>de</strong>n die Situationen<br />
beschrieben, in <strong>de</strong>nen es einem gut geht, v.a. wenn man mit an<strong>de</strong>ren<br />
zusammenkommt. Hat man mit Freun<strong>de</strong>n zusammengesessen, sich<br />
unterhalten und dabei vielleicht was getrunken, so bedankt man sich am<br />
En<strong>de</strong> und sagt: „Det var hyggeligt!“. Im Deutschen wür<strong>de</strong> man in so einer<br />
Situation eher sagen: „Das war nett!“. Zu <strong>de</strong>m Wort „hyggelig“ gibt es<br />
außer<strong>de</strong>m ein Verb „hygge“, was sich auch nur unzureichend mit „sich<br />
gemütlichen machen“ übersetzt wer<strong>de</strong>n kann. Ich empfin<strong>de</strong> die von <strong>de</strong>m<br />
Verb „hygge“ beschriebene Handlung als aktiver und länger als das, was ich<br />
unter „es sich gemütlich machen“ verstehe, und auch das<br />
Be<strong>de</strong>utungsspektrum dieses Wortes ist größer und kann in bestimmten<br />
Zusammenhängen beispielsweise auch „schmusen“ be<strong>de</strong>uten. „Hygge“ ist<br />
dabei nicht nur das Verb, son<strong>de</strong>rn auch das Substantiv zu <strong>de</strong>m Wort<br />
„hyggelig“.<br />
„Hygge“ und „hyggelig“ ist ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r dänischen<br />
Gesellschaft, und was man auch an <strong>de</strong>m fast schon inflationären Gebrauch<br />
dieser Wörter sehen kann. Interessanterweise halten viele DänInnen „hygge“<br />
<strong>für</strong> etwas urdänisches, was man nicht in an<strong>de</strong>re Sprachen übersetzen kann<br />
und was man <strong>de</strong>swegen auch nicht in seiner Ganzheit begreifen kann, wenn<br />
man nicht aus Dänemark kommt. <strong>Eine</strong>rseits zeigt sich hier meines Erachtens<br />
wie<strong>de</strong>r die Dorfgemeinschaft, die zusammenhängt und dabei an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>n<br />
Rücken zukehrt. An<strong>de</strong>rerseits verbin<strong>de</strong> auch ich mit <strong>de</strong>m dänischen<br />
„hyggelig“ etwas Beson<strong>de</strong>res, nämlich eine Lebenseinstellung, bei <strong>de</strong>r man<br />
sich nicht ständig an bestimmte Konventionen und Regeln halten muss.<br />
„Hyggelig“ be<strong>de</strong>utet <strong>für</strong> mich, dass sich fast <strong>alle</strong> direkt duzen und mit <strong>de</strong>m<br />
Vornamen ansprechen, dass <strong>de</strong>r Lehrer meines Dänischkurses ab und zu ein<br />
Bier während <strong>de</strong>s Unterrichts trank, dass ich auf eine Anfrage um<br />
Informationen einen Brief aus <strong>de</strong>m Unterrichtsministerium bekam <strong>de</strong>r mit<br />
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